Die Schlacht bei Kunersdorf
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Die Schlacht bei Kunersdorf
Die Schlacht bei Kunersdorf fand während des Siebenjährigen Krieges am 12. August 1759 zwischen einer russisch-österreichischen und der preußischen Armee statt und endete mit einer Niederlage Friedrichs des Großen.
Vorgeschichte
Nach der Niederlage eines preußischen Korps unter Carl Heinrich von Wedel in der Schlacht bei Kay am 23. Juli, bezogen die siegreichen Russen Lager bei Paltzig. Wedel überquerte mit dem Rest seines Korps am 24. Juli bei Tschicherzig die Oder um die drohende Vereinigung der Russen mit den Österreichern zu verhindern. Am 29. Juli übernahm König Friedrich II. das Kommando über das Korps des Prinzen von Württemberg bei Sagan und verfügte damit über 21. Bataillone und 35 Schwadronen. Die Österreicher unter Feldmarschall-Leutnant Gideon Ernst Freiherr von Laudon eilten nordwärts zur Oder, während Friedrich sich Anfang August 1759 gegen Sommerfeld wandte, um den heranmarschierenden Feind nach Westen abzudrängen. Am 5. August 1759 konnte sich das 24.000 Mann starke österreichische Korps mit den 55.000 Mann des russischen Hauptheeres unter Feldmarschall Pjotr Semjonowitsch Saltykow östlich von Frankfurt (Oder) vereinigen, um das preußische Kerngebiet Berlin-Brandenburg zu bedrohen.[3] Zusammen verfügten sie über 84 Bataillone, 60 Grenadier-Kompanien und 98 Schwadronen mit 79.000 Mann und 212 Geschütze. Friedrich II. vereinigte sich am 9. August mit Wedels Truppen um eine Entscheidungsschlacht gegen die rechts der Oder bei Kunersdorf in einer befestigten Hügelstellung lagernden Verbündeten zu wagen. Die Preußen verfügten über insgesamt 63 Bataillone und 110 Schwadronen, zusammen etwa 49.900 Mann und 160 Geschütze.[4]
Topographie
Am 11. August waren die Preußen bei Göritz über die Oder gegangen, die Reiterei überschritt die Furt bei Ötscher. Gegen Mittag stand die preußische Hauptmacht zwischen Leißow und Bischofsee mit Front nach Südwesten, das Korps Finck stand auf den Trettiner Höhen. Die Ebene um Kunersdorf war durchzogen von Wasserläufen und nach Nordwesten von einer um 20 Meter überhöten Terrain beherrscht. Der Elsbusch war gangbar, die Seenplatte war größtenteils überschreitbar, die Übergänge südlich von Kunersdorf aber nicht einsehbar. Zwischen Kunersdorf und dem Elsbusch lag der "Kuhgrund" etwas verborgen, eine Senke mit ansteigenden Hängen zwischen 8 bis 12 Metern Höhe. Am Südhang noch sehr flach, nach Nordwesten aber steigend und gute Deckung bildend. Die anfänglich tiefe Senke geht nach 500 Metern westlich von Kunersdorf in einen Höhenzug über.
Friedrich II. in der Schlacht bei Kunersdorf, Lithographie von Richard Knötel (Historienmalerei, nicht zeitgenössisch)
Gideon von Laudon über das Schlachtfeld bei Kunersdorf reitend. (Heeresgeschichtliches Museum, Wien), (Historienmalerei, nicht zeitgenössisch)
Um 11.30 Uhr leitete Friedrich den Angriff mit einer einstündigen Kanonade ein. Nach einer ersten erfolgreichen preußischen Flügelattacke, die einen Abzug der Russen und Österreicher wahrscheinlich machte, riet der Generalstab Friedrich, es hierbei bewenden zu lassen; der König hingegen entschied, trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit die Entscheidung zu suchen und den Gegner zu schlagen.
