Jim Morrison 70. Geburtstag - Je länger er weg war
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Jim Morrison 70. Geburtstag - Je länger er weg war
Jim Morrison ist eine Ikone, eine Legende, ein Held, als er mit 27 verschwand, und umso mehr, je länger er weg war. Am Sonntag wäre der Sänger der Rockgruppe The Doors 70 geworden.
Am 8. Dezember 1943 wurde James Morrison geboren, jedenfalls der James Morrison, den man vernünftigerweise als den wahren James Morrison bezeichnen muss, auch wenn alle Welt ihn Jim nennt. Wer James Morrison in dieses Internet eingibt, landet jedoch bei einem 29-jährigen Jungspund aus Britannien; den ignorieren wir bei dieser Gelegenheit bitte einmal.
Der wahre James Morrison, Rockstar, Sex-Symbol, Sänger der Rockgruppe The Doors, wird an diesem Sonntag siebzig. Er ist seit ungefähr 46 Jahren berühmt, weil er eine Zeitlang phänomenal singen und Drogen probieren konnte, und er ist seit gut 42 Jahren tot – behaupten fast alle. Es gibt aber auch eine Gegenströmung, die versichert, Jim Morrison sei überhaupt nicht tot, schon eher sei Paul McCartney tot. Da es für beides nichts wirklich Stichhaltiges gibt, gehen wir im Geiste des positiven Denkens mal davon aus, dass alle noch am Leben sind. Jim, Paul und unseretwegen auch der neue James.
Er lebt in anderen Rockstars weiter
Das verleiht der Sache natürlich einen völlig anderen Dreh. Ein Text über einen Toten, der siebzig wird, unterscheidet sich ja grundlegend von einem Text über einen Leibhaftigen, der siebzig wird. Bei dem Toten könnten wir uns darauf beschränken, was er bis vor gut 42 Jahren Großartiges gemacht (zum Beispiel „Break On Through To The Other Side“, Poesie, auch Filme), bei dem Lebenden ist gerade das Interessante, was er in den vergangenen 42 Jahren gemacht hat, ohne zur anderen Seite durchzubrechen.
Fakt ist: Kurz vor Morrisons angeblichem Ableben wollte ihn der US-Staat Florida für ein halbes Jahr einbuchten, weil er sich in Miami auf der Bühne teilweise entblößt hatte (Jim, nicht der Staat). Aus heutiger Sicht logisch, dass der Star sich sagte: nur über meine Leiche. Vermutlich ahnte der Visionär, dass eine Zeit kommen würde, in der man sich auf einer Bühne teilweise entblößen kann, ohne dafür in den Knast zu müssen, und hielt sich im Hintergrund bereit.
Diese Argumentationslinie biegt sich zweifellos ein wenig unter der Beweislast, dass man Jim Morrison in den vergangenen vier Jahrzehnten, soweit wir wissen, nie dabei erlebt hat, wie er sich auf einer Bühne teilweise entblößte. Noch nicht einmal in den drei Jahren, seit er 2010 offiziell vom Staate Florida begnadigt wurde. Andererseits dürfte die öffentliche Aufmerksamkeit auch deutlich nachlassen, wenn ein 50-, 57-, 68-jähriger Mann sich auf einer Bühne teilweise entblößt. Das alles würde ihm aber auch nicht gerecht. Jim Morrison war schließlich eine Ikone, eine Legende, ein Held, als er mit 27 verschwand, und umso mehr, je länger er weg war.
Nein, wenn Jim Morrison nicht tot ist, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Erstens: Er hat die Identität eines anderen heute rund 70-Jährigen angenommen, also vielleicht … Keith Richards? Robert de Niro? Michael Holm? John Kerry? Heinz Kawumpke aus dem Wickenweg? Zugegeben: unwahrscheinlich. Zweite Theorie: Jim Morrison lebt in anderen Rockstars weiter, die dann ebenfalls im Alter von 27 Jahren sterben. Davon gibt es bekanntlich viele, etwa Amy Winehouse (2011), Stooges-Bassist Dave Alexander (1975), Echo-&-The-Bunnymen-Sänger Pete de Freitas (1989), Kurt Cobain (1994).
Die Ewigkeit in 11:40
Schon plausibler. Cobain hinterließ, wie Morrison, seine Gedanken in Buchform. „Ich habe John Lennon mein Leben lang bewundert“, steht etwa in den Tagebüchern des Nirvana-Sängers, „aber was die Revolution angeht, lag er völlig falsch.“ Oder: „Ich. Alter Mann. Bin zu einem Schluss gekommen, aber es will niemand mehr zuhören.“ Sowas schreibt ja kein junger Kerl. Einer, der 13 war, als John Lennon ging.
Aber genug jetzt. Sie haben ganz recht, die Frage ist: Dürfen wir so respektlos mit einem siebzigjährigen Rockidol umgehen? Immerhin ist „The End“, 1967 von den Doors ohne viel Federlesens in einer halben Stunde auf Platte aufgenommen, mehr als nur ein Lied, es ist die Ewigkeit in 11:40 Minuten, und als Soundtrack zu „Apocalypse Now“ in 6:28 Minuten immer noch ewig genug. Es ist einmalig.
Aber selbst im 21. Jahrhundert gehen noch junge Leute daran zugrunde, dass sie genauso sein wollen wie Jim oder Kurt oder wie beide zusammen. Besser, wir behandeln sie wie ganz normale Menschen. Wer weiß, was aus Jim Morrison geworden wäre? Der 70-Jährige von nebenan, das könnte er sein. Happy Birthday, Heinz Kawumpke.
