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Bruno Schmitz

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Beitrag  Andy Sa Nov 15, 2014 9:36 pm

Georg Bruno Schmitz (* 21. November 1858 in Düsseldorf; † 27. April 1916 in Berlin) war ein deutscher Architekt des Eklektizismus. Insbesondere durch großformatige Denkmalbauten erlangte er weltweite Anerkennung.

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Historische Aufnahme des Geburtshauses Flinger Straße 6 in Düsseldorf (Bürgerhaus mit dem großen Barockgiebel)

Leben und Werk

Schmitz wurde als Sohn des Kleidermachers und Tuchhändlers Carl Theodor Schmitz (1826–1877) und seiner Frau Henriette, geb. Rodenberg (1832–1868), im Wohnhaus Flinger Straße 6 in der Düsseldorfer Altstadt geboren. Seine Ausbildung erhielt er nach dem Besuch des Königlichen Gymnasiums in den Jahren 1874–1878 an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er sich in der „Bauklasse“ von Wilhelm Lotz der Baukunst zuwandte. Anschließend arbeitete er vier Jahre im Atelier des Architekten Hermann Riffart, der seinerzeit den Neubau der Kunstakademie Düsseldorf plante und leitete. Weiterhin besuchte Schmitz Vorlesungen sowie Akt- und Anatomiekurse an der Kunstakademie. Auch in anderen Ateliers wirkte Schmitz mit, etwa für Giese & Weidner beim Bau der Düsseldorfer Kunsthalle, für Julius Carl Raschdorff beim Bau des Ständehauses der Rheinprovinz und für Kyllmann & Heyden beim Bau der Düsseldorfer Johanneskirche.[1] Ab 1883 beteiligte er sich an mehreren Wettbewerben. So wurde ihm der 1. Preis im Wettbewerb für das Vittorio-Emanuele-Denkmal in Rom zugesprochen; es wurde jedoch durch einen anderen Architekten erbaut. Den 1. Preis des Klavierherstellers Ibach erhielt Schmitz für den Entwurf eines Pianogehäuses. Einen weiteren 1. Preis erhielt Schmitz für den Entwurf eines „Kaiserforums“, den er im ersten Wettbewerb für ein Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal; auch dieser Entwurf wurde nicht verwirklicht.[2] Ab 1886 lebte und arbeitete Schmitz in Berlin.

In Indianapolis (USA) wurde ab 1888 das Soldiers’ and Sailors’ Monument nach einem Entwurf von Schmitz errichtet.[3] Die Bildhauer Rudolf Schwarz (1866–1912) und Nikolaus Geiger (1849–1897) waren an der Ausführung des Monuments beteiligt. In den 1890er Jahren entstanden drei der bedeutendsten Kaiser-Wilhelm-Denkmäler nach den Entwürfen Schmitz': das Kyffhäuserdenkmal, das Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica. Anlässlich der Einweihung des Kyffhäuser-Denkmals wurde Schmitz 1896 mit dem preußischen Roten Adler-Orden IV. Klasse ausgezeichnet.[4]

Am 31. Januar 1897 tagte in Berlin unter Leitung von Wilhelm Böckmann die konstituierende Versammlung des Ausschusses für deutsche Nationalfeste, die über ein neues Fest für das deutsche Volk beriet. Es sollte eine Kombination von Meisterschaft von Deutschland und Nationalfest sein, analog dem Olympia der Griechen. Auch die Worte Kampfspiele und Wallfahrt wurden in der Argumentation eingesetzt. Wilhelm Böckmann hatte zuvor das neu errichtete Kaiser-Wilhelm-Denkmal im Kyffhäusergebirge besucht. Andere Teilnehmer schlugen Berlin, Leipzig oder Eisenach vor. Am Ende fiel jedoch die Entscheidung zugunsten des Wolwedatals neben dem Kyffhäuserdenkmal.

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Entwurfzeichnung für das Völkerschlachtdenkmal, Illustration in der Zeitschrift Die Gartenlaube, 1897

Bruno Schmitz, der den Architekturwettbewerb zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal gewonnen hatte, wurde beauftragt, für die nun noch in unmittelbarer Nähe zu errichtende nationale Feststätte Skizzen anzufertigen. Geplant war eine Flächennutzung im Wolwedatal von etwa 550 mal 370 Meter, 300.000 bis 400.000 Sitzplätze, eine etwa 10 ha große Wasserfläche sowie die Anbindung an das Kyffhäuserdenkmal. Sportvereine, aber auch Gesangsvereine sollten noch Vorschläge unterbreiten. Als Sportarten waren Rudern, Radfahren, Schwimmen und Turnen angedacht. Das Projekt wurde nicht umgesetzt. Auch eine später vorgeschlagene kleinere Variante (oberhalb von Kelbra) kam nicht über die Planungsphase hinaus.

