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Der Märtyrer

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Der Märtyrer Empty Der Märtyrer

Beitrag  Andy Mo Jul 28, 2014 9:51 pm

Nun bestimmt schon mal gehört den Begriff,oder?
Aber was bedeutet er wirklich,damit ihr wißt wo von überhaupt gesprochen wird,hier die Erklärung:

Märtyrer, auch Martyrer (von griechisch μάρτυς „Zeuge“ oder μαρτύριον „Zeugnis“, „Beweis“;[1] weibliche Formen Märtyrerin bzw. Martyrerin sowie Märtyrin bzw. Martyrin) sind Menschen, die um des Bekenntnisses ihres Glaubens willen leiden, ggf. ihren gewaltsamen Tod erdulden.

Eine deutsche, seit dem 17. Jahrhundert eingebürgerte Übertragung des Begriffs Märtyrer ist Blutzeuge, der im christlichen Bereich den Unterschied gegenüber sogenannten Bekennern (lateinisch confessores: Menschen, die für ihr christliches Bekenntnis unblutige Verfolgung wie zum Beispiel Haft und Verbannung erlitten) verdeutlichen soll.

Das Martyrium im Christentum
Entstehung des Begriffs Märtyrer

Der fest geprägte Begriff Märtyrer taucht zum ersten Mal im Bericht vom Martyrium des Polykarp von Smyrna aus dem dritten Viertel des 2. Jahrhunderts auf. Die genaue Entstehung dieses fest geprägten Terminus ist noch ungeklärt.

Als sicher gilt, dass in den Schriften des Neuen Testaments martys immer den Wort- bzw. Glaubenszeugen, der vom Glauben an Jesus Christus Zeugnis ablegt, bezeichnet. Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt wurden oder dafür starben, werden im Neuen Testament noch nicht als Märtyrer bezeichnet, auch wenn das, was später durch den Begriff Märtyrer beziehungsweise Martyrium beschrieben wird, schon im Neuen Testament berichtet wird (etwa beim Tod des Stephanus, Apg 7,54−60 EU).

Um zu erklären, wie es zur Bezeichnung dieses Geschehens als Martyrium kommt, erwägt man unterschiedliche Einflüsse:

Die Vorstellung vom Martyrium lässt sich bereits im Frühjudentum nachweisen. Allerdings wird auch dort der Märtyrer nicht als solcher bezeichnet. Das Martyrium ist dort Folge der Treue zum Gesetz (Tora) und der Tod des Märtyrers kann als Sühne für das jüdische Volk gedeutet werden. Die frühjüdischen Vorstellungen haben vermutlich die Vorstellung vom christlichen Martyrium mitgeprägt, erklären aber nicht, wie es zur Verbindung dieser Vorstellung mit dem Begriff Märtyrer kommen konnte.
Vielfach nimmt man einen Einfluss der Philosophie der Stoa, insbesondere des Philosophen Epiktet an. Das Martyrium ist hier ein besonders intensiver Fall des Zeugnisses des Philosophen: der wahre Philosoph lebt in der Haltung der Ataraxie, der Gleichgültigkeit gegenüber allen äußeren, sinnlich-körperlichen Einflüssen auf das eigene Leben. Das kann auch bedeuten im Falle der Auseinandersetzung mit einem Herrscher, dem der Philosoph hier widersprechen muss, den Tod hinzunehmen. Zwar zeigen sich inhaltlich und formal zahlreiche Parallelen zwischen der von Epiktet vertretenen Vorstellung eines „Philosophen-Martyriums“ und dem christlichen Märtyrerbegriff. Man kann aber nicht nachweisen, dass und wie diese Vorstellung auf den christlichen Märtyrerbegriff eingewirkt hat.
Der Begriff martys kann im antiken Griechisch neben dem Wortzeugen auch den Tatzeugen bezeichnen. In diesem Sinne wurde der Begriff auch von Epiktet aufgegriffen. In dieser Verwendung begegnet er auch in den Schriften des Neuen Testaments (z.B. Mk 6,11 EU; Lk 9,5 EU; Mt 10,18 EU; 1 Petr 5,1 EU). Daher ist es auch möglich, dass sich der christliche Märtyrer-Begriff vom allgemeinen Griechisch seiner Zeit her ableiten lässt. Dann aber muss erklärt werden, wie sich die zu Grunde liegende Vorstellung vom Tatzeugnis durch den eigenen Tod entwickelt hat.

