Konrad Wolf
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Konrad Wolf
Konrad Wolf (* 20. Oktober 1925 in Hechingen, Hohenzollernsche Lande; † 7. März 1982 in Ost-Berlin) war ein Filmregisseur der DDR.
Konrad Wolf, rechts, im Gespräch mit Klaus Gysi, 1970
Konrad Wolf (rechts) mit Jurypräsident A.M. Brousil (links) und Frank Beyer beim Filmfestival Karlovy Vary 1964
Leben
Konrad Wolf ist der Sohn des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf und der Bruder von Markus Wolf, dem langjährigen Chef des Auslandsgeheimdienstes der DDR. 1933 emigrierte die Familie zunächst nach Frankreich und von dort aus später nach Moskau. Er besuchte dort die deutsche Karl-Liebknecht-Schule und erwarb die sowjetische Staatsangehörigkeit. Schon in dieser Zeit kam Konrad Wolf intensiv mit dem sowjetischen Film in Berührung. Als Zehnjähriger spielte er 1936 eine Nebenrolle in dem Exilfilm Borzy (Kämpfer) des Regisseurs Gustav von Wangenheim.
Mit siebzehn trat er in die Rote Armee ein und gehörte 1945 als Neunzehnjähriger zu den Truppen, die Berlin einnahmen. Für kurze Zeit war er im April 1945 der erste sowjetische Stadtkommandant von Bernau bei Berlin. Von 1945 bis 1947 war er unter anderem für die SMAD (Sowjetische Militäradministration) in Wittenberg und Halle (Saale) für die darstellende Kunst zuständig. Von 1949 bis 1954 studierte er an der 1919 gegründeten Moskauer Filmhochschule.[1]
Beisetzung von Konrad Wolf am 12. März 1982 - unter den Trauergästen (1. Reihe) sein Bruder Markus sowie Erich Honecker
Grab von Konrad und Markus Wolf auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin
Danach arbeitete er als Regisseur bei der DEFA, wo er vor allem anspruchsvolle und kritische Gegenwartsfilme drehte. Seine Kriegserlebnisse beschrieb er später in dem beeindruckenden Film Ich war neunzehn (1968). Das Verhältnis zwischen Deutschen und Russen beschäftigte ihn zeit seines Lebens. In seinem Spätwerk werden auch immer mehr kritische Töne gegen die Beeinflussung der Kunst durch Obrigkeiten laut - etwa in seinem Goya-Epos oder in dem leisen Film Der nackte Mann auf dem Sportplatz. Sein Spielfilm Solo Sunny, den er gemeinsam mit seinem langjährigen Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase inszenierte, zeigt das Leben einer Außenseiterin der DDR-Gesellschaft im Prenzlauer Berg in Berlin.
Zuletzt arbeitete er als Künstlerischer Leiter an einem 6-teiligen Dokumentarfilm-Projekt Busch singt, das anhand der Biografie des kommunistischen Schauspielers und Sängers Ernst Busch einen Querschnitt durch die politische und künstlerische Entwicklung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland geben sollte.
Von 1965 bis 1982 war er Präsident der Akademie der Künste der DDR.
Konrad Wolf war in erster Ehe von 1955 bis 1960 mit der Kostümbildnerin Annegret Reuter, in zweiter Ehe von 1960 bis 1978 mit der Schauspielerin Christel Bodenstein verheiratet. Aus dieser Beziehung stammt sein 1961 geborener Sohn Mirko, ein als Trickfilmzeichner ausgebildeter Animator und Illustrator.
