Die Walisische Sprache
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Die Walisische Sprache
Walisisch (auch Kymrisch; Eigenbezeichnung Cymraeg [kəmˈrɑːɨɡ] oder – mit Artikel – y Gymraeg [ə ɡəmˈrɑːɨɡ]; englisch Welsh) ist eine p-keltische Sprache und bildet zusammen mit dem Bretonischen und dem Kornischen die britannische Untergruppe der keltischen Sprachen. Sie wird in Wales von etwa 750.000 Menschen gesprochen. Damit ist sie diejenige keltische Sprache mit den meisten muttersprachlichen Sprechern. In Wales ist sie, neben dem Englischen, Amtssprache und Schulsprache. Es gibt zwei Hauptdialekte, einen nördlichen und einen südlichen.
Zahlen
In Gegensatz zum Bretonischen ist das Walisische noch sehr vital, da es nach wie vor von vielen Kindern als Muttersprache erlernt und von allen Gesellschaftsschichten gesprochen wird. In einigen Landesteilen, insbesondere im Norden, stellen Walisisch-Sprecher auch heute noch die Mehrheit, mit einem Anteil von bis zu 70 %. Über die letzten zehn Jahre ist der prozentuale Anteil der Sprecher konstant geblieben, während er zuvor langsam, aber beständig abnahm; die absolute Zahl der Sprecher ist sogar wieder gestiegen. Seit Wales über ein eigenes Parlament, die National Assembly for Wales / Cynulliad Cenedlaethol Cymru, verfügt, sind die Maßnahmen zur Förderung des Walisischen noch intensiviert worden. Außerdem ist das Walisische der Stolz und das identitätsstiftende Element vieler Waliser, selbst wenn sie es selbst nicht mehr beherrschen.
Heutige Verbreitung der walisischen Sprache in Wales
Laut der Volkszählung von 2011 sprechen rund 19 % der Waliser die Sprache (im Jahr 2001: 20,5 %). Limitierte Walisischkenntnisse (z. B. nur Lesekenntnisse) haben etwa 8 % der Bevölkerung.[1] Die Aussichten, die Sprache zu erhalten sind jedoch recht gut, in ländlichen Gebieten wird oft noch überwiegend Walisisch gesprochen. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die Jugendorganisation Urdd Gobaith Cymru.
Außerhalb von Wales wird Walisisch im Chubut-Tal in der argentinischen Provinz Chubut in Patagonien gesprochen.
Am 7. Dezember 2010 nahm die Nationalversammlung für Wales eine Gesetzesvorlage an, mit der das Walisische neben dem Englischen zur offiziellen Amtssprache in Wales erhoben wurde.[2] Seit 2000 müssen Schüler in Wales das Walisische entweder als erste Sprache oder als Fremdsprache lernen. 20 Prozent der Schulen in Wales haben Walisisch als erste Unterrichtssprache.[3]
Der language code nach ISO 639-1 ist cy, nach ISO 639-2(B) wel und nach ISO 639-2(T) cym.
Aussprache
Die Position der Formanten bei einem Walisischsprecher aus Bangor
Sprecher des Walisischen nach dem Zensus von 2011
Das walisische Alphabet enthält die folgenden Buchstaben:
a b c ch d dd e f ff g ng h i j l ll m n o p ph r rh s t th u w y
ch, dd, ff, ng, ll, ph, rh und th zählen als Einzelbuchstaben und werden auch so bei der Anordnung in Wörterbüchern behandelt.
k, q, v, x und z kommen in walisischen Wörtern nicht vor; j erscheint nur in englischen Lehnwörtern.
a: a (kurz oder lang). IPA [a], [ɑː].
