Die Siemens-Schuckertwerke (SSW)
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Die Siemens-Schuckertwerke (SSW)
Die Siemens-Schuckertwerke (SSW), auch kurz Siemens-Schuckert, waren eine deutsche Elektrotechnikfirma mit Fabriken in Berlin, Erlangen und Nürnberg, die in der am 1. Oktober 1966 gegründeten Siemens AG aufgingen.
Rechtsform Aktiengesellschaft (ab 1927)
Gründung 1. April 1903 als GmbH
Auflösung 1. Oktober 1966
Auflösungsgrund Fusion mit der Siemens AG
Sitz Berlin, ab 1949 Erlangen
Leitung Alfred Berliner (bis 1912)
Branche Elektroindustrie
Geschichte
Sigmund Schuckert-Haus in Nürnberg-Tafelhof
Bei der Vereinigung der Starkstromabteilungen von Siemens & Halske und der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. (EAG) entstand am 1. April 1903 die Siemens-Schuckert-Werke GmbH, deren Kapitalmehrheit die Siemens & Halske AG hielt. Erster SSW-Vorstandsvorsitzender bis 1912 war Alfred Berliner.
Die Umwandlung zur SSW-Aktiengesellschaft erfolgte 1927. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zum 1. April 1949 wegen der unsicheren Zukunft des Standortes Berlin, verstärkt durch die Mitte 1948 begonnene Berlin-Blockade, der Verwaltungshauptsitz nach Erlangen verlegt sowie gleichzeitig der Sitz der Siemens & Halske AG nach München, Berlin blieb jedoch zweiter Firmensitz von beiden Unternehmen.[1] Ernst von Siemens veranlasste 1966 die Verschmelzung der Siemens Schuckertwerke AG mit der Siemens & Halske AG und der Siemens-Reiniger-Werke AG zur heutigen Siemens AG.
Automobilherstellung
Elektrische Viktoria von 1905 (Nachbau 2010)
Von 1906 bis 1910 stellte die Firma auch Automobile her, vornehmlich Elektroautos wie die Elektrische Viktoria.
Der Typ B (1906–1908) war ein viersitziger Wagen, der als Victoria, Limousine oder Landaulet erhältlich war. Sein Elektromotor befand sich unter dem Wagenboden und gab 4,8 kW bei 600–1.200 min−1 ab. Dort, wo bei anderen Automobilen der Verbrennungsmotor saß, war die Batterie des Typ B eingebaut. Sie bestand aus 44 Zellen (= 88 V) und speicherte 145 Ah. Das reichte für 80 km Fahrtstrecke.
Daneben gab es noch Fahrzeuge mit benzin-elektrischem Antrieb oder reinen Ottomotoren. Ein 6/10-PS-Wagen wurde komplett vom Automobilwerk Wilhelm Körting zugekauft und mit eigenen Emblemen versehen.
1908 übernahmen die Siemens-Schuckert-Werke den Automobilhersteller Protos. Seitdem erhielten nur noch die Elektrofahrzeuge den Markennamen Siemens-Schuckert. Sie wurden noch bis 1910 gebaut, vornehmlich als Berliner Taxis.
Im Jahr 2010 stellte Siemens einen Nachbau des „Typ B“ vor, der lediglich unter Verwendung von Betriebsanleitungen und Fotos entstand, da keine Konstruktionszeichnungen mehr vorlagen.
Luftfahrzeuge
Im Ersten Weltkrieg produzierte Siemens-Schuckert diverse Luftfahrzeuge:
Jagdflugzeug Siemens-Schuckert D.III (Replika)
Siemens-Schuckert R.VIII
Luftschiff Siemens-Schuckert I
Dampfturbine mit Generator im (heutigen) RheinEnergie-Heizkraftwerk Süd, Köln
Werke
Im Siemens-Schuckert-Werk in Nürnberg waren im 20. Jahrhundert in Spitzenzeiten bis zu 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben elektrischen Motoren und Apparaten wurden unter anderem auch medizinische Geräte hergestellt. Das Werk wurde in den 1960er Jahren in das Nürnberger Maschinen-Apparate-Werk (NMA) und in das Nürnberger Zählerwerk (NZ) aufgeteilt.
Ein weiteres Werk befand sich im russischen Sankt Petersburg.
Die Siemens-Schuckert-Werke waren in den 1920er Jahren maßgeblich an einem Großprojekt der irischen Regierung, dem Shannon Power Development, beteiligt. Viele Spezialisten waren Mitarbeiter der SSW, wie zum Beispiel der Chefkonstrukteur des Kraftwerk Ardnacrusha, Thomas McLoughlin, späterer Leiter der staatlichen Irischen Elektrizitätsgesellschaft ESB. Auch das technische Know-How und die Ausrüstung (Turbinen) wurden von SSW geliefert.
