Wer war Heinrich von Hesler?
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Wer war Heinrich von Hesler?
Nun von guten alten Heinrich schon einmal gehört?
Die wenigsten wie wir vermuten.
Nun gut zu Heinrich steht folgendes geschrieben:
Heinrich von Hesler entstammt vermutlich der Familie von Heßler auf Burgheßler bei Eckartsberga und lebte im 13. Jahrhundert. Im benachbarten Klosterhäseler stiftete die Familie eine Niederlassung der Zisterzienserinnen. Heinrich war Laie („nôthafter rîter“) und stand dem Franziskanerorden nahe, eine früher behauptete Zugehörigkeit zum Deutschen Orden ist auszuschließen. Er wirkte wohl in Thüringen. So berichtet er davon, dass seine Dichtung in Nebra scharf attackiert wurde. Die überlieferten Namensnennungen lauten Heinrich von Hasiliere (im „Erlösung“-Fragment) oder Heinrich heiz ich mins rechten namen, Hesler ist min hus genannt („Apokalypse“). Allen Werken ist eine antisemitische Tendenz zu eigen, die besonders im Schlußteil des "Evangelium Nicodemi" und den Fragmenten der "Erlösung" erkennbar wird, aber auch in das Bildprogramm zur "Apokalypse" eingeflossen ist.
Heinrich von Hesler werden drei Werke zugeschrieben:
eine gereimte „Apokalypse“,
eine deutsche Bearbeitung des apokryphen „Evangelium Nicodemi“
ein weiteres Werk mit starkem antisemitischem Akzent, das mit dem Verlegenheitstitel „Die Erlösung“ bezeichnet wird, das aber möglicherweise nur den Prolog einer Langversion des "Evangelium Nicodemi" darstellt. Der Titel „Erlösung“ wurde vergeben, weil der erhaltene Text sich mit Adam und Eva und dem Sündenfall beschäftigt.
Handschrift rps 44/IV der UB Toruń, ausgestellt im Schloß zu Marienburg
Die "Erlösung" ist in drei Fragmenten überliefert, wohingegen „Apokalypse“ und „Evangelium Nicodemi“ eine reiche Überlieferung aufweisen. Für die „Apokalypse“ sind 5 vollständige und 14 fragmentarische Handschriften erhalten, davon gilt Bibl. der Poln. Akademie der Wissenschaften (BGPAN), Ms. 2415 als autornächste Überlieferung. Drei der vollständigen Handschriften (WLB Stuttgart, HB XIII 11 und die ehemals Königsberger Handschriften UB Toruń rps 44/IV und 64 /III) stammen aus dem Besitz des Deutschen Ordens, die beiden Thorner Handschriften wohl aus dem Obersten Marschallamt in Königsberg. Diese drei Handschriften sind illuminiert. Ob zwischen ihnen ein Werkstattzusammenhang besteht, ist umstritten. In der Stuttgarter Handschrift ist mit Sicherheit ein stärkerer Einfluss der französischen Buchmalerei zur Apokalypse spürbar als in den ehemals Königsberger Handschriften. Das Bildprogramm wurde auf den Deutschen Orden abgestimmt, so sieht man z.B. Ritter im Deutschordenshabit neben dem Endzeitkaiser in der Schlacht gegen Gog und Magog und einen Deutschordenspriester bei der endzeitlichen Taufe der Juden. Der Text dieser drei illuminierten Handschriften gehört zur zweiten Fassung der Dichtung; Toruń 64 /III enthielt ursprünglich einen der Danziger Handschrift nahestehenden Text, der jedoch durch Rasuren auf die neuere Fassung umgestellt wurde. Inhaltlich eignet sich die „Apokalypse“ gut als Einführung in die Gedankenwelt Bonaventuras, der u.a. das Priestertum Christi betonte und die – auf ihre Orthodoxie geprüfte – Bildung für den Franziskanerorden propagierte. Heinrich von Hesler macht die Aufgaben des Predigers zum Gegenstand seines längsten Exkurses in der „Apokalypse“. Es wird vermutet, dass die Aneignung durch den Deutschen Orden durch das Bildprogramm erreicht wurde. Hinweise auf das Werk finden sich auch in den Buchinventaren der preußischen Deutschordenshäuser aus dem späten 14. Jahrhundert. Heinrichs "Apokalypse" wirkte auf eine ganze Reihe geistlicher Dichter des 14. Jahrhunderts, darunter Nikolaus von Jeroschin und Tilo von Kulm.