ae: etwa wie deutsches ei. IPA [ai]
b: b. IPA [b]
c: k. IPA [k]
ch: wie deutsches ch in ach (nie wie in ich). IPA [χ]
d: d. IPA [d]
dd: stimmhaftes th wie im englischen this. IPA [ð]
e: e, ä (kurz oder lang). IPA [eː], [ɛ]
f: wie w im Deutschen. IPA [v]
ff: wie f im Deutschen. IPA [f]
g: g. IPA [ɡ]
ng: fast immer wie ng in Ding, nur ausnahmsweise wie in Bingo. IPA [ŋ], [ŋɡ]
ngh: ng mit hörbarem h. IPA [ŋ̍]
h: h. IPA [h]
i: wie i (kurz oder lang) bzw. vor Vokalen wie deutsches j. IPA [iː], [ɪ], [j]
j: wie englisch j. IPA [d͡ʒ]
l: l. IPA [l]
ll: stimmloses frikatives l. (Entsteht, wenn ein l und ein h gleichzeitig ausgesprochen werden; von Englischsprechern oft als thl oder khl gehört. Hat Ähnlichkeit zum deutschen ch in Becher, allerdings berührt die Zungenspitze dabei die Rückseite der Schneidezähne) IPA [ɬ]
m: m. IPA [m]
mh: m mit folgendem h. IPA [m̩]
n: n. IPA [n]
nh: n mit folgendem h. IPA [n̩]
o: o (kurz oder lang). IPA [oː], [ɔ]
oe: etwa wie deutsches eu. IPA [ɔɨ]
ow: wie ow im englischen „blow“. Kommt nur sehr selten vor. IPA [oʊ]
p: p. IPA [p]
ph: wie f im Deutschen. IPA [f]
r: stark gerolltes stimmhaftes r wie im Spanischen. IPA [r]
rh: stark gerolltes stimmloses r mit gleichzeitig ausgesprochenem, deutlich hörbarem h. IPA [r̩]
s: stimmloses s. IPA [s]
si: sch. IPA [ʃ]
t: t. IPA [t]
th: stimmloses th wie im englischen thing. IPA [θ]
u: In Südwales wie i; in Nordwales mehr oder weniger wie y in Pyramide (kurz oder lang; = IPA [i]).
w: wie deutsches u (kurz oder lang) bzw. vor Vokalen wie englisches w. IPA [uː], [ʊ], [w]
wy: entweder wie ui oder wie englisch wi in wit oder wie (britisch-)englisch wer in follower. IPA [ʊɨ]
y: (1) In einsilbigen Wörtern und in der letzten Silbe von mehrsilbigen Wörtern wie walisisches u (siehe oben). (2) Sonst wie unbetontes deutsches e in bitte. – Cymry = ‚Waliser‘ (Plural) lautet etwa wie kömri, aber ohne Lippenrundung des ö ([ˈkəmɾɪ]).
Ein Schild mit Werbung für das Erlernen des Walisischen
Vokale können kurz oder lang sein:
kurz sind
alle unbetonten Vokale sowie
betonte Vokale vor Konsonantengruppen (ch, dd, ff, th sind jedoch jeweils Einzelkonsonanten!) und vor p, t, c, m, ng; außerdem wenn sie mit einem Zirkumflex markiert sind (â, ê usw.).
lang sind betonte Vokale vor b, ch, d, dd, f, ff, g, s, th, einfachem n, einfachem r außerdem wenn sie mit einem Gravis markiert sind (à, è usw; das gibt es sehr selten in einigen Fremdwörtern).
Die Betonung liegt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf der zweitletzten Silbe: brénin = ‚König‘, brenhínes = ‚Königin‘, breninésau = ‚Königinnen‘. Eine der Ausnahmen ist Cymráeg = ‚kymrisch‘, denn ae oder oe gilt als zwei Silben.
Grammatik
Anlautveränderungen
Eine Besonderheit des Walisischen (wie auch der anderen inselkeltischen Sprachen) sind die Anlautmutationen (engl. initial mutations, kymr. treigladau). Unter bestimmten Bedingungen wird der anlautende Konsonant eines Wortes durch einen anderen auf regelmäßige Art und Weise ersetzt.
Anlautveränderungen können durch das vorausgehende Wort (Artikel, Possessivpronomen, Präpositionen) ausgelöst werden oder durch die syntaktische Position oder Funktion des Wortes im Satz selbst (Subjekt, Objekt, adverbielle Verwendung).
Es gibt dabei mehrere Arten der Anlautveränderung: Lenierung (soft mutation, treiglad meddal), Nasalierung (nasal mutation, treiglad trwynol) und Aspirierung (aspirate od. spirant mutation, treiglad llaes). (Die Bezeichnungen sind phonetisch ungenau, haben sich aber eingebürgert.)
So löst z. B. das Possessivpronomen der 2. Person Singular dy (‚dein‘) Lenierung aus; das der 1. Person Singular fy (‚mein‘) Nasalierung; und das der 3. Singular feminin ei (‚ihr‘) Aspirierung.