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Rechtsform Aktiengesellschaft (ab 1927)
Gründung 1. April 1903 als GmbH
Auflösung 1. Oktober 1966
Auflösungsgrund Fusion mit der Siemens AG
Sitz Berlin, ab 1949 Erlangen
Leitung Alfred Berliner (bis 1912)
Branche Elektroindustrie
Geschichte
Sigmund Schuckert-Haus in Nürnberg-Tafelhof
Bei der Vereinigung der Starkstromabteilungen von Siemens & Halske und der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. (EAG) entstand am 1. April 1903 die Siemens-Schuckert-Werke GmbH, deren Kapitalmehrheit die Siemens & Halske AG hielt. Erster SSW-Vorstandsvorsitzender bis 1912 war Alfred Berliner.
Die Umwandlung zur SSW-Aktiengesellschaft erfolgte 1927. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zum 1. April 1949 wegen der unsicheren Zukunft des Standortes Berlin, verstärkt durch die Mitte 1948 begonnene Berlin-Blockade, der Verwaltungshauptsitz nach Erlangen verlegt sowie gleichzeitig der Sitz der Siemens & Halske AG nach München, Berlin blieb jedoch zweiter Firmensitz von beiden Unternehmen.[1] Ernst von Siemens veranlasste 1966 die Verschmelzung der Siemens Schuckertwerke AG mit der Siemens & Halske AG und der Siemens-Reiniger-Werke AG zur heutigen Siemens AG.
Automobilherstellung
Elektrische Viktoria von 1905 (Nachbau 2010)
Von 1906 bis 1910 stellte die Firma auch Automobile her, vornehmlich Elektroautos wie die Elektrische Viktoria.
Der Typ B (1906–1908) war ein viersitziger Wagen, der als Victoria, Limousine oder Landaulet erhältlich war. Sein Elektromotor befand sich unter dem Wagenboden und gab 4,8 kW bei 600–1.200 min−1 ab. Dort, wo bei anderen Automobilen der Verbrennungsmotor saß, war die Batterie des Typ B eingebaut. Sie bestand aus 44 Zellen (= 88 V) und speicherte 145 Ah. Das reichte für 80 km Fahrtstrecke.
Daneben gab es noch Fahrzeuge mit benzin-elektrischem Antrieb oder reinen Ottomotoren. Ein 6/10-PS-Wagen wurde komplett vom Automobilwerk Wilhelm Körting zugekauft und mit eigenen Emblemen versehen.
1908 übernahmen die Siemens-Schuckert-Werke den Automobilhersteller Protos. Seitdem erhielten nur noch die Elektrofahrzeuge den Markennamen Siemens-Schuckert. Sie wurden noch bis 1910 gebaut, vornehmlich als Berliner Taxis.
Im Jahr 2010 stellte Siemens einen Nachbau des „Typ B“ vor, der lediglich unter Verwendung von Betriebsanleitungen und Fotos entstand, da keine Konstruktionszeichnungen mehr vorlagen.
Luftfahrzeuge
Im Ersten Weltkrieg produzierte Siemens-Schuckert diverse Luftfahrzeuge:
Jagdflugzeug Siemens-Schuckert D.III (Replika)
Siemens-Schuckert R.VIII
Luftschiff Siemens-Schuckert I
Dampfturbine mit Generator im (heutigen) RheinEnergie-Heizkraftwerk Süd, Köln
Werke
Im Siemens-Schuckert-Werk in Nürnberg waren im 20. Jahrhundert in Spitzenzeiten bis zu 10.000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben elektrischen Motoren und Apparaten wurden unter anderem auch medizinische Geräte hergestellt. Das Werk wurde in den 1960er Jahren in das Nürnberger Maschinen-Apparate-Werk (NMA) und in das Nürnberger Zählerwerk (NZ) aufgeteilt.
Ein weiteres Werk befand sich im russischen Sankt Petersburg.
Die Siemens-Schuckert-Werke waren in den 1920er Jahren maßgeblich an einem Großprojekt der irischen Regierung, dem Shannon Power Development, beteiligt. Viele Spezialisten waren Mitarbeiter der SSW, wie zum Beispiel der Chefkonstrukteur des Kraftwerk Ardnacrusha, Thomas McLoughlin, späterer Leiter der staatlichen Irischen Elektrizitätsgesellschaft ESB. Auch das technische Know-How und die Ausrüstung (Turbinen) wurden von SSW geliefert.
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