Konrad Wolf starb im Alter von 56 Jahren in Berlin an Krebs.[2] Seine Urne wurde am 12. März 1982 in einem Staatsbegräbnis in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt. Sein umfangreicher schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[3]
Filmografie
1955: Einmal ist keinmal
1956: Lissy
1956: Genesung
1958: Sonnensucher
1959: Sterne
1960: Leute mit Flügeln
1961: Professor Mamlock
1964: Der geteilte Himmel
1966: Der kleine Prinz
1968: Ich war neunzehn
1971: Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis
1974: Der nackte Mann auf dem Sportplatz
1976: Mama, ich lebe
1979: Addio, piccola mia (Darsteller)
1979: Solo Sunny
1981/82: Busch singt (6-teiliger Dokumentarfilm, von anderen vollendet; Regisseure: Reiner Bredemeyer, Erwin Burkert, Ludwig Hoffmann, Peter Voigt, Konrad Wolf)
Einzelfolgen:
1935 oder Das Faß der Pandora
Aurora - Morgenrot
Nur auf die Minute kommt es an
In Spanien
Ein Toter auf Urlaub
Und weil der Mensch ein Mensch ist
Auszeichnungen
Stern von Konrad Wolf auf dem Boulevard der Stars in Berlin
1956: Bronzemedaille des Filmfestivals der Internationalen Messe Damaskus für Genesung
1957: Internationales Filmfestival Karlovy Vary: Hauptpreis für Lissy
1957: Internationales Filmfestival der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Moskau: Bronzemedaille für Lissy
1959: Internationale Filmfestspiele von Cannes 1959: Sonderpreis der Jury für Sterne
1959: Nationalpreis der DDR II. Klasse für Sterne mit Werner Bergmann
1961: Internationales Filmfestival von Neu-Delhi: Silberne Lotusblume für Professor Mamlock
1961: Internationales Filmfestival Moskau: Goldmedaille für Professor Mamlock
1965: Erich-Weinert-Medaille für Der geteilte Himmel mit Eberhard Esche
1965: Vaterländischer Verdienstorden in Silber
1968: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Ich war neunzehn mit Werner Bergmann und Wolfgang Kohlhaase
1969: Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold
1971: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Goya im Kollektiv
1971: Kunstpreis der DDR für Goya im Kollektiv
1971: Internationales Filmfestival Moskau: Spezialpreis der Jury für Goya
1974: Karl-Marx-Orden
1975: Kunstpreis der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft für Sonnensucher und Ich war neunzehn
1977: Kunstpreis des FDGB für Mama ich lebe
1977: Internationales Filmfestival des neorealistischen Films Avellino: Silbermedaille für Mama ich lebe
1979: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Kunst und Literatur für langjähriges beispielhaftes filmkünstlerisches und kulturpolitisches Wirken
1980: 1. Nationales Spielfilmfestival der DDR: Regie-Preis für Solo Sunny
1980: Internationale Filmfestspiele Berlin: FIPRESCI-Preis für Solo Sunny
2010: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
Konrad Wolf ist Ehrenbürger der Stadt Bernau bei Berlin. Seit 1985 sind die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam und eine Straße im Bezirk Lichtenberg nach ihm benannt. Nach ihm ist der Konrad-Wolf-Preis benannt.
Eigene Publikationen
Konrad Wolf im Dialog. Künste und Politik. Hg. Dieter Heinze. Dietz, Berlin 1985
Direkt in Kopf und Herz. Aufzeichnungen, Reden, Interviews. von bzw. mit K. W.- Henschel, Berlin 1989 ISBN 3-362-00415-6
Begegnungen mit Regisseuren: Kurt Maetzig, Günter Reisch, Joachim Hasler, Konrad Wolf. Henschel, Berlin 1974 (K. W. = S. 129 – 186)
Aber ich sah ja selbst, das war der Krieg: Kriegstagebuch und Briefe 1942 - 1945, Edition Die Möwe, Berlin 2015, ISBN 978-3000505478
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Konrad Wolf, rechts, im Gespräch mit Klaus Gysi, 1970
Konrad Wolf (rechts) mit Jurypräsident A.M. Brousil (links) und Frank Beyer beim Filmfestival Karlovy Vary 1964
Leben
Konrad Wolf ist der Sohn des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf und der Bruder von Markus Wolf, dem langjährigen Chef des Auslandsgeheimdienstes der DDR. 1933 emigrierte die Familie zunächst nach Frankreich und von dort aus später nach Moskau. Er besuchte dort die deutsche Karl-Liebknecht-Schule und erwarb die sowjetische Staatsangehörigkeit. Schon in dieser Zeit kam Konrad Wolf intensiv mit dem sowjetischen Film in Berührung. Als Zehnjähriger spielte er 1936 eine Nebenrolle in dem Exilfilm Borzy (Kämpfer) des Regisseurs Gustav von Wangenheim.