Besonders „anfällig“ für die Lenierung sind außerdem feminine Substantive. So wird etwa bei Voranstellung des bestimmten Artikels oder des Zahlwort un (eine) das Nomen und darauf bezogene Adjektive leniert. Am Beispiel cath (Femininum, dt.: ‚Katze‘) zeigt sich:
cath wen – ‚(eine) weiße Katze‘ (irgendeine)
y gath wen – ‚die weiße Katze‘
un gath wen – ‚eine weiße Katze‘ (nicht zwei)
Im Gegensatz zu ci (Maskulinum, dt.: ‚Hund‘):
ci gwyn – ‚(ein) weißer Hund‘
y ci gwyn – ‚der weiße Hund‘
un ci gwyn – ‚ein weißer Hund‘
Die folgende Tabelle veranschaulicht die Auswirkungen der verschiedenen Anlautveränderungen (k.V. = keine Veränderung, d. h., die Grundform wird verwendet):
Grundform Lenierung Nasalierung Aspirierung
pen – ‚Kopf‘ dy ben fy mhen ei phen
tad – ‚Vater‘ dy dad fy nhad ei thad
ci – ‚Hund‘ dy gi fy nghi ei chi
brawd – ‚Bruder‘ dy frawd fy mrawd [k.V.]
dant – ‚Zahn‘ dy ddant fy nant [k.V.]
gwallt – ‚Haar‘ dy wallt [1] fy ngwallt [k.V.]
mam – ‚Mutter‘ dy fam [k.V.] [k.V.]
llaw – ‚Hand‘ dy law [k.V.] [k.V.]
rhan – ‚Teil‘ dy ran [k.V.] [k.V.]
arian [2] – ‚Geld‘ [k.V.] [k.V.] ei harian
[1] g wird bei Lenierung völlig getilgt.
[2] Diese Regel gilt für alle Wörter mit einem vokalischen Anlaut.
Wortstellung
Die normale, unmarkierte Wortstellung im Walisischen ist Verb – Subjekt – Objekt:
Rhoddodd yr athro lyfr i’r bachgen.
Gab der Lehrer [ein] Buch dem Jungen.
‚Der Lehrer gab dem Jungen ein Buch.‘
Adjektive folgen meist dem Substantiv, das sie beschreiben:
y ddraig goch
der Drache rot
‚der rote Drache‘
Eine der wenigen Ausnahmen ist z.B. hen, alt. Es wird vor dem Substantiv verwendet und löst dessen Lenierung aus:
yr hen ddyn
der alt Mann
‚der alte Mann‘
Substantive
Das Walisische unterscheidet zwischen maskulinen und femininen Substantiven. Feminine Substantive neigen dabei stärker zu Mutationen als maskuline. So ergibt sich in etwa eine Lenierung falls ein Artikel vor dem Nomen verwendet wird: cath – ‚(eine) Katze‘, aber y gath – ‚die Katze‘. In diesem Fall werden auch alle Adjektive, welche das Wort beschreiben, leniert. Y gath fach – ‚die kleine Katze‘. Der Genusunterschied besteht nur im Singular.
Der Plural kann auf verschiedene Weise gebildet werden:
durch Anhängen eines Pluralsuffixes: afal ‚Apfel‘ – Pl. afalau;
durch Umlaut: Cymro ‚Waliser‘ – Pl. Cymry;
durch Suffix und Umlaut bzw. Vokaländerung: nant ‚Schlucht‘ – Pl. nentydd.
Eine Reihe von Substantiven leitet den Singular mittels Suffix vom Plural ab (sogenannte Singulative):
sêr ‚Sterne‘ – Sg. seren ‚Stern‘.
adar ‚Vögel‘ – Sg. aderyn ‚Vogel‘.
Adjektive
Eine kleine Anzahl Adjektive besitzt gesonderte feminine Formen:
trwm ‚schwer‘ – fem. trom
gwyn ‚weiß‘ – fem. gwen
Generell jedoch wird dieselbe Form nach maskulinen und femininen Substantiven verwendet. Viele der gesonderten femininen Formen sind inzwischen darüber hinaus auch außer Gebrauch geraten.
An Steigerungsformen besitzt das Walisische neben dem Komparativ und dem Superlativ noch einen Äquativ („so … wie“):
Positiv Äquativ Komparativ Superlativ
teg (cyn) deced tecach tecaf
schön so schön schöner schönst-
Präpositionen
Eine Besonderheit des Walisischen (und anderer inselkeltischer Sprachen) sind die konjugierten Präpositionen:
ar – ‚auf‘ Sg. Pl.