Für seinen Freund Emil Jacobsen entwarf er 1899 die sogenannte Havelmüller-Villa in Berlin-Tegel, Gabrielenstraße 70, die im Jahre 1975 abgerissen wurde.[5]

Schmitz war ab 1899 Preisrichter bei mehreren Preisausschreiben um die Gestaltung von Sammelalben für Stollwerck-Sammelbilder, unter anderem für den Einband des Sammelalbums Nummer 3 zusammen mit Justus Brinckmann, Architekt Wilhelm Emil Meerwein und Maler Julius Christian Rehder aus Hamburg.[6]

Das 1913 fertiggestellte Völkerschlachtdenkmal in Leipzig bildete den Höhepunkt von Schmitz' Schaffen.
Privates

Bruno Schmitz heiratete die Sängerin Lucia Wanda Genelli (eine Enkelin des Grafikers Bonaventura Genelli). 1892 wurde die erste Tochter Gabi geboren, am 6. August 1893 die zweite Tochter Angelika. Diese wurde später als Bildhauerin Gela Forster und Ehefrau von Alexander Archipenko bekannt.

Schmitz wurde durch seine Frau und seinen Freund Otto Hammann, Pressechef im Auswärtigen Amt, in einen der prominentesten Ehebruch-Skandale des Kaiserreichs verwickelt.[7] Die Ehe wurde im Jahr 1902 geschieden.

In zweiter Ehe heiratete er die Sopranistin Hedwig Schweicker.

Schmitz gehörte dem Bund der Freimaurer an.

Obwohl Bruno Schmitz als Künstler beispielsweise auch Mausoleen gestaltet hatte, verfügte er für sich selbst testamentarisch eine schlichtere Art der Bestattung, bei der seine Asche in den Rhein zu streuen sei. Dieser letzte Wunsch wurde ihm auf Grund des deutschen Rechts nicht erfüllt, seine Asche wurde stattdessen auf Veranlassung Wilhelms II. im Kyffhäuserdenkmal beigesetzt. Als der Raum, in dem eine Sandsteinschatulle mit seiner Urne auf einer Stele aufgestellt war, in den 1960er Jahren nach Vorstellungen der DDR von dem Bildhauer Martin Wetzel umgestaltet werden sollte, wurde die Urne in einen Kellerraum verbracht; die Sandsteinschatulle wurde zu einem Blumengefäß umfunktioniert. Angehörige, die die Urne vermissten, konnten die Urne in den 1980er Jahren über den Bereich Kommerzielle Koordinierung des DDR-Außenhandelsministeriums in ihren Besitz und in den Westen bringen, wo die Urne auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf erneut beigesetzt wurde.[8]

In den 1930er Jahren wurde in einer Leipzig-Paunsdorfer Kleinsiedlung (am Sellerhäuser Friedhof) eine Straße nach ihm benannt. In den 1960er Jahren benannte seine Geburtsstadt Düsseldorf eine Straße im wachsenden Stadtteil Garath nach ihm.[9]
Werk (Auswahl)
Denkmale