Editionen
Fragmente einer Dichtung des Heinrich von Hesler (sog. Erlösung). In: von Heinemann: Aus zerschnittenen Wolfenbütteler Handschriften, Nr. 18 u. 19 und Elias Steinmeyer: Noch einmal Heinrich von Hesler. beide in: Zeitschrift für deutsches Altertum 32 (1888), S. 111–113 u. S. 446–449.
Heinrich von Hesler: Das Evangelium Nicodemi. hg. von Karl Helm. Tübingen : Lit. Verein 1902 (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart ; 224). -(Nachdruck: Hildesheim [u.a.]: Olms 1976)
Die Apokalypse Heinrichs von Hesler. Aus der Danziger Handschrift, hg. von Karl Helm Berlin : Weidmann 1907 (Deutsche Texte des Mittelalters .
Mentzel-Reuters, Arno: Die 'Erlösung' des Heinrich von Hesler. In: Grundlagen : Forschungen, Editionen und Materialien zur deutschen Literatur und Sprache des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, hrsg. von Rudolf Bentzinger, Ulrich-Dieter Oppitz, Jürgen Wolf. Stuttgart 2013 (Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Beiheft 18), S. 73-85
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Weiterhin findet sich folgende Herkunftsbestimmung:
Die von Heßler (auch Hesler, Heseler oder de Heslere) sind ein altes thüringisch-landgräfliches Ministerialgeschlecht, welches vermutlich noch mit der wappengleichen, briefadeligen sächsischen Familie von Hesler existiert.
Wappen der von Heßler und der von Burkersroda
Wappen der briefadeligen von Hesler
Die von Burkersroda und die von Heßler haben das gleichnamige Stammhaus in Burgheßler, wohl auf der nordöstlich des Ortes gelegenen Burg (wüst), nordöstlich von Eckartsberga im Haseltal. Erstmals wird 1197 der landgräfliche Ministeriale Henricus de Heselere zu Burgheßler genannt. In einer Urkunde werden am 7. August 1239 die Brüder Heinrico et Theoderico, Söhnen des † Heinricus bone memorie senior de Heselere mit ihrem Vetter Heinrico de Hartisleiben (Hardisleben bei Buttstädt) erwähnt. Im selben Jahr legten die Brüder Georg und Hans, Söhne des Heinrich von Burckersrode den Geschlechtsnamen „von Burkersrode“ ab und nannten sich „von Hesler“ nach ihrem neuen Stamm- und Rittersitz, dem Dorf Burg Heßler. 1261 sind Berthold und Eckard von Heßler als Castellane der Grafen von Orlamünde urkundlich bezeugt. Gegen Ende des 13. Jh. gehörten Günther und Dietrich von Hesler zu den Vasallen der in Wiehe residierenden Grafen von Rabenswalde. Am 25. November 1333 gibt ein Hans Heßler sein Lehen, welches er im Ort Heselere (Heßler) vom Landgrafen hat, an die Grafen von Orlamünde weiter. 1539 wird ein Erbverbrüderungs- und Mitbelehnungsvertrag mit den von Burkersroda geschlossen.
Der Landkammerrat Friedrich Moritz von Heßler, letzter der von Heßler auf Vitzenburg, verstarb am 12. April 1803 kinderlos. Sein Erbe erhielt der königlich-sächsische Kammerherr und Amtshauptmann Graf Heinrich Moritz von der Schulenburg. Als Bedingung und zur Erinnerung an den Erblasser sollen dessen Nachkommen den Namen „von der Schulenburg genannt von Heßler“ führen.