1 arna i – ‚auf mir‘ arnon ni – ‚auf uns‘
2 arnat ti – ‚auf dir‘ arnoch chi – ‚auf euch‘
3 arno fe – ‚auf ihm‘
arni hi – ‚auf ihr‘ arnyn nhw – ‚auf ihnen‘
Siehe auch
Liste des Anteils der Walisischsprachigen nach Region
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Zahlen
In Gegensatz zum Bretonischen ist das Walisische noch sehr vital, da es nach wie vor von vielen Kindern als Muttersprache erlernt und von allen Gesellschaftsschichten gesprochen wird. In einigen Landesteilen, insbesondere im Norden, stellen Walisisch-Sprecher auch heute noch die Mehrheit, mit einem Anteil von bis zu 70 %. Über die letzten zehn Jahre ist der prozentuale Anteil der Sprecher konstant geblieben, während er zuvor langsam, aber beständig abnahm; die absolute Zahl der Sprecher ist sogar wieder gestiegen. Seit Wales über ein eigenes Parlament, die National Assembly for Wales / Cynulliad Cenedlaethol Cymru, verfügt, sind die Maßnahmen zur Förderung des Walisischen noch intensiviert worden. Außerdem ist das Walisische der Stolz und das identitätsstiftende Element vieler Waliser, selbst wenn sie es selbst nicht mehr beherrschen.
Heutige Verbreitung der walisischen Sprache in Wales
Laut der Volkszählung von 2011 sprechen rund 19 % der Waliser die Sprache (im Jahr 2001: 20,5 %). Limitierte Walisischkenntnisse (z. B. nur Lesekenntnisse) haben etwa 8 % der Bevölkerung.[1] Die Aussichten, die Sprache zu erhalten sind jedoch recht gut, in ländlichen Gebieten wird oft noch überwiegend Walisisch gesprochen. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die Jugendorganisation Urdd Gobaith Cymru.
Außerhalb von Wales wird Walisisch im Chubut-Tal in der argentinischen Provinz Chubut in Patagonien gesprochen.
Am 7. Dezember 2010 nahm die Nationalversammlung für Wales eine Gesetzesvorlage an, mit der das Walisische neben dem Englischen zur offiziellen Amtssprache in Wales erhoben wurde.[2] Seit 2000 müssen Schüler in Wales das Walisische entweder als erste Sprache oder als Fremdsprache lernen. 20 Prozent der Schulen in Wales haben Walisisch als erste Unterrichtssprache.[3]
Der language code nach ISO 639-1 ist cy, nach ISO 639-2(B) wel und nach ISO 639-2(T) cym.
Aussprache
Die Position der Formanten bei einem Walisischsprecher aus Bangor
Sprecher des Walisischen nach dem Zensus von 2011
Das walisische Alphabet enthält die folgenden Buchstaben:
a b c ch d dd e f ff g ng h i j l ll m n o p ph r rh s t th u w y
ch, dd, ff, ng, ll, ph, rh und th zählen als Einzelbuchstaben und werden auch so bei der Anordnung in Wörterbüchern behandelt.
k, q, v, x und z kommen in walisischen Wörtern nicht vor; j erscheint nur in englischen Lehnwörtern.
a: a (kurz oder lang). IPA [a], [ɑː].
ae: etwa wie deutsches ei. IPA [ai]
b: b. IPA [b]
c: k. IPA [k]
ch: wie deutsches ch in ach (nie wie in ich). IPA [χ]
d: d. IPA [d]
dd: stimmhaftes th wie im englischen this. IPA [ð]
e: e, ä (kurz oder lang). IPA [eː], [ɛ]
f: wie w im Deutschen. IPA [v]
ff: wie f im Deutschen. IPA [f]
g: g. IPA [ɡ]
ng: fast immer wie ng in Ding, nur ausnahmsweise wie in Bingo. IPA [ŋ], [ŋɡ]
ngh: ng mit hörbarem h. IPA [ŋ̍]
h: h. IPA [h]
i: wie i (kurz oder lang) bzw. vor Vokalen wie deutsches j. IPA [iː], [ɪ], [j]
j: wie englisch j. IPA [d͡ʒ]
l: l. IPA [l]
ll: stimmloses frikatives l. (Entsteht, wenn ein l und ein h gleichzeitig ausgesprochen werden; von Englischsprechern oft als thl oder khl gehört. Hat Ähnlichkeit zum deutschen ch in Becher, allerdings berührt die Zungenspitze dabei die Rückseite der Schneidezähne) IPA [ɬ]
m: m. IPA [m]
mh: m mit folgendem h. IPA [m̩]
n: n. IPA [n]
nh: n mit folgendem h. IPA [n̩]
o: o (kurz oder lang). IPA [oː], [ɔ]
oe: etwa wie deutsches eu. IPA [ɔɨ]
ow: wie ow im englischen „blow“. Kommt nur sehr selten vor. IPA [oʊ]
p: p. IPA [p]
ph: wie f im Deutschen. IPA [f]
r: stark gerolltes stimmhaftes r wie im Spanischen. IPA [r]
rh: stark gerolltes stimmloses r mit gleichzeitig ausgesprochenem, deutlich hörbarem h. IPA [r̩]
s: stimmloses s. IPA [s]
si: sch. IPA [ʃ]
t: t. IPA [t]
th: stimmloses th wie im englischen thing. IPA [θ]
u: In Südwales wie i; in Nordwales mehr oder weniger wie y in Pyramide (kurz oder lang; = IPA [i]).