1888–1893: Soldiers’ and Sailors’ Monument in Indianapolis
um 1898/90 Grabstätte für Amalie († 1889) und Karl Hoffmann († 1916), Verleger und Regierungsrat, Alter St.-Matthäus-Kirchhof Berlin, Grabfeld M, nördliche Friedhofsmauer[10]
1892–1896: Kyffhäuserdenkmal (1. Preis im Wettbewerb 1890)
1892–1896: Westfälisches Provinzialdenkmal für Kaiser Wilhelm I. an der Porta Westfalica (1. Preis im Wettbewerb 1890, enthüllt am 18. Oktober 1896)
1894–1897: Rheinisches Provinzialdenkmal für Kaiser Wilhelm I. in Koblenz am Deutschen Eck (2. Preis im Wettbewerb, enthüllt am 31. August 1897, Skulptur rekonstruiert)
1896: Kaiserin-Augusta-Denkmal in Koblenz (mit Bildhauer Karl Friedrich Moest)
1898–1913: Völkerschlachtdenkmal in Leipzig (mit Clemens Thieme)
1899–1900: Bismarckturm in Unna (eingeweiht am 18. Oktober 1900)
1901: Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Halle (Saale) (nicht erhalten)
1903–1907: Erbbegräbnis für den Papierfabrikanten Max Krause (1838–1913) auf dem Friedhof der Jerusalemer- und Neuen Kirchengemeinde IV., Berlin-Kreuzberg, Bergmannstraße 45 (zusammen mit dem Bildhauer Franz Metzner)[11]
1903–1904: Mausoleum für die Familie des Bankiers Sigmund Aschrott auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee, Herbert-Baum-Straße 45 (erhalten)[12]
1911: Entwurf zu einer Bismarckwarte in Berlin-Westend (nicht realisiert)[13]


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Soldaten- und Seemanns-Monument in Indianapolis

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Das Deutsche Eck am Zusammenfluss von Mosel und Rhein in Koblenz

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Das Kaiserin-Augusta-Denkmal in den Koblenzer Rheinanlagen

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Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

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Mausoleum Aschrott in Berlin-Weißensee

Gebäude

1882–1883: Wohnhaus Inselstraße 26 in Düsseldorf (unter Denkmalschutz)
1882–1884: Geschäftshaus Alleestraße 24 in Düsseldorf
1883: Geschäftshaus Schadowstraße 17 in Düsseldorf
1886: Entwurf zu einem Neubau der Tonhalle in Düsseldorf (zusammen mit Hermann vom Endt)
1887: Wohnhaus Inselstraße 27 in Düsseldorf
1895: Museum Francisco-Carolinum in Linz
1895–1896: Hauptgebäude und Wasserturm auf der Berliner Gewerbeausstellung 1896 in Berlin-Treptow (nicht erhalten)
1899–1900: Villa Stollwerck in Köln, Volksgartenstraße 54 (1935 abgebrochen)
1899–1903: Festhalle Rosengarten in Mannheim (verändert)
1902–1904: Villa Stollwerck in Köln-Marienburg, Bayenthalgürtel 2 (1935 abgebrochen)
1904: Deutscher Pavillon auf der Louisiana Purchase Exposition (Weltausstellung 1904)
1904–1905: Geschäftshaus Friedrichstraße 167/168 in Berlin-Mitte (erhalten, unter Denkmalschutz)[14]
1904–1906: eigenes Wohnhaus in Berlin-Charlottenburg (zerstört)
1905–1907: Weinhaus Rheingold in Berlin, Bellevuestraße (zerstört)
1906: Gildehaus der Papier- und Druckereigewerbe in Berlin-Kreuzberg, Dessauer Straße 2 (unter Denkmalschutz)[15]
1908–1909: Entwurf zu einem Hochhaus am Leipziger Platz in Berlin-Mitte (im Rahmen des Wettbewerbs Groß-Berlin)[16]
1910: Entwurf zu einer Stadt- und Ausstellungshalle in Hannover[17]
1913: Wohnhaus Bondy in Berlin-Nikolassee, An der Rehwiese 13[18]

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Geschäftshaus Schadowstraße 17 in Düsseldorf

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Villa Stollwerck in Köln

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Rosengarten in Mannheim

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Weinhaus Rheingold in Berlin

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Oranienplatz und Brücke mit Kandelabern und anderen Gestaltungselementen von Bruno Schmitz, Postkarte um 1906

Sonstiges


Ab 1883: Entwürfe für Pianogehäuse und Werbung des Klavierherstellers Ibach[19]
1903–1908: Oranienbrücke (steinerne Bogenbrücke) über den Luisenstädtischen Kanal in Berlin-Kreuzberg und architektonische Ausgestaltung des umgebenden Oranienplatzes (Kandelaber und anderes) (Brücke 1926 bei der Verfüllung des Kanals abgerissen)[20]
1908–1910: Wettbewerbsentwurf für einen Grundplan für die bauliche Entwicklung von Groß-Berlin, zusammen mit den Ingenieuren Havestadt & Contag sowie dem Bauingenieur Otto Blum, 4. Preis
1912: Wettbewerbsentwurf für einen Gesamtbebauungsplan für die Stadt Düsseldorf, zusammen mit Otto Blum, 1. Preis[21]


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