Der letzte Vertreter des Klosterhäselerschen Lehnstammes, der 49-jährige pensionierte Leutnant Friedrich Heinrich von Heßler (* 27. Oktober 1756, Sohn des poln.-sächs. Obrist-Leut. zu Merseburg Georg Christoph von Hessler und der Joh. Henr. Freiin von Kottwitz) starb am 19. Juni 1804 in Blasewitz und wurde am 23. Juni auf dem dortigen Johanniskirchhof beigesetzt. Er hinterließ als Alleinerbin seine Witwe Christiana Magdalena von Heßler, geb. Adam (aus dem herzoglich braunschweigischen Hause der Edlen Herrn zu Eltz auf Rethmar), aber keine Kinder, sodass die Lehnsmasse an den Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen fiel. Die Spuren seines älteren Bruders Rudolf Adam von Hesler (* 18. Februar 1755), Amtshauptmann (1785), (∞ 1784 mit Marianna Konstancja Bojanowska, aus alter polnischen Adelsfamilie) verlieren sich um 1800 in Schlesien. Seine Tochter Konstantine Johanna Friederike von Heßler (Häsler, Haesler), Pflegetochter des Landrates Hans Ernst von Stentzsch, Herr auf Prittag unweit von Grünberg in Schlesien, vermählte sich 1804 (als Waise) mit dem königlich-preußischen Generalleutnant der Infanterie Xaver Gustav Heinrich von Ryssel († 17. Oktober 1845). Sie hatte das Rittergut Prittag mit in die Ehe gebracht und lebte dort noch als Witwe um 1870.
Ein genealogischer Zusammenhang zu dem heute noch blühenden Adelsgeschlecht von Hesler, dessen Stammreihe nur bis zu George Wilhelm von Hesler (1773–1830) zurückgeführt werden kann und welches das gleiche Wappen führt, lässt sich nach der vorliegenden Quellenlage nicht nachweisen. Umfangreiche ehemals in der Familie vorhandene Unterlagen sind bei Kriegsende in Dresden verbrannt.
Am 19. Februar 1925 erfolgte in Berlin die Adelsrechtliche Nichtbeanstandung des geführten Adels für die Brüder Friedrich Wilhelm, Kgl. Sächsischer Hauptmann a.D., und Albert von Hesler, Kgl. Sächsischer Oberleutnant a.D..
Die Heßler sind Stammes- und Wappenverwandt mit den Edlen von Laucha, den von Luchow und den Herren von Burkersroda.
Heßler: Der Schild ist von Silber und Rot spitzenweise gespalten, bzw. zeigt vier rote nach rechts über einem silbernen Schild gelegte Sturmpfähle. Auf dem Helm eine wachsende, vorwärtsgekehrte, gekrönte Frau in Rot und Silber gevierter Kleidung, in der rechten einen grünen Kranz haltend, die Krone mit sieben abwechselnd roten und weißen Fähnchen besteckt. Die Helmdecken sind Rot und Silbern.
Hesler: In Silber drei rechte rote Spitzen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine wachsende Jungfrau in von Rot und Silber gespaltenem Kleid, in der rechten einen grünen Kranz haltend, die Linke in die Seite gestützt. Auf dem Haupt trägt sie einen flachen roten Hut, besteckt mit sieben (4 n. rechts, 3 n. links) abwechselnd rote und silberne Fähnlein an Stangen verwechselter Farbe.
Personen
Heinrich von Hesler (gelebt um 1300)
Hans Friedrich von Heßler (1610−1667), Obrist und Besitzer der Rittergüter Burgheßler und Balgstädt
Moritz Christoph von Heßler (1643–1702), fürstlich-sächsischer Obersteuereinnehmer in Sachsen-Altenburg und Besitzer der Rittergüter Rabis und Möckern
Hans Heinrich von Heßler (1648–1717), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Generalmajor und Besitzer der Rittergüter Klosterhäseler und Gößnitz
Johann Moritz von Heßler (1677–1741), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Geheimer Rat und Erbmarschallamtsverweser, Besitzer des Rittergutes Vitzenburg
Weitere Familien
Zu beachten ist, das es zwei weitere Adelsgeschlechter gegeben hat, die mit den oben genannten nicht verwandt waren.
Hesler in Schlesien
Die von Hesler, auch Haessler, Hessler, Hesler waren ein in Schlesien vorkommendes Adelsgeschlecht. Erste waren Niclas, Hancke und Peter von Hesler 1353 und noch 1590 lebte Fortunat Hessler. Ihr Wappen war von Schwarz und Silber geviert mit rotem Schildhaupte.
Heßler in Franken und Hessen
Die von Heßler waren ein altes fränkisch-hessisches Geschlecht. Sie sind 1520 auch in der reichsfreien fränkischen Ritterschaft im Ritterkanton Rhön-Werra zu finden.[1] Ihr Wappen war von Gold und Blau schräggeviert.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Die wenigsten wie wir vermuten.
