Die Schlacht am Angrivarierwall

Die Schlacht am Angrivarierwall fand während des Feldzugs des Germanicus im Jahre 16 n. Chr. statt. Hier lieferten sich die Legionen des Nero Claudius Germanicus und das Heer des Arminius ihre letzte kriegerische Auseinandersetzung. Laut Tacitus[1] entschied Germanicus die Schlacht zu seinen Gunsten.

Verlauf

Zuerst verteidigten sich die Germanen auf dem Wall wie gegen Varus erfolgreich, dann ließ Germanicus aber seine Feldartillerie einsetzen. Jede Legion verfügte über 55 Torsionsgeschütze, die Bolzen mit Eisenspitzen verschossen. Germanicus nahm die Germanen mit 440 solcher Katapulte unter Feuer, eine damals verheerende Feuerkraft. Die Geschütze wirkten auf bis zu 300 m tödlich. Germanicus befahl, keine Gefangenen zu machen.[2]
Folgen

Dennoch zogen sich die römischen Streitkräfte nach der Schlacht wieder hinter den Rhein zurück. Tiberius ging zu einer defensiveren Politik in Germanien über. Die von Kaiser Tiberius 16 n. Chr. gegenüber dem Germanicus ausgegebene Doktrin, die Germanen ihren inneren Streitigkeiten zu überlassen, anstatt sie unter hohen römischen Verlusten in ihren Wäldern und Sümpfen zu bekämpfen, ging auf: Nach dem Tod des Arminius (ca. 21 n. Chr.) löschte sich die cheruskische Aristokratie durch Bruderfehden zunehmend aus, so dass im Jahr 47 n. Chr. die Cherusker in Rom um einen geeigneten Fürsten nachsuchten. Rom gewährte ihnen daraufhin den Italicus. Sein Erfolg bei der Befriedung der Blutfehden war jedoch begrenzt. Tacitus konnte um 100 n. Chr. schreiben, dass das vor kurzem noch so starke und wichtige Cheruskergeschlecht bis auf einen elenden Haufen nicht mehr existierte.

Weitere Streifzüge der römischen Legionen blieben nicht aus. So bezeugen Funde am Harzhorn, dass noch im 3. Jahrhundert n. Chr. (über 220 Jahre nach der Varusschlacht) weit im vermeintlich germanischen Gebiet größere römische Verbände tätig waren.

Quelle - literatur & Einzelnachweise