Friedrichs angesetztes Umgehungsmanöver zur Anwendung der schiefen Schlachtordnung schlug jedoch fehl, und der zweite Angriff der Preußen blieb im Kuhgrund, einer Senke, die Friedrich übersehen hatte, vor den gegnerischen Linien stecken. Hier erlitten die Preußen schwere Verluste. Eine entscheidende Gegenattacke der russischen und österreichischen Kavallerie auf die abgekämpften preußischen Regimenter führte in den Abendstunden zu deren regelloser Flucht vom Schlachtfeld. Nachdem Laudon die preußische Reiterei unter General Schorlemer ins Hühnerfließ zurückgedrängt hatten, war die preußische Niederlage eine vollständige. Nur noch 3.000 Männer hatte Friedrich um sich, als er sich aus der Schlacht zurückzog.
Die Verluste seiner Armee beliefen sich auf fast 20.000 Mann, darunter 6.179 Tote, 28 Fahnen, 172 Geschütze und 110 Munitionswagen waren verlorengegangen. Mithin hatte Friedrich über 40% seiner Soldaten verloren. Die Russen verloren 566 Offiziere und 13.615 Mann, die Österreicher 116 Offiziere und 2.215 Soldaten.
Kleist fällt bei Kunersdorf, Holzschnitt nach einem Original von Emil Hünten
Folgen
Am 14. August fiel Torgau in Feindeshände, die Schweden bedrohten Berlin. Der König verfiel angesichts seiner Niederlage in Depression und dachte an Selbstmord. Er hatte bereits das Kommando der Armee an den General Finck übergeben und seinen Bruder Heinrich zum Generalissimus bestimmt. Als die folgenden Tage die Untätigkeit seiner Feinde offenbar wurde und sich bereits 19.000 versprengte Soldaten in seinem Hauptquartier in Reitwein eingefunden hatten, erholte er sich und nahm diese bis dahin folgenlos gebliebenen Anordnungen zurück.
Friedrichs Gegner hatten ihren Sieg nicht zu einem Vorstoß auf Berlin ausgenutzt, sondern ergebnislos über ihr weiteres Vorgehen verhandelt. Nach Friedrichs Ansicht wäre der Krieg mit dem Verlust der preußischen Hauptstadt verloren gewesen. Die Rettung vor der drohenden Niederlage meldete er erleichtert seinem Bruder Heinrich in einem Brief vom 1. September 1759, indem er die „Mirakel des Hauses Österreich“, die zahlreichen wunderbaren Errettungen des Hauses Habsburg durch allerlei Heilige, persiflierend, seinerseits ein „Mirakel“ verkündigte:[5]
„Ich verkündige Ihnen das Mirakel des Hauses Brandenburg. In der Zeit, da der Feind die Oder überschritten hatte und eine zweite Schlacht hätte wagen und den Krieg beendigen können, ist er von Müllrose nach Lieberose marschiert.“
Friedrich hatte seine Armee inzwischen wieder auf 33.000 Mann gebracht und eine Riegelstellung bei Fürstenwalde eingenommen. Russen und Österreicher, die am 16. August über die Oder gegangen waren, zogen am 31. August in Richtung Schlesien und nach Sachsen ab. Somit blieb die größte Niederlage der preußischen Armee im Siebenjährigen Krieg ohne Folge für den Kriegsausgang.