w: wie deutsches u (kurz oder lang) bzw. vor Vokalen wie englisches w. IPA [uː], [ʊ], [w]
wy: entweder wie ui oder wie englisch wi in wit oder wie (britisch-)englisch wer in follower. IPA [ʊɨ]
y: (1) In einsilbigen Wörtern und in der letzten Silbe von mehrsilbigen Wörtern wie walisisches u (siehe oben). (2) Sonst wie unbetontes deutsches e in bitte. – Cymry = ‚Waliser‘ (Plural) lautet etwa wie kömri, aber ohne Lippenrundung des ö ([ˈkəmɾɪ]).
Ein Schild mit Werbung für das Erlernen des Walisischen
Vokale können kurz oder lang sein:
kurz sind
alle unbetonten Vokale sowie
betonte Vokale vor Konsonantengruppen (ch, dd, ff, th sind jedoch jeweils Einzelkonsonanten!) und vor p, t, c, m, ng; außerdem wenn sie mit einem Zirkumflex markiert sind (â, ê usw.).
lang sind betonte Vokale vor b, ch, d, dd, f, ff, g, s, th, einfachem n, einfachem r außerdem wenn sie mit einem Gravis markiert sind (à, è usw; das gibt es sehr selten in einigen Fremdwörtern).
Die Betonung liegt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auf der zweitletzten Silbe: brénin = ‚König‘, brenhínes = ‚Königin‘, breninésau = ‚Königinnen‘. Eine der Ausnahmen ist Cymráeg = ‚kymrisch‘, denn ae oder oe gilt als zwei Silben.
Grammatik
Anlautveränderungen
Eine Besonderheit des Walisischen (wie auch der anderen inselkeltischen Sprachen) sind die Anlautmutationen (engl. initial mutations, kymr. treigladau). Unter bestimmten Bedingungen wird der anlautende Konsonant eines Wortes durch einen anderen auf regelmäßige Art und Weise ersetzt.
Anlautveränderungen können durch das vorausgehende Wort (Artikel, Possessivpronomen, Präpositionen) ausgelöst werden oder durch die syntaktische Position oder Funktion des Wortes im Satz selbst (Subjekt, Objekt, adverbielle Verwendung).
Es gibt dabei mehrere Arten der Anlautveränderung: Lenierung (soft mutation, treiglad meddal), Nasalierung (nasal mutation, treiglad trwynol) und Aspirierung (aspirate od. spirant mutation, treiglad llaes). (Die Bezeichnungen sind phonetisch ungenau, haben sich aber eingebürgert.)
So löst z. B. das Possessivpronomen der 2. Person Singular dy (‚dein‘) Lenierung aus; das der 1. Person Singular fy (‚mein‘) Nasalierung; und das der 3. Singular feminin ei (‚ihr‘) Aspirierung.
