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Das Sturmgewehr 57

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Das Sturmgewehr 57 Empty Das Sturmgewehr 57

Beitrag  Andy So Mai 10, 2015 10:51 pm

Das Sturmgewehr 57, abgekürzt Stgw 57, war das Standardsturmgewehr der Schweizer Armee von der Einführung 1959 / 1960 bis in die 1990er Jahre, in denen es durch das Sturmgewehr 90 abgelöst wurde. Auf Französisch heisst die Waffe fusil d'assaut 57 und auf Italienisch fucile d'assalto 57, abgekürzt wird sie in beiden Sprachen als F ass 57.

Das Sturmgewehr 57 300px-Fass57-p1000720

Übersicht

Das Stgw 57 ist ein Rückstosslader mit verzögertem, zweiteiligen Masseverschluss, ähnlich dem G3 von Heckler & Koch. Beim Schuss verzögern zwei einklappbare Rollen bis zum weitgehenden Druckabbau im Lauf den Rücklauf des Verschlusskopfs und damit das Ausziehen der Patronenhülse. Um Hülsenreisser zu vermeiden, sind im Patronenlager Entlastungsrillen eingefräst. Der Schiessbecher und die Mündungsbremse sind fester Teil des Laufes. Das Gewehr kann wahlweise Einzel- oder Dauerfeuer schiessen. [1].

Hersteller ist die SIG (Schweizerische Industrie-Gesellschaft), der Konstrukteur hiess Rudolf Amsler. Das Stgw 57 ist schwerer als andere Sturmgewehre, aufwendiger hergestellt (mit Zweibein, Tragegriff, Laufmantel) und damit teurer. Es gilt aber als sehr zielgenau und auch im Feuerstoss noch beherrschbar, weshalb es als eines der präzisesten Sturmgewehre der Welt gilt. Insgesamt wurden annähernd 1 Million dieser Waffen hergestellt, wovon 740.000 an die Schweizer Armee geliefert wurden.[2]
Militärischer Einsatz

Das Stgw 57 setzte die Schweizer Armee als persönliche Universalwaffe ein. In der Füsiliergruppe ersetzte es den Karabiner 31, die Maschinenpistole Suomi M-31 und das Lmg 25 (System Furrer, Kniegelenk).

Das verschiebbare Zweibein konnte als Mittel- oder Vorderstütze verwendet werden. Einzelfeuer wurde ab Mittelstütze abgegeben. Im Seriefeuer wurde das Stgw 57 vorzugsweise auf Vorderstütze eingesetzt, damit wurden kleine Schussgarben erzielt, im Dauerfeuer wurde zudem das Abwandern der Schüsse vermieden.

Zudem konnte das Stgw 57 Gewehrgranaten (Hohlladungsgranaten zur Panzerabwehr und Sprenggranaten zur Bekämpfung von weichen Zielen) im Direkt- oder Bogenschuss abfeuern. Zur Bekämpfung von weiter entfernten Zielen hatten diese Granaten eine Zusatztreibladung im Raketenprinzip. Zum Verschiessen der Granaten musste ein speziell entwickeltes Magazin mit Treibpatronen eingesetzt werden, das den Verschluss blockierte, die Waffe wurde zum Repetierer. Ein Einsatz in diesem Magazin verhinderte das Laden der GP 11, nur die kürzeren Treibpatronen passten hinein. Zum Flachschuss schoss der Soldat nicht aus der Schulter, er klemmte das Gewehr unter den Arm. Um Verletzungen am Finger durch den Abzugsbügel zu vermeiden, konnte eine Verlängerung des Abzuges, der Winterabzug, heruntergeklappt werden. Zum Bogenschuss konnte das Gewehr dank des Gummikolbens direkt auf den Boden aufgesetzt werden. Die Mittelstützen dienten dann als Zielhilfe. Auf der einen Spreize war die Distanzskala für den Bogenschuss ohne, auf der anderen für den Bogenschuss mit Zusatztreibladung angebracht. Dies erlaubte, die Waffe mit einem Pendel (Schnur mit Taschenmesser) die geschätzte Schussdistanz einzupendeln. Die maximale Schussweite der Granaten mit Zusatztreibladung (V0 70m/s) war 250 m im Flachschuss und 420 m im Bogenschuss.

