Die Schlacht an der Raxa
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Die Schlacht an der Raxa
Die Schlacht an der Raxa fand am 16. Oktober 955 im heutigen Mecklenburg-Vorpommern statt. Sie endete mit der Niederlage der antisächsischen Koalition aus Abodriten, Tolensanen, Zirzipanen und Redariern unter ihrem Anführer Stoignew gegen den ostfränkischen König Otto I.
Vorgeschichte
Während König Ottos Kräfte durch die Ungarneinfälle gebunden waren, verbündeten sich Wichmann II. und Ekbert vom Ambergau mit den slawischen Fürsten Nakon und seinem Bruder Stoignew, da die Abodriten schon seit längerem mit den Sachsen verfeindet waren, und drangen zusammen mit ihren neuen Verbündeten 955 in das sächsische Gebiet ein und überfielen die Stadt der Cocarescemier, wo sie laut Widukind von Corvey alle volljährigen Männer töteten und die Frauen und Kinder gefangennahmen.
Die Auseinandersetzungen zwischen Sachsen und Abodriten in den 950er Jahren führten zu einer ersten Welle des Burgenbaus im heutigen Nordostdeutschland, eine zweite Welle folgte im Umfeld des Slawenaufstands von 983, wie sich aus einer Vielzahl von Absolutdatierungen mittels der Dendrochronologie schließen lässt. Nur an sehr wenigen Burgen ist früher gebaut worden.[1]
Zeitgenössische Quellen
Der Verlauf der Schlacht wird in Widukind von Corveys Chronik Rerum gestarum Saxonicarum (III,53–55) beschrieben.[2] Eine kurze Erwähnung findet die Schlacht ferner in einer Fortsetzung der Prümer Annalen in den Abschnitten zum Jahre 955[3] und der St. Gallener Annalen[4].
Austragungsort
Die Quellen schweigen zum Großteil über den genauen Ort der Schlacht. Nur Widukind von Corvey lokalisiert das Schlachtfeld in der sumpfigen Niederung eines Flusses Raxa, der sich jedoch einem heutigen Gewässernamen nicht eindeutig zuordnen lässt. In der Forschung ist das Recknitztal nahe der heutigen Ortschaft Pantlitz bei Ribnitz-Damgarten als Austragungsort erwogen worden, der mecklenburger Historiker und Staatsarchivar Wilhelm Gottlieb Beyer (1801–1881) trat für den „Winkel zwischen dem Plauer See und der Lenzer Reke nordwestlich von Malchow“ ein. In der Fachliteratur wird die Raxa heute zumeist mit der Recknitz, teils auch mit der Elde identifiziert.[5]
Die Schlacht
Widukind von Corvey gibt als einzige Quelle genauere Auskünfte über den eigentlichen Verlauf der Schlacht. Nachdem König Otto die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld besiegt hatte, erklärte er Wichmann und Ekbert zu Landesfeinden und drang in das Gebiet der Abodriten ein. Er bot den übrigen „Mitverschwörern“ Verschonung an, sofern sie sich ergäben. Nach Ablehnung seines Angebots verheerte er das Gebiet der Abodriten, bis er von den Truppen Stoignews an der Raxa aufgehalten wurde. Aufgrund der Uferbeschaffenheit konnte Ottos Heer den Fluss an dieser Stelle nicht überqueren, doch mit Hilfe der verbündeten Ruani – wahrscheinlich handelt es sich hier um die Ersterwähnung der Ranen[6] – gelang es dem Markgrafen Gero, einen geeigneten Flussübergang an anderer Stelle zu finden. Dort errichtete er während eines Ablenkungsmanövers drei Brücken und konnte aus günstiger Position die heraneilenden Slawen auf der anderen Seite der Raxa stellen und besiegen.
Nach Thietmar von Merseburg wurde Stoignew, der bei ihm Stoinneg heißt, gefangengenommen und dann von Otto enthauptet. Nach Widukind von Corvey enthauptete ein Ritter namens Hosed den Stoignew und brachte seinen Kopf dem König, der ihm Ehre und Auszeichnung erwiesen habe. Den Kopf habe man am folgenden Tag auf dem Schlachtfeld aufgestellt und dort 700 slawische Gefangene ebenfalls enthauptet. Des Weiteren seien dem Ratgeber Stoignews die Augen geblendet und die Zunge herausgeschnitten worden. Anschließend habe man ihn zwischen den Sterbenden liegen gelassen. Die Obodriten und Wilzen hätten sich daraufhin Otto I. unterworfen und ihm Tribut geleistet.