Besonders „anfällig“ für die Lenierung sind außerdem feminine Substantive. So wird etwa bei Voranstellung des bestimmten Artikels oder des Zahlwort un (eine) das Nomen und darauf bezogene Adjektive leniert. Am Beispiel cath (Femininum, dt.: ‚Katze‘) zeigt sich:
cath wen – ‚(eine) weiße Katze‘ (irgendeine)
y gath wen – ‚die weiße Katze‘
un gath wen – ‚eine weiße Katze‘ (nicht zwei)
Im Gegensatz zu ci (Maskulinum, dt.: ‚Hund‘):
ci gwyn – ‚(ein) weißer Hund‘
y ci gwyn – ‚der weiße Hund‘
un ci gwyn – ‚ein weißer Hund‘
Die folgende Tabelle veranschaulicht die Auswirkungen der verschiedenen Anlautveränderungen (k.V. = keine Veränderung, d. h., die Grundform wird verwendet):
Grundform Lenierung Nasalierung Aspirierung
pen – ‚Kopf‘ dy ben fy mhen ei phen
tad – ‚Vater‘ dy dad fy nhad ei thad
ci – ‚Hund‘ dy gi fy nghi ei chi
brawd – ‚Bruder‘ dy frawd fy mrawd [k.V.]
dant – ‚Zahn‘ dy ddant fy nant [k.V.]
gwallt – ‚Haar‘ dy wallt [1] fy ngwallt [k.V.]
mam – ‚Mutter‘ dy fam [k.V.] [k.V.]
llaw – ‚Hand‘ dy law [k.V.] [k.V.]
rhan – ‚Teil‘ dy ran [k.V.] [k.V.]
arian [2] – ‚Geld‘ [k.V.] [k.V.] ei harian
[1] g wird bei Lenierung völlig getilgt.
[2] Diese Regel gilt für alle Wörter mit einem vokalischen Anlaut.
Wortstellung
Die normale, unmarkierte Wortstellung im Walisischen ist Verb – Subjekt – Objekt:
Rhoddodd yr athro lyfr i’r bachgen.
Gab der Lehrer [ein] Buch dem Jungen.
‚Der Lehrer gab dem Jungen ein Buch.‘
Adjektive folgen meist dem Substantiv, das sie beschreiben:
y ddraig goch
der Drache rot
‚der rote Drache‘
Eine der wenigen Ausnahmen ist z.B. hen, alt. Es wird vor dem Substantiv verwendet und löst dessen Lenierung aus:
yr hen ddyn
der alt Mann
‚der alte Mann‘
Substantive
Das Walisische unterscheidet zwischen maskulinen und femininen Substantiven. Feminine Substantive neigen dabei stärker zu Mutationen als maskuline. So ergibt sich in etwa eine Lenierung falls ein Artikel vor dem Nomen verwendet wird: cath – ‚(eine) Katze‘, aber y gath – ‚die Katze‘. In diesem Fall werden auch alle Adjektive, welche das Wort beschreiben, leniert. Y gath fach – ‚die kleine Katze‘. Der Genusunterschied besteht nur im Singular.
Der Plural kann auf verschiedene Weise gebildet werden:
durch Anhängen eines Pluralsuffixes: afal ‚Apfel‘ – Pl. afalau;
durch Umlaut: Cymro ‚Waliser‘ – Pl. Cymry;
durch Suffix und Umlaut bzw. Vokaländerung: nant ‚Schlucht‘ – Pl. nentydd.
Eine Reihe von Substantiven leitet den Singular mittels Suffix vom Plural ab (sogenannte Singulative):
sêr ‚Sterne‘ – Sg. seren ‚Stern‘.
adar ‚Vögel‘ – Sg. aderyn ‚Vogel‘.
Adjektive
Eine kleine Anzahl Adjektive besitzt gesonderte feminine Formen:
trwm ‚schwer‘ – fem. trom
gwyn ‚weiß‘ – fem. gwen
Generell jedoch wird dieselbe Form nach maskulinen und femininen Substantiven verwendet. Viele der gesonderten femininen Formen sind inzwischen darüber hinaus auch außer Gebrauch geraten.
An Steigerungsformen besitzt das Walisische neben dem Komparativ und dem Superlativ noch einen Äquativ („so … wie“):
Positiv Äquativ Komparativ Superlativ
teg (cyn) deced tecach tecaf
schön so schön schöner schönst-
Präpositionen
Eine Besonderheit des Walisischen (und anderer inselkeltischer Sprachen) sind die konjugierten Präpositionen:
ar – ‚auf‘ Sg. Pl.
1 arna i – ‚auf mir‘ arnon ni – ‚auf uns‘
2 arnat ti – ‚auf dir‘ arnoch chi – ‚auf euch‘
3 arno fe – ‚auf ihm‘
arni hi – ‚auf ihr‘ arnyn nhw – ‚auf ihnen‘
Siehe auch
Liste des Anteils der Walisischsprachigen nach Region
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