Nun gut zu Heinrich steht folgendes geschrieben:
Heinrich von Hesler entstammt vermutlich der Familie von Heßler auf Burgheßler bei Eckartsberga und lebte im 13. Jahrhundert. Im benachbarten Klosterhäseler stiftete die Familie eine Niederlassung der Zisterzienserinnen. Heinrich war Laie („nôthafter rîter“) und stand dem Franziskanerorden nahe, eine früher behauptete Zugehörigkeit zum Deutschen Orden ist auszuschließen. Er wirkte wohl in Thüringen. So berichtet er davon, dass seine Dichtung in Nebra scharf attackiert wurde. Die überlieferten Namensnennungen lauten Heinrich von Hasiliere (im „Erlösung“-Fragment) oder Heinrich heiz ich mins rechten namen, Hesler ist min hus genannt („Apokalypse“). Allen Werken ist eine antisemitische Tendenz zu eigen, die besonders im Schlußteil des "Evangelium Nicodemi" und den Fragmenten der "Erlösung" erkennbar wird, aber auch in das Bildprogramm zur "Apokalypse" eingeflossen ist.
Heinrich von Hesler werden drei Werke zugeschrieben:
eine gereimte „Apokalypse“,
eine deutsche Bearbeitung des apokryphen „Evangelium Nicodemi“
ein weiteres Werk mit starkem antisemitischem Akzent, das mit dem Verlegenheitstitel „Die Erlösung“ bezeichnet wird, das aber möglicherweise nur den Prolog einer Langversion des "Evangelium Nicodemi" darstellt. Der Titel „Erlösung“ wurde vergeben, weil der erhaltene Text sich mit Adam und Eva und dem Sündenfall beschäftigt.
Handschrift rps 44/IV der UB Toruń, ausgestellt im Schloß zu Marienburg
Die "Erlösung" ist in drei Fragmenten überliefert, wohingegen „Apokalypse“ und „Evangelium Nicodemi“ eine reiche Überlieferung aufweisen. Für die „Apokalypse“ sind 5 vollständige und 14 fragmentarische Handschriften erhalten, davon gilt Bibl. der Poln. Akademie der Wissenschaften (BGPAN), Ms. 2415 als autornächste Überlieferung. Drei der vollständigen Handschriften (WLB Stuttgart, HB XIII 11 und die ehemals Königsberger Handschriften UB Toruń rps 44/IV und 64 /III) stammen aus dem Besitz des Deutschen Ordens, die beiden Thorner Handschriften wohl aus dem Obersten Marschallamt in Königsberg. Diese drei Handschriften sind illuminiert. Ob zwischen ihnen ein Werkstattzusammenhang besteht, ist umstritten. In der Stuttgarter Handschrift ist mit Sicherheit ein stärkerer Einfluss der französischen Buchmalerei zur Apokalypse spürbar als in den ehemals Königsberger Handschriften. Das Bildprogramm wurde auf den Deutschen Orden abgestimmt, so sieht man z.B. Ritter im Deutschordenshabit neben dem Endzeitkaiser in der Schlacht gegen Gog und Magog und einen Deutschordenspriester bei der endzeitlichen Taufe der Juden. Der Text dieser drei illuminierten Handschriften gehört zur zweiten Fassung der Dichtung; Toruń 64 /III enthielt ursprünglich einen der Danziger Handschrift nahestehenden Text, der jedoch durch Rasuren auf die neuere Fassung umgestellt wurde. Inhaltlich eignet sich die „Apokalypse“ gut als Einführung in die Gedankenwelt Bonaventuras, der u.a. das Priestertum Christi betonte und die – auf ihre Orthodoxie geprüfte – Bildung für den Franziskanerorden propagierte. Heinrich von Hesler macht die Aufgaben des Predigers zum Gegenstand seines längsten Exkurses in der „Apokalypse“. Es wird vermutet, dass die Aneignung durch den Deutschen Orden durch das Bildprogramm erreicht wurde. Hinweise auf das Werk finden sich auch in den Buchinventaren der preußischen Deutschordenshäuser aus dem späten 14. Jahrhundert. Heinrichs "Apokalypse" wirkte auf eine ganze Reihe geistlicher Dichter des 14. Jahrhunderts, darunter Nikolaus von Jeroschin und Tilo von Kulm.