Die Sankt Gallener Annalen berichten ebenfalls von der Tötung Stoignews (Ztoignavs), aber nicht von dessen Todesart. Sie bezeichnen jedoch den genauen Tag der Schlacht: es sei der Tag ihres Namenspatrons, des heiligen Gallus, gewesen, der 16. Oktober.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Vorgeschichte
Während König Ottos Kräfte durch die Ungarneinfälle gebunden waren, verbündeten sich Wichmann II. und Ekbert vom Ambergau mit den slawischen Fürsten Nakon und seinem Bruder Stoignew, da die Abodriten schon seit längerem mit den Sachsen verfeindet waren, und drangen zusammen mit ihren neuen Verbündeten 955 in das sächsische Gebiet ein und überfielen die Stadt der Cocarescemier, wo sie laut Widukind von Corvey alle volljährigen Männer töteten und die Frauen und Kinder gefangennahmen.
Die Auseinandersetzungen zwischen Sachsen und Abodriten in den 950er Jahren führten zu einer ersten Welle des Burgenbaus im heutigen Nordostdeutschland, eine zweite Welle folgte im Umfeld des Slawenaufstands von 983, wie sich aus einer Vielzahl von Absolutdatierungen mittels der Dendrochronologie schließen lässt. Nur an sehr wenigen Burgen ist früher gebaut worden.[1]
Zeitgenössische Quellen
Der Verlauf der Schlacht wird in Widukind von Corveys Chronik Rerum gestarum Saxonicarum (III,53–55) beschrieben.[2] Eine kurze Erwähnung findet die Schlacht ferner in einer Fortsetzung der Prümer Annalen in den Abschnitten zum Jahre 955[3] und der St. Gallener Annalen[4].
Austragungsort
Die Quellen schweigen zum Großteil über den genauen Ort der Schlacht. Nur Widukind von Corvey lokalisiert das Schlachtfeld in der sumpfigen Niederung eines Flusses Raxa, der sich jedoch einem heutigen Gewässernamen nicht eindeutig zuordnen lässt. In der Forschung ist das Recknitztal nahe der heutigen Ortschaft Pantlitz bei Ribnitz-Damgarten als Austragungsort erwogen worden, der mecklenburger Historiker und Staatsarchivar Wilhelm Gottlieb Beyer (1801–1881) trat für den „Winkel zwischen dem Plauer See und der Lenzer Reke nordwestlich von Malchow“ ein. In der Fachliteratur wird die Raxa heute zumeist mit der Recknitz, teils auch mit der Elde identifiziert.[5]
Die Schlacht
Widukind von Corvey gibt als einzige Quelle genauere Auskünfte über den eigentlichen Verlauf der Schlacht. Nachdem König Otto die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld besiegt hatte, erklärte er Wichmann und Ekbert zu Landesfeinden und drang in das Gebiet der Abodriten ein. Er bot den übrigen „Mitverschwörern“ Verschonung an, sofern sie sich ergäben. Nach Ablehnung seines Angebots verheerte er das Gebiet der Abodriten, bis er von den Truppen Stoignews an der Raxa aufgehalten wurde. Aufgrund der Uferbeschaffenheit konnte Ottos Heer den Fluss an dieser Stelle nicht überqueren, doch mit Hilfe der verbündeten Ruani – wahrscheinlich handelt es sich hier um die Ersterwähnung der Ranen[6] – gelang es dem Markgrafen Gero, einen geeigneten Flussübergang an anderer Stelle zu finden. Dort errichtete er während eines Ablenkungsmanövers drei Brücken und konnte aus günstiger Position die heraneilenden Slawen auf der anderen Seite der Raxa stellen und besiegen.
Nach Thietmar von Merseburg wurde Stoignew, der bei ihm Stoinneg heißt, gefangengenommen und dann von Otto enthauptet. Nach Widukind von Corvey enthauptete ein Ritter namens Hosed den Stoignew und brachte seinen Kopf dem König, der ihm Ehre und Auszeichnung erwiesen habe. Den Kopf habe man am folgenden Tag auf dem Schlachtfeld aufgestellt und dort 700 slawische Gefangene ebenfalls enthauptet. Des Weiteren seien dem Ratgeber Stoignews die Augen geblendet und die Zunge herausgeschnitten worden. Anschließend habe man ihn zwischen den Sterbenden liegen gelassen. Die Obodriten und Wilzen hätten sich daraufhin Otto I. unterworfen und ihm Tribut geleistet.
Die Sankt Gallener Annalen berichten ebenfalls von der Tötung Stoignews (Ztoignavs), aber nicht von dessen Todesart. Sie bezeichnen jedoch den genauen Tag der Schlacht: es sei der Tag ihres Namenspatrons, des heiligen Gallus, gewesen, der 16. Oktober.
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