Während im 2. Jahrhundert der Märtyrertod im Martyrium des Polykarp durch den Begriff des Martyriums bezeichnet wird, entwickeln die Ignatianen (vgl. Ignatius von Antiochien †107-110; die Datierungen der unter seinem Namen überlieferten Briefe liegen zwischen 100 und 170) eine Theologie des Martyriums: Der Tod des Märtyrers entspricht dem Leiden und dem Tod Christi. Durch den Tod wird der Märtyrer zum Jünger Jesu, er erwirbt im Tod mit Jesus Christus die Vollendung und Auferstehung. Polykarp führt die Kreuzigung Christi als ein Zeugnis gegen die Irrlehre des Doketismus an. So könnte sich erklären, wie es zur Ausprägung des Märtyrerbegriffs kommt.

Der Märtyrertod wurde als Bluttaufe bezeichnet; sie sollte die Taufe, wenn diese noch nicht stattgefunden hatte, ersetzen und sofort zur Seligkeit führen.[2]

Märtyrer der ersten christlichen Jahrhunderte

Der Märtyrer 220px-St.Verena_Almachus2
Grab des hl. Märtyrers Almachus

Der erste christliche Märtyrer, der Protomärtyrer oder Erzmärtyrer, war Stephanus, der wegen seines Glaubens gesteinigt wurde (Apg 7,54–60 EU). Seine Ermordung war das Signal zu einer großen Verfolgung der Christen in Jerusalem, an der sich Saulus besonders eifrig beteiligte.

Von den Martyrien zahlreicher frühchristlicher Märtyrer (z. B. Polykarp, Mauritius, Perpetua und Felicitas, Märtyrer von Scili, Cyprian, Maximilianus, Marcellus) sind Märtyrerberichte bzw. literarisch bearbeitete Akten des Prozesses überliefert. Für die ersten Jahrhunderte stellen diese oft wertvolle historische Quellen dar; die späteren, seit dem 4. Jahrhundert entstandenen Märtyrerberichte (Gesta Martyrum) sind dagegen überwiegend legendär.
Evangelische Märtyrer

Die auf die Reformation folgende Kirchenspaltung führte dazu, dass Christen auch durch andere Christen aufgrund ihres Glaubens getötet wurden. Im Folgenden sind, chronologisch nach ihrem Sterbedatum geordnet, einige Beispiele für evangelische Märtyrer vor diesem Hintergrund aufgeführt.

1415: Jan Hus, vorreformatorisch, wird aber bereits als evangelischer Märtyrer angesehen
1523: Johannes van Esschen und Hendrik Vos, Augustinermönche aus Antwerpen, die ersten Märtyrer der Reformation
1524: Heinrich von Zütphen, ehemaliger Augustinerprior in Antwerpen, dann Reformator in Bremen, im Dithmarschen verbrannt
1527: Johann Hüglin
1546: Pierre Leclerc und 14 Gefährten
1553:

Der Märtyrer Contemporary_illustration_of_the_Auto-da-fe_held_at_Validolid_Spain_21-05-1559.
Verbrennung evangelischer Christen, darunter Antonio Herrezuelo, am 21. Mai 1559 in Valladolid


16. Mai: Fünf Märtyrer von Lyon
5. September: Giovanni Mollio und Tisserano

1555: Laurence Saunders

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Bartholomäusnacht am 24. August 1572


1559:
13. März: Georg von Ghese
21. Mai: Antonio Herrezuelo und 14 Gefährten
24. September: Maria de Bohorques und 19 Gefährten
1568: Leonor de Cisnere
1572: Gaspard II. de Coligny und 3000 Gefährten (Bartholomäusnacht)
1629:
26. März: Johannes Bissendorf
14. August: Georg Balthasar
1687: 24 Märtyrer von Eperjes
1702: Isaak le Febvre
1728: Alexandre Roussel
1746: Matthias Desubas, seiner Verhaftung 1745 folgte das Massaker von Vernoux, 30 Tote, 200 bis 300 Verletzte