Editionen
Fragmente einer Dichtung des Heinrich von Hesler (sog. Erlösung). In: von Heinemann: Aus zerschnittenen Wolfenbütteler Handschriften, Nr. 18 u. 19 und Elias Steinmeyer: Noch einmal Heinrich von Hesler. beide in: Zeitschrift für deutsches Altertum 32 (1888), S. 111–113 u. S. 446–449.
Heinrich von Hesler: Das Evangelium Nicodemi. hg. von Karl Helm. Tübingen : Lit. Verein 1902 (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart ; 224). -(Nachdruck: Hildesheim [u.a.]: Olms 1976)
Die Apokalypse Heinrichs von Hesler. Aus der Danziger Handschrift, hg. von Karl Helm Berlin : Weidmann 1907 (Deutsche Texte des Mittelalters .
Mentzel-Reuters, Arno: Die 'Erlösung' des Heinrich von Hesler. In: Grundlagen : Forschungen, Editionen und Materialien zur deutschen Literatur und Sprache des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, hrsg. von Rudolf Bentzinger, Ulrich-Dieter Oppitz, Jürgen Wolf. Stuttgart 2013 (Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur. Beiheft 18), S. 73-85
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Weiterhin findet sich folgende Herkunftsbestimmung:
Die von Heßler (auch Hesler, Heseler oder de Heslere) sind ein altes thüringisch-landgräfliches Ministerialgeschlecht, welches vermutlich noch mit der wappengleichen, briefadeligen sächsischen Familie von Hesler existiert.
Wappen der von Heßler und der von Burkersroda
Wappen der briefadeligen von Hesler
Die von Burkersroda und die von Heßler haben das gleichnamige Stammhaus in Burgheßler, wohl auf der nordöstlich des Ortes gelegenen Burg (wüst), nordöstlich von Eckartsberga im Haseltal. Erstmals wird 1197 der landgräfliche Ministeriale Henricus de Heselere zu Burgheßler genannt. In einer Urkunde werden am 7. August 1239 die Brüder Heinrico et Theoderico, Söhnen des † Heinricus bone memorie senior de Heselere mit ihrem Vetter Heinrico de Hartisleiben (Hardisleben bei Buttstädt) erwähnt. Im selben Jahr legten die Brüder Georg und Hans, Söhne des Heinrich von Burckersrode den Geschlechtsnamen „von Burkersrode“ ab und nannten sich „von Hesler“ nach ihrem neuen Stamm- und Rittersitz, dem Dorf Burg Heßler. 1261 sind Berthold und Eckard von Heßler als Castellane der Grafen von Orlamünde urkundlich bezeugt. Gegen Ende des 13. Jh. gehörten Günther und Dietrich von Hesler zu den Vasallen der in Wiehe residierenden Grafen von Rabenswalde. Am 25. November 1333 gibt ein Hans Heßler sein Lehen, welches er im Ort Heselere (Heßler) vom Landgrafen hat, an die Grafen von Orlamünde weiter. 1539 wird ein Erbverbrüderungs- und Mitbelehnungsvertrag mit den von Burkersroda geschlossen.
Der Landkammerrat Friedrich Moritz von Heßler, letzter der von Heßler auf Vitzenburg, verstarb am 12. April 1803 kinderlos. Sein Erbe erhielt der königlich-sächsische Kammerherr und Amtshauptmann Graf Heinrich Moritz von der Schulenburg. Als Bedingung und zur Erinnerung an den Erblasser sollen dessen Nachkommen den Namen „von der Schulenburg genannt von Heßler“ führen.