Quelle
Am 8. Dezember 1943 wurde James Morrison geboren, jedenfalls der James Morrison, den man vernünftigerweise als den wahren James Morrison bezeichnen muss, auch wenn alle Welt ihn Jim nennt. Wer James Morrison in dieses Internet eingibt, landet jedoch bei einem 29-jährigen Jungspund aus Britannien; den ignorieren wir bei dieser Gelegenheit bitte einmal.
Der wahre James Morrison, Rockstar, Sex-Symbol, Sänger der Rockgruppe The Doors, wird an diesem Sonntag siebzig. Er ist seit ungefähr 46 Jahren berühmt, weil er eine Zeitlang phänomenal singen und Drogen probieren konnte, und er ist seit gut 42 Jahren tot – behaupten fast alle. Es gibt aber auch eine Gegenströmung, die versichert, Jim Morrison sei überhaupt nicht tot, schon eher sei Paul McCartney tot. Da es für beides nichts wirklich Stichhaltiges gibt, gehen wir im Geiste des positiven Denkens mal davon aus, dass alle noch am Leben sind. Jim, Paul und unseretwegen auch der neue James.
Er lebt in anderen Rockstars weiter
Das verleiht der Sache natürlich einen völlig anderen Dreh. Ein Text über einen Toten, der siebzig wird, unterscheidet sich ja grundlegend von einem Text über einen Leibhaftigen, der siebzig wird. Bei dem Toten könnten wir uns darauf beschränken, was er bis vor gut 42 Jahren Großartiges gemacht (zum Beispiel „Break On Through To The Other Side“, Poesie, auch Filme), bei dem Lebenden ist gerade das Interessante, was er in den vergangenen 42 Jahren gemacht hat, ohne zur anderen Seite durchzubrechen.
Fakt ist: Kurz vor Morrisons angeblichem Ableben wollte ihn der US-Staat Florida für ein halbes Jahr einbuchten, weil er sich in Miami auf der Bühne teilweise entblößt hatte (Jim, nicht der Staat). Aus heutiger Sicht logisch, dass der Star sich sagte: nur über meine Leiche. Vermutlich ahnte der Visionär, dass eine Zeit kommen würde, in der man sich auf einer Bühne teilweise entblößen kann, ohne dafür in den Knast zu müssen, und hielt sich im Hintergrund bereit.
Diese Argumentationslinie biegt sich zweifellos ein wenig unter der Beweislast, dass man Jim Morrison in den vergangenen vier Jahrzehnten, soweit wir wissen, nie dabei erlebt hat, wie er sich auf einer Bühne teilweise entblößte. Noch nicht einmal in den drei Jahren, seit er 2010 offiziell vom Staate Florida begnadigt wurde. Andererseits dürfte die öffentliche Aufmerksamkeit auch deutlich nachlassen, wenn ein 50-, 57-, 68-jähriger Mann sich auf einer Bühne teilweise entblößt. Das alles würde ihm aber auch nicht gerecht. Jim Morrison war schließlich eine Ikone, eine Legende, ein Held, als er mit 27 verschwand, und umso mehr, je länger er weg war.
Nein, wenn Jim Morrison nicht tot ist, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten. Erstens: Er hat die Identität eines anderen heute rund 70-Jährigen angenommen, also vielleicht … Keith Richards? Robert de Niro? Michael Holm? John Kerry? Heinz Kawumpke aus dem Wickenweg? Zugegeben: unwahrscheinlich. Zweite Theorie: Jim Morrison lebt in anderen Rockstars weiter, die dann ebenfalls im Alter von 27 Jahren sterben. Davon gibt es bekanntlich viele, etwa Amy Winehouse (2011), Stooges-Bassist Dave Alexander (1975), Echo-&-The-Bunnymen-Sänger Pete de Freitas (1989), Kurt Cobain (1994).
Die Ewigkeit in 11:40
Schon plausibler. Cobain hinterließ, wie Morrison, seine Gedanken in Buchform. „Ich habe John Lennon mein Leben lang bewundert“, steht etwa in den Tagebüchern des Nirvana-Sängers, „aber was die Revolution angeht, lag er völlig falsch.“ Oder: „Ich. Alter Mann. Bin zu einem Schluss gekommen, aber es will niemand mehr zuhören.“ Sowas schreibt ja kein junger Kerl. Einer, der 13 war, als John Lennon ging.
Aber genug jetzt. Sie haben ganz recht, die Frage ist: Dürfen wir so respektlos mit einem siebzigjährigen Rockidol umgehen? Immerhin ist „The End“, 1967 von den Doors ohne viel Federlesens in einer halben Stunde auf Platte aufgenommen, mehr als nur ein Lied, es ist die Ewigkeit in 11:40 Minuten, und als Soundtrack zu „Apocalypse Now“ in 6:28 Minuten immer noch ewig genug. Es ist einmalig.
Aber selbst im 21. Jahrhundert gehen noch junge Leute daran zugrunde, dass sie genauso sein wollen wie Jim oder Kurt oder wie beide zusammen. Besser, wir behandeln sie wie ganz normale Menschen. Wer weiß, was aus Jim Morrison geworden wäre? Der 70-Jährige von nebenan, das könnte er sein. Happy Birthday, Heinz Kawumpke.
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