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Das Pfannhaus oder Sudhaus

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Das Pfannhaus oder Sudhaus Empty Das Pfannhaus oder Sudhaus

Beitrag  Andy Sa Aug 01, 2015 9:21 pm

Als Pfannhaus wurde im österreichischen Salzkammergut das Gebäude einer Saline bezeichnet, in dem eine „Pfanne“ zur Salzgewinnung installiert war. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieser Fachbegriff durch die Bezeichnung Sudhaus verdrängt.

Das Pfannhaus oder Sudhaus 800px-Die_Saltzpan_zu_Hallst%C3%A4tt_%28Merian%29
Die Saltzpan zu Hallstätt (Merian, 1679)

Arbeitsprozess

Um aus der in den Laugwerken des Salzbergbaues gewonnenen Kochsalzlösung, der Sole oder Sulze, Salz zu gewinnen, ist es notwendig, deren Wasseranteil von etwa 75 Gewichtsprozenten zu verdampfen und damit das Salz zum Kristallisieren zu bringen. In Anbetracht der erforderlichen Gerätschaften, der Arbeitsteilung und der Vielfalt der Aufgaben wird die Verdampfung der Sole den industriellen Tätigkeiten zugerechnet. Dieser Verdampfungsprozess erfolgte in flachen offenen Becken, den Pfannen, deren Bodenfläche leicht geneigt war, sodass die Salzkristalle zum Pfannenrand hingezogen und aus der Mutterlauge herausgehoben werden konnten. Das Salz wurde in regelmäßigen Zwischenräumen von zwei bis drei Stunden mit Krücken, das waren Holzgeräte, bestehend aus einem Stiel und einem daran befestigten Brett, zusammengezogen und aus der Mutterlauge, der Lab „ausgepehrt“. Zur Erzeugung von 150 Kilogramm Siedesalz musste in den Pfannhäusern des Salzkammerguts ein Raummeter Holz verfeuert werden. Bis zur Wende des 19. zum 20. Jahrhundert wurde in den österreichischen Pfannhäusern ausschließlich Formsalz erzeugt.
Pfanne

Die zentrale produktionstechnische Einrichtung im Pfannhaus war die eiserne Pfanne, in welcher die Sulze (gesättigte Kochsalzlösung) gesotten (eingedampft) wurde. Die Größe der Pfannen wuchs im Laufe der Entwicklung beträchtlich: In Hallstatt von 32 m² zu Beginn des 14. Jahrhunderts auf 361 m² im Jahr 1697. Die großen Pfannen wurde aus etwa zwei Dutzend „Stücken“ zusammengesetzt, welche jeweils wiederum aus 220 bis 390 vernieteten, etwa 26 × 52 cm großen Blechen bestanden. Da die handwerklich gefertigten Bleche unregelmäßig stark waren, mussten deren Verbindungsstellen zusätzlich noch mit einem Gemenge aus Kalk und Lehm abgedichtet werden, womit das Ausrinnen der Sulze unterbunden werden sollte. Um die Blechteile vor allzu großer Hitze zu schützen und ein Durchschmelzen des Metalls zu verhindern waren die Stücke auch an der Feuerseite mit Lehm beschichtet. Der umgerechnet 0,5 m hohe Pfannenrand lag auf einer Umfassungsmauer auf, während die Unterstützung des Pfannbodens durch etwa 250 bis 300 massive Steinpfeiler erfolgte, welche Pfannsteher hießen, „deren zweÿerleÿ Sorten sÿnt: nemblich Rott: und weisse Stain“ dabei waren die roten, eisenoxidhaltigen Steine so feuerbständig, dass sie etliche Wochen der starken Hitze unter der Pfanne standhielten, während die weißen Steine im Feuer nicht beständig waren, zu Stückkalk (CaO) brannten, und „dahero, und sonderlich die Jenige, so voran am Feuer stehen, vast alle 8. Tag mit weiss oder anderen frischen Stehern“ ausgewechselt werden mussten. Unter der Wirkung der Heizgase wurden also die Pfeiler zu Kalk gebrannt, büßten ihre Tragkraft ein und mussten häufig ausgewechselt werden. Die Einführung dauerhafterer „Pfannsteher“ aus zylindrischen Ziegeltrommeln erfolgte in Hallstatt ab der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die extreme Hitzebelastung schädigte aber auch die Pfanne derartig stark, dass etwa alle fünf bis sieben Wochen der Sudbetrieb eingestellt werden musste, damit durch das, durchschnittlich eine Woche dauernden, „Pfannbraithen“ die Pfanne wieder instand gesetzt werden konnte.

„Ohngefehr auff ein Meil Wegs von der Statt / in dem Gebürg / ist ein Saltzbergwerck / in welchem die Saltzstein / wie ein ander Ertz / herausser gehauen / und in grosse darzu gemachte Gruben geworffen werden: Alsdann laßt man solche Gruben mit süssem Wasser voll anlauffen / dasselbe etlich Monat lang / biß die Saltzstein wol zergangen / und sich das unreine zu Boden gesetzt hat / stehen; dann probirt man das Wasser mit einem darzu bereiteten Holtz: Findet man es zu reich am Saltz / so laßt man mehr süsses Wasser daran. Wann es dann an der Prob recht befunden / so wird es in höltzern Teichlen in die Statt zu der Saltzpfannen in grosse höltzerne Kästen geführt / die so hoch gelegen / daß solch Wasser ferners in die Pfannen leichtlich mag geleitet werden. In diesem Saltzhauß hat es vier starcke eiserne Pfannen / deren jede acht und viertzig Werckschuh lang / 34. breit / und 3. tieff ist. Wird jede / mit allem Unkosten / biß sie gemacht wird / auff drey tausend Gulden angeschlagen / und mag eine ungefehr zehen Jahr gebraucht werden / doch muß man sie stets mit flicken / und außbessern / erhalten. Wann man die Pfannen macht / so schlagen 15. Schmid zumal auff einen Nagel / welcher genietet wird. Es haben solche Pfannen Windöfen / welche ungefehr ein Schuh weit / und sechs hoch seynd. Alle Pfannen seynd mit Pfeilern untermauert / von wegen ihrer gewaltigen Grösse. Eine Pfannen von den vieren lasset man allwegen 7. Tag ruhen / und siedet nur in den 3. und um Jacobi läßt man alle Pfannen 3. Wochen feyren. Es sollen am gantzen Werck / in dem Bergwerck / bey den Saltzgruben / in Wälden zum Holtzhauen / zum flötzen / in der Hall zum sieden (darzu das Brennholtz mit geringem Kosten auff dem Yhn kan gebracht werden /) sampt allen Handwercks- und Befelchsleuten / was mit diesem Saltzwerck zu thun hat / alle Tag auff die tausend Personen gebraucht werden. Und solle gleichwol diß Saltzwerck / welches allbereit ein gutes über die dreyhundert Jahr gewähret hat / deß Jahrs / über allen Unkosten / biß in die 150. tausend Gulden Uberschuß ertragen.“

– Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum (Hall im Inthal)[1]


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