Der letzte Vertreter des Klosterhäselerschen Lehnstammes, der 49-jährige pensionierte Leutnant Friedrich Heinrich von Heßler (* 27. Oktober 1756, Sohn des poln.-sächs. Obrist-Leut. zu Merseburg Georg Christoph von Hessler und der Joh. Henr. Freiin von Kottwitz) starb am 19. Juni 1804 in Blasewitz und wurde am 23. Juni auf dem dortigen Johanniskirchhof beigesetzt. Er hinterließ als Alleinerbin seine Witwe Christiana Magdalena von Heßler, geb. Adam (aus dem herzoglich braunschweigischen Hause der Edlen Herrn zu Eltz auf Rethmar), aber keine Kinder, sodass die Lehnsmasse an den Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen fiel. Die Spuren seines älteren Bruders Rudolf Adam von Hesler (* 18. Februar 1755), Amtshauptmann (1785), (∞ 1784 mit Marianna Konstancja Bojanowska, aus alter polnischen Adelsfamilie) verlieren sich um 1800 in Schlesien. Seine Tochter Konstantine Johanna Friederike von Heßler (Häsler, Haesler), Pflegetochter des Landrates Hans Ernst von Stentzsch, Herr auf Prittag unweit von Grünberg in Schlesien, vermählte sich 1804 (als Waise) mit dem königlich-preußischen Generalleutnant der Infanterie Xaver Gustav Heinrich von Ryssel († 17. Oktober 1845). Sie hatte das Rittergut Prittag mit in die Ehe gebracht und lebte dort noch als Witwe um 1870.
Ein genealogischer Zusammenhang zu dem heute noch blühenden Adelsgeschlecht von Hesler, dessen Stammreihe nur bis zu George Wilhelm von Hesler (1773–1830) zurückgeführt werden kann und welches das gleiche Wappen führt, lässt sich nach der vorliegenden Quellenlage nicht nachweisen. Umfangreiche ehemals in der Familie vorhandene Unterlagen sind bei Kriegsende in Dresden verbrannt.
Am 19. Februar 1925 erfolgte in Berlin die Adelsrechtliche Nichtbeanstandung des geführten Adels für die Brüder Friedrich Wilhelm, Kgl. Sächsischer Hauptmann a.D., und Albert von Hesler, Kgl. Sächsischer Oberleutnant a.D..
Die Heßler sind Stammes- und Wappenverwandt mit den Edlen von Laucha, den von Luchow und den Herren von Burkersroda.
Heßler: Der Schild ist von Silber und Rot spitzenweise gespalten, bzw. zeigt vier rote nach rechts über einem silbernen Schild gelegte Sturmpfähle. Auf dem Helm eine wachsende, vorwärtsgekehrte, gekrönte Frau in Rot und Silber gevierter Kleidung, in der rechten einen grünen Kranz haltend, die Krone mit sieben abwechselnd roten und weißen Fähnchen besteckt. Die Helmdecken sind Rot und Silbern.
Hesler: In Silber drei rechte rote Spitzen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine wachsende Jungfrau in von Rot und Silber gespaltenem Kleid, in der rechten einen grünen Kranz haltend, die Linke in die Seite gestützt. Auf dem Haupt trägt sie einen flachen roten Hut, besteckt mit sieben (4 n. rechts, 3 n. links) abwechselnd rote und silberne Fähnlein an Stangen verwechselter Farbe.
Personen
Heinrich von Hesler (gelebt um 1300)
Hans Friedrich von Heßler (1610−1667), Obrist und Besitzer der Rittergüter Burgheßler und Balgstädt
Moritz Christoph von Heßler (1643–1702), fürstlich-sächsischer Obersteuereinnehmer in Sachsen-Altenburg und Besitzer der Rittergüter Rabis und Möckern
Hans Heinrich von Heßler (1648–1717), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Generalmajor und Besitzer der Rittergüter Klosterhäseler und Gößnitz
Johann Moritz von Heßler (1677–1741), königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Geheimer Rat und Erbmarschallamtsverweser, Besitzer des Rittergutes Vitzenburg
Weitere Familien
Zu beachten ist, das es zwei weitere Adelsgeschlechter gegeben hat, die mit den oben genannten nicht verwandt waren.
Hesler in Schlesien
Die von Hesler, auch Haessler, Hessler, Hesler waren ein in Schlesien vorkommendes Adelsgeschlecht. Erste waren Niclas, Hancke und Peter von Hesler 1353 und noch 1590 lebte Fortunat Hessler. Ihr Wappen war von Schwarz und Silber geviert mit rotem Schildhaupte.
Heßler in Franken und Hessen
Die von Heßler waren ein altes fränkisch-hessisches Geschlecht. Sie sind 1520 auch in der reichsfreien fränkischen Ritterschaft im Ritterkanton Rhön-Werra zu finden.[1] Ihr Wappen war von Gold und Blau schräggeviert.
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So Nov 17, 2024 4:25 am von Andy
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