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Karl Bergwitz

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Beitrag  Andy Di Jun 23, 2015 9:36 pm

Karl Bergwitz (* 7. November 1875 in Wolfenbüttel; † 14. November 1958 in Braunschweig) war ein deutscher Physiker und Lehrer.

Leben

Bergwitz war Sohn einer Bäckerfamilie und in Wolfenbüttel bereits in der fünften Generation ansässig. Im Alter von drei Jahren verlor er seinen Vater durch einen Unfall und wuchs von da an in der Obhut einer verschwägerten Kaufmannsfamilie auf. Am Wolfenbütteler Gymnasium Große Schule wurde Bergwitz Schüler von Julius Elster und Hans Geitel. Die beiden Physiker wurden für ihn zu Vorbildern.

Bergwitz studierte in Berlin und Göttingen Mathematik und Naturwissenschaften und promovierte in Rostock. Danach übernahm er in Darmstadt eine Assistentenstelle. Im Januar 1900 legte Bergwitz die Staatsprüfung für das höhere Lehramt ab und erhielt am Gandersheimer Gymnasium eine Anstellung. Im April 1904 wurde er zum Studienrat ernannt und zwei Jahre später nach Braunschweig versetzt.

1924 übernahm Bergwitz die Leitung des Braunschweiger Reformrealgymnasiums. In seiner Amtszeit erreichte die Schule eine herausragende Stellung im Schulsport, bei Braunschweiger Unternehmen erwirkte er Sach- und Geldspenden für die Qualifizierung von Unterrichtsangeboten. 1943 wurde ihm auch die Leitung des Martino-Katharineum Braunschweig übertragen. Diese Doppelfunktion übte er bis zu seiner Pensionierung im Herbst 1945 aus.

Bergwitz war Mitglied der Turnerschaft Ghibellinia Göttingen und Ehrenmitglied der Alania Braunschweig. Eine Zeit lang war er Vorsitzender des Verbandes Alter Turnerschafter.[1]
Leistung

Unmittelbar nachdem Karl Bergwitz 1906 seine Versetzung nach Braunschweig erhalten hatte, übernahm er an der Technischen Hochschule zunächst vertretungsweise Vorlesungen und bot schließlich als Privatdozent eigene Lehrveranstaltungen an. Die Gaselektronik, die atmosphärische Elektrizität, die Radioaktivität und die Geschichte der Physik sind seine behandelten Themen. 1915 ernannte ihn das Staatsministerium zum Professor. In eigenen Forschungsprojekten griff er Arbeiten von Elster und Geitel zur Fotometrie, zur atmosphärischen Elektrizität und zur Radioaktivität auf. Wie seine Vorbilder erstellte er für seine Forschungsbelange Gerätekonstruktionen und Messeinrichtungen. Zwei davon ließ er sich patentieren.

In ein bemerkenswertes Forschungsgebiet stieß Bergwitz vor, als er die ionisierende Strahlung des Erdkörpers zu untersuchen begann. Ungeklärt war seinerzeit die Frage, ob und in welchem Maß diese noch in größeren Höhen vorhanden ist. Er nutzte 1908 eine Freiballonfahrt des Braunschweiger Luftsportvereins für die Registrierung der Luftionisation in Abhängigkeit von der aufsteigenden Höhe. Das „merkwürdige“ Resultat seiner Messungen, dass die Ionisierung allmählich abnahm, dann aber doch wieder anstieg, führte er auf einen Defekt an der Messeinrichtung zurück. Bergwitz folgte damit dem Rat eines älteren Kollegen, der ihn davor gewarnt hatte, sich bei einer anderen Interpretation der Messergebnisse wissenschaftlich unmöglich zu machen.

Der Österreicher Viktor F. Hess, mit dem Bergwitz in Kontakt stand, griff die Sache auf und unternahm 1912 seinerseits sieben Ballonaufstiege.[2] Ihm gelang der Nachweis, dass auf die Erde aus dem Weltall ionisierend wirkende Strahlen eintreffen. Hess erhielt für diese Leistung später den Physik-Nobelpreis. Bergwitz gilt immerhin als Mitentdecker der kosmischen Strahlen (Heß-Bergwitzsche Strahlen).[3]
Ehrungen

Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1916)
Großes Bundesverdienstkreuz (5. November 1955)[4]

Werke

Lehrbuch der Physik f. höh. Lehranstalten : Stufe 1 / Wilhelm Krumme. Nach neuen Lehrplänen bearbeitet von Karl Bergwitz und Hugo Fenkner, Grote, Berlin 1913.
Bergwitz (Herausgeber):Arbeiten aus den Gebieten der Physik, Mathematik, Chemie : Festschrift Julius Elster u. Hans Geitel z. 60. Geburtstag / gewidmet von Freunden u. Schülern. Vieweg, Braunschweig 1915.
Karl Bergwitz: Elsters und Geitels letzte Lebenszeit. in: Elster und Geitel. Gedenkschrift zum hundertsten Geburtstag Geitels am 16. Juli 1955. in: Mitteilungen der Altherrenschaft der Großen Schule zu Wolfenbüttel. Heft 12, 1955.

Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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