Scharfschützen erhielten ein leicht modifiziertes Stgw 57, auf das ein Zielfernrohr mit vierfacher Vergrösserung des Herstellers Kern & Co aufgesetzt werden konnte. Zudem existierte für diese Waffe ein Infrarot-Nachtsichtgerät mit aufgebautem Infrarot-Scheinwerfer. ZF-Sturmgewehre waren Korpsmaterial, sie gehörten nicht zur persönlichen Ausrüstung.

Für den Export gab es eine vereinfachte Version mit der Bezeichnung SIG 510 mit kürzerem Lauf, verkleinertem Magazin (20 Patronen), ohne Zweibeinstütze, sowie Kolben und Vorderschaft aus Holz statt Kunststoff. Von mehreren angebotenen Varianten wurde das SIG 510-4 im NATO-Kaliber 7,62×51 mm an die südamerikanischen Staaten Chile und Bolivien verkauft. Ein Teil dieser Waffen stellte Beretta in Lizenz in Italien her. Weitere Exporte kamen nicht zustande.

Ende der 50er Jahre kaufte die deutsche Bundeswehr 50 Exemplare im Kaliber 7,62x51 und erprobte sie unter der Bezeichnung "G2" parallel zum spanischen CETME Modell A. 40 der Waffen hatten wie die Schweizer Modelle Schulterstützen aus Hartgummi, 10 aus Holz.

Das Sturmgewehr 57 1024px-Demontiert_Stgw_57
Stgw 57 demontiert

Aufgrund des damals in der NATO vorherrschenden Verlangens (siehe die Entwicklungsgeschichte des M16 (Gewehr)) nach besonders leichten Waffen wurde es allerdings als zu schwer befunden und abgelehnt.[3]
Zivile Nutzung

Das Sturmgewehr 57 ist in der Schweiz für das außerdienstliche Schiesswesen zugelassen. Seit der Einführung des Sturmgewehr 90 im Jahre 1990 ging die sportliche Nutzung jedoch stark zurück.

Das Sturmgewehr 57 1024px-Stgw%2C_Verschluss%2C_Feder
Stgw 57, Verschluss

Seit 2003 kann das Sturmgewehr mit einem Diopter und einer Ringkornvisierung aufgerüstet werden. Wenn die Visierlinienlänge dabei durch Montage auf dem Lauf verlängert wird, ist es dem Sturmgewehr 90 auf 300 m überlegen. Die Bezeichnung im Schiesssport lautet dafür Stgw 57/03 und datiert auf das Jahr 2003. Die nicht aufgerüsteten Stgw 57 werden als 57/02 bezeichnet. Für beide Waffen ist ein Hilfmittelverzeichnis des VBS vorhanden, das für sämtliche Ordonnanzgewehre die Abzugsgewichte und erlaubten Hilfsmittel regelt.
Versionen

SIG 510-1: Standardvariante der Schweizer Armee
SIG 510-2: leichtere Variante
SIG 510-3: verwendet Kaliber 7,62 x 39 mm (M 43)
SIG 510-4: verwendet Kaliber 7,62 x 51 mm NATO (.308 Winchester)
SIG AMT: halbautomatische Zivilversion American Match Target zum Export, Kaliber 7,62 x 51 mm NATO (.308 Winchester), nur geringe Stückzahlen
SIG PE 57: halbautomatische Zivilversion, Kaliber 7,5 × 55 mm Swiss (GP 11) (nicht zu verwechseln mit privatisierten Armeemodellen)


Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Andy
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