Sonstiges
König Friedrich II. wurden im Verlauf der Schlacht zwei Pferde unter dem Leib erschossen. Eine feindliche Kugel prallte an seiner dadurch legendär gewordenen Tabakdose ab[6], (sie ist ausgestellt in der Waffen- und Schatzkammer der Burg Hohenzollern). Nur die Kühnheit des Rittmeisters Joachim Bernhard von Prittwitz rettete ihn vor der Gefangennahme. Unter den Gefallenen waren der Dichter Ewald Christian von Kleist sowie eine Reihe preußischer Generäle:
Generalmajor Georg Ludwig von Puttkamer Husaren-Regiment Nr.4
Generalleutnant August Friedrich von Itzenplitz Infanterieregiment No. 13
Generalmajor Georg Ernst von Klitzing Kommandeur Infanterieregiment No. 31
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Vorgeschichte
Nach der Niederlage eines preußischen Korps unter Carl Heinrich von Wedel in der Schlacht bei Kay am 23. Juli, bezogen die siegreichen Russen Lager bei Paltzig. Wedel überquerte mit dem Rest seines Korps am 24. Juli bei Tschicherzig die Oder um die drohende Vereinigung der Russen mit den Österreichern zu verhindern. Am 29. Juli übernahm König Friedrich II. das Kommando über das Korps des Prinzen von Württemberg bei Sagan und verfügte damit über 21. Bataillone und 35 Schwadronen. Die Österreicher unter Feldmarschall-Leutnant Gideon Ernst Freiherr von Laudon eilten nordwärts zur Oder, während Friedrich sich Anfang August 1759 gegen Sommerfeld wandte, um den heranmarschierenden Feind nach Westen abzudrängen. Am 5. August 1759 konnte sich das 24.000 Mann starke österreichische Korps mit den 55.000 Mann des russischen Hauptheeres unter Feldmarschall Pjotr Semjonowitsch Saltykow östlich von Frankfurt (Oder) vereinigen, um das preußische Kerngebiet Berlin-Brandenburg zu bedrohen.[3] Zusammen verfügten sie über 84 Bataillone, 60 Grenadier-Kompanien und 98 Schwadronen mit 79.000 Mann und 212 Geschütze. Friedrich II. vereinigte sich am 9. August mit Wedels Truppen um eine Entscheidungsschlacht gegen die rechts der Oder bei Kunersdorf in einer befestigten Hügelstellung lagernden Verbündeten zu wagen. Die Preußen verfügten über insgesamt 63 Bataillone und 110 Schwadronen, zusammen etwa 49.900 Mann und 160 Geschütze.[4]
Topographie
Am 11. August waren die Preußen bei Göritz über die Oder gegangen, die Reiterei überschritt die Furt bei Ötscher. Gegen Mittag stand die preußische Hauptmacht zwischen Leißow und Bischofsee mit Front nach Südwesten, das Korps Finck stand auf den Trettiner Höhen. Die Ebene um Kunersdorf war durchzogen von Wasserläufen und nach Nordwesten von einer um 20 Meter überhöten Terrain beherrscht. Der Elsbusch war gangbar, die Seenplatte war größtenteils überschreitbar, die Übergänge südlich von Kunersdorf aber nicht einsehbar. Zwischen Kunersdorf und dem Elsbusch lag der "Kuhgrund" etwas verborgen, eine Senke mit ansteigenden Hängen zwischen 8 bis 12 Metern Höhe. Am Südhang noch sehr flach, nach Nordwesten aber steigend und gute Deckung bildend. Die anfänglich tiefe Senke geht nach 500 Metern westlich von Kunersdorf in einen Höhenzug über.
Friedrich II. in der Schlacht bei Kunersdorf, Lithographie von Richard Knötel (Historienmalerei, nicht zeitgenössisch)
Gideon von Laudon über das Schlachtfeld bei Kunersdorf reitend. (Heeresgeschichtliches Museum, Wien), (Historienmalerei, nicht zeitgenössisch)
Um 11.30 Uhr leitete Friedrich den Angriff mit einer einstündigen Kanonade ein. Nach einer ersten erfolgreichen preußischen Flügelattacke, die einen Abzug der Russen und Österreicher wahrscheinlich machte, riet der Generalstab Friedrich, es hierbei bewenden zu lassen; der König hingegen entschied, trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit die Entscheidung zu suchen und den Gegner zu schlagen.