Märtyrer der Täuferbewegung

Der Märtyrer GuentherZ_2008-03-17_0024_Dr.-Karl-Lueger-Platz_Gedenktafel_Balthasar_Hubmaier
Hubmaier-Gedenktafel

An die 1000 historisch erfasste Täufer, von ihren Gegnern als Wiedertäufer oder Anabaptisten bezeichnet, ließen im 16. und 17. Jahrhundert aufgrund ihrer Glaubensüberzeugungen ihr Leben.[3]

Als einer der ersten Märtyrer der Täuferbewegung gilt Felix Manz, der am 5. Januar 1527 in der Limmat bei Zürich ertränkt wurde. Weitere bekannte Märtyrer waren Balthasar Hubmaier, Jörg Blaurock und Michael Sattler. Der mennonitische Märtyrerspiegel führt etwa 800 täuferische Märtyrer namentlich auf.[4] Das Geschichtbuch der Hutterischen Brüder beschreibt auf rund 670 Seiten viele Einzelschicksale täuferischer Märtyrer.[5] Die Täuferforschung geht davon aus, dass die dokumentierte Opferzahl mindestens verdoppelt werden muss. Aber auch damit ist das ganze Ausmaß der Verfolgungen nicht beschrieben. Täufer wurden ihres Besitzes beraubt, außer Landes verwiesen und in die Sklaverei verkauft. Nur wenige Landesherren gewährten den Täufern – oft nur vorübergehend – Schutz. An den Verfolgungen waren die römisch-katholische Kirche, die lutherische und reformierte Geistlichkeit gleichermaßen beteiligt.

Die rechtliche Grundlage der Täuferverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert bildete das sogenannte Wiedertäufermandat, das 1529 auf dem Reichstag zu Speyer beschlossen worden war. Auch das Augsburger Bekenntnis der lutherischen Kirchen legitimierte die Verfolgungen, in dem es die Täufer ausdrücklich verdammt. Der Täuferforscher Wolfgang Krauss spricht im Blick auf das Ausmaß des Martyriums, das die Täufer durchlitten haben, von einem „Ekklesiozid“.[6]

Anlässlich des Täuferjahres 2007 baten Vertreter der reformierten Kirche der Schweiz die Nachfahren der Täuferbewegung um Vergebung. Bei einem Bußgottesdienst in Stuttgart (Juli 2010) legte der Lutherische Weltbund gegenüber Vertretern der reformatorischen Täuferbewegung ein umfassendes Schuldbekenntnis ab.[7]
Siehe auch: Augsburger Märtyrersynode und Ausbund
Märtyrer des 20. und 21. Jahrhunderts

Auch bis heute erleiden Christen um ihres Glaubens willen in vielen Ländern das Martyrium[8]. Das Missionswerk Open Doors schätzt, dass rund 100 Millionen Menschen in über 50 Ländern verfolgt werden, weil sie sich zu Jesus Christus bekennen[9].

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Märtyrer des 20. Jahrhunderts am Westportal der Westminster Abbey in London (2006)

1998 wurde am Westportal der Westminster Abbey in London ein Fries von zehn repräsentativen Märtyrer-Gestalten des 20. Jahrhunderts eingeweiht. Ausgewählt wurden: Maximilian Kolbe, Manche Masemola, Janani Luwum, Elisabeth von Hessen-Darmstadt, Martin Luther King, Oscar Romero, Dietrich Bonhoeffer, Esther John, Lucian Tapiedi und Wang Zhiming.

Auf Anregung von Papst Johannes Paul II.[10] ließ die Römisch-Katholische Kirche am Ende des zweiten Jahrtausends in mehreren Ländern Dokumentationen über christliche Blutzeugen des 20. Jahrhunderts erstellen, um deren Zeugnis nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das „deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“, an dessen Entstehen über 130 Fachleute mitgewirkt haben, verzeichnet Lebensbilder von 700 römisch-katholischen Glaubenszeugen.[11] Insgesamt wurden der „Kommission neue Märtyrer“ 12692 Märtyrer des zwanzigsten Jahrhunderts gemeldet.

Der Märtyrer wurde im Heiligen Jahr 2000 in einem ökumenischen Gottesdienst im Kolosseum in Rom unter Vorsitz des Papstes gedacht. Zum ständigen Gedenkort der neuen Märtyrer wurde auf Wunsch von Johannes Paul II die Basilika San Bartolomeo all’Isola in Rom. Auf der dort ausgestellten Ikone der neuen Märtyrer sind einige repräsentative Märtyrer des 20. Jahrhunderts zu sehen, darunter Paul Schneider und Maximilian Kolbe.[12]

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat im März 2006 die Ergebnisse eines Forschungsprojekts über Martyrien des 20. Jahrhunderts vorgestellt. Die Publikation zu diesem Projekt enthält systematische Darstellungen zu unterschiedlichen theologischen und historischen Aspekten der Thematik sowie eine unabgeschlossene Dokumentation von 500 Einzelschicksalen aus dem Bereich des deutschsprachigen evangelischen Christentums.[13]

Auch Angehörige der Bibelforscherbewegung haben unter anderem während der Zeit des Nationalsozialismus das Martyrium erlitten.

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Beitrag  Andy Mo Jul 28, 2014 9:53 pm

Martyrium im Bahaitum

Aus Sicht des Bahaitums bedeutet der Märtyrertod, „das Leben auf dem Pfade Gottes hingeben, wenn es die Umstände erfordern“[14]. Der Märtyrertod wird als große Gnade betrachtet, wenn er einen ohne eigenes Verschulden trifft[15]. Bahai glauben, dass der Tod von gottgewollten Märtyrern spirituelle Kräfte freisetze, die zur Entwicklung ihres Glaubens beitragen. Der gläubige Bahai darf den Märtyrertod nicht provozieren, sondern soll sich in sein gottgewolltes Schicksal fügen. Solche werden von einigen Bahai-Autoren als „natürliche Märtyrer“ („natural martyrs“) bezeichnet (wie Stephanus, Ḥamza oder Sulaymán Khán) bezeichnet – in Abgrenzung zu den „selbst auferlegten“ („self-imposed martyrs“), die ihre Tötung provozieren[16].

Baha'ullah hat seine Anhänger ermahnt, das Martyrium nicht zu suchen. Nach seinem Geheiß sollen die Gläubigen leben, um den Glauben zu lehren; er setzt Gottes Lohn für das Lehren dem Lohn für das Martyrium gleich[17]. Daher werden europäische Gläubige aus der Anfangszeit des Glaubens. wie Keith Ransom Kehler oder der deutsche Adam Benke, wegen ihrer aufopferungsvollen Lebensweise als „Märtyrer“ bezeichnet[18]. Hier ergeben sich Anknüpfungspunkte an Gregor den Großen, der in seinen Homilien über die Evangelien das Vorleben des Glaubens, z. B. die Feindesliebe, als „das tief im Herzen verborgene Martyrium“ bezeichnet und es dem Martyrium „in der Öffentlichkeit“ gegenüberstellt.[19]

Die Zahl der Märtyrer beträgt nach Darstellung der Bahai-Schriften etwa 20.000 bezifferte Babi und Bahai, besonders zu Beginn der Bewegung. Zu den bekanntesten zählen Badi’, Ruhulláh, Varqá, Quddus, Mullah Husayn und nicht zuletzt der Bab und als ein gegenwärtigeres Beispiel Mona Mahmudnizhad.

Eine besondere Rolle spielt das Leiden der Manifestationen Gottes als Märtyrer, da sie trotz Widerstands der Menschen den Glauben Gottes verkünden, dafür das Martyrium erlitten und durch ihren Märtyrertod den Fortbestand der Welt gesichert haben[20]. Als herausragende Beispiele werden Jesus und der Bab genannt.

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