Friedrichs angesetztes Umgehungsmanöver zur Anwendung der schiefen Schlachtordnung schlug jedoch fehl, und der zweite Angriff der Preußen blieb im Kuhgrund, einer Senke, die Friedrich übersehen hatte, vor den gegnerischen Linien stecken. Hier erlitten die Preußen schwere Verluste. Eine entscheidende Gegenattacke der russischen und österreichischen Kavallerie auf die abgekämpften preußischen Regimenter führte in den Abendstunden zu deren regelloser Flucht vom Schlachtfeld. Nachdem Laudon die preußische Reiterei unter General Schorlemer ins Hühnerfließ zurückgedrängt hatten, war die preußische Niederlage eine vollständige. Nur noch 3.000 Männer hatte Friedrich um sich, als er sich aus der Schlacht zurückzog.
Die Verluste seiner Armee beliefen sich auf fast 20.000 Mann, darunter 6.179 Tote, 28 Fahnen, 172 Geschütze und 110 Munitionswagen waren verlorengegangen. Mithin hatte Friedrich über 40% seiner Soldaten verloren. Die Russen verloren 566 Offiziere und 13.615 Mann, die Österreicher 116 Offiziere und 2.215 Soldaten.
Kleist fällt bei Kunersdorf, Holzschnitt nach einem Original von Emil Hünten
Folgen
Am 14. August fiel Torgau in Feindeshände, die Schweden bedrohten Berlin. Der König verfiel angesichts seiner Niederlage in Depression und dachte an Selbstmord. Er hatte bereits das Kommando der Armee an den General Finck übergeben und seinen Bruder Heinrich zum Generalissimus bestimmt. Als die folgenden Tage die Untätigkeit seiner Feinde offenbar wurde und sich bereits 19.000 versprengte Soldaten in seinem Hauptquartier in Reitwein eingefunden hatten, erholte er sich und nahm diese bis dahin folgenlos gebliebenen Anordnungen zurück.
Friedrichs Gegner hatten ihren Sieg nicht zu einem Vorstoß auf Berlin ausgenutzt, sondern ergebnislos über ihr weiteres Vorgehen verhandelt. Nach Friedrichs Ansicht wäre der Krieg mit dem Verlust der preußischen Hauptstadt verloren gewesen. Die Rettung vor der drohenden Niederlage meldete er erleichtert seinem Bruder Heinrich in einem Brief vom 1. September 1759, indem er die „Mirakel des Hauses Österreich“, die zahlreichen wunderbaren Errettungen des Hauses Habsburg durch allerlei Heilige, persiflierend, seinerseits ein „Mirakel“ verkündigte:[5]
„Ich verkündige Ihnen das Mirakel des Hauses Brandenburg. In der Zeit, da der Feind die Oder überschritten hatte und eine zweite Schlacht hätte wagen und den Krieg beendigen können, ist er von Müllrose nach Lieberose marschiert.“
Friedrich hatte seine Armee inzwischen wieder auf 33.000 Mann gebracht und eine Riegelstellung bei Fürstenwalde eingenommen. Russen und Österreicher, die am 16. August über die Oder gegangen waren, zogen am 31. August in Richtung Schlesien und nach Sachsen ab. Somit blieb die größte Niederlage der preußischen Armee im Siebenjährigen Krieg ohne Folge für den Kriegsausgang.
Sonstiges
König Friedrich II. wurden im Verlauf der Schlacht zwei Pferde unter dem Leib erschossen. Eine feindliche Kugel prallte an seiner dadurch legendär gewordenen Tabakdose ab[6], (sie ist ausgestellt in der Waffen- und Schatzkammer der Burg Hohenzollern). Nur die Kühnheit des Rittmeisters Joachim Bernhard von Prittwitz rettete ihn vor der Gefangennahme. Unter den Gefallenen waren der Dichter Ewald Christian von Kleist sowie eine Reihe preußischer Generäle:
Generalmajor Georg Ludwig von Puttkamer Husaren-Regiment Nr.4
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Generalmajor Georg Ernst von Klitzing Kommandeur Infanterieregiment No. 31
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