Mit siebzehn trat er in die Rote Armee ein und gehörte 1945 als Neunzehnjähriger zu den Truppen, die Berlin einnahmen. Für kurze Zeit war er im April 1945 der erste sowjetische Stadtkommandant von Bernau bei Berlin. Von 1945 bis 1947 war er unter anderem für die SMAD (Sowjetische Militäradministration) in Wittenberg und Halle (Saale) für die darstellende Kunst zuständig. Von 1949 bis 1954 studierte er an der 1919 gegründeten Moskauer Filmhochschule.[1]
Beisetzung von Konrad Wolf am 12. März 1982 - unter den Trauergästen (1. Reihe) sein Bruder Markus sowie Erich Honecker
Grab von Konrad und Markus Wolf auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin
Danach arbeitete er als Regisseur bei der DEFA, wo er vor allem anspruchsvolle und kritische Gegenwartsfilme drehte. Seine Kriegserlebnisse beschrieb er später in dem beeindruckenden Film Ich war neunzehn (1968). Das Verhältnis zwischen Deutschen und Russen beschäftigte ihn zeit seines Lebens. In seinem Spätwerk werden auch immer mehr kritische Töne gegen die Beeinflussung der Kunst durch Obrigkeiten laut - etwa in seinem Goya-Epos oder in dem leisen Film Der nackte Mann auf dem Sportplatz. Sein Spielfilm Solo Sunny, den er gemeinsam mit seinem langjährigen Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase inszenierte, zeigt das Leben einer Außenseiterin der DDR-Gesellschaft im Prenzlauer Berg in Berlin.
Zuletzt arbeitete er als Künstlerischer Leiter an einem 6-teiligen Dokumentarfilm-Projekt Busch singt, das anhand der Biografie des kommunistischen Schauspielers und Sängers Ernst Busch einen Querschnitt durch die politische und künstlerische Entwicklung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland geben sollte.
Von 1965 bis 1982 war er Präsident der Akademie der Künste der DDR.
Konrad Wolf war in erster Ehe von 1955 bis 1960 mit der Kostümbildnerin Annegret Reuter, in zweiter Ehe von 1960 bis 1978 mit der Schauspielerin Christel Bodenstein verheiratet. Aus dieser Beziehung stammt sein 1961 geborener Sohn Mirko, ein als Trickfilmzeichner ausgebildeter Animator und Illustrator.
Konrad Wolf starb im Alter von 56 Jahren in Berlin an Krebs.[2] Seine Urne wurde am 12. März 1982 in einem Staatsbegräbnis in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt. Sein umfangreicher schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[3]
Filmografie
1955: Einmal ist keinmal
1956: Lissy
1956: Genesung
1958: Sonnensucher
1959: Sterne
1960: Leute mit Flügeln
1961: Professor Mamlock
1964: Der geteilte Himmel
1966: Der kleine Prinz
1968: Ich war neunzehn
1971: Goya – oder der arge Weg der Erkenntnis
1974: Der nackte Mann auf dem Sportplatz
1976: Mama, ich lebe
1979: Addio, piccola mia (Darsteller)
1979: Solo Sunny
1981/82: Busch singt (6-teiliger Dokumentarfilm, von anderen vollendet; Regisseure: Reiner Bredemeyer, Erwin Burkert, Ludwig Hoffmann, Peter Voigt, Konrad Wolf)
Einzelfolgen:
1935 oder Das Faß der Pandora
Aurora - Morgenrot
Nur auf die Minute kommt es an
In Spanien
Ein Toter auf Urlaub
Und weil der Mensch ein Mensch ist
Auszeichnungen
Stern von Konrad Wolf auf dem Boulevard der Stars in Berlin
1956: Bronzemedaille des Filmfestivals der Internationalen Messe Damaskus für Genesung
1957: Internationales Filmfestival Karlovy Vary: Hauptpreis für Lissy
1957: Internationales Filmfestival der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Moskau: Bronzemedaille für Lissy
1959: Internationale Filmfestspiele von Cannes 1959: Sonderpreis der Jury für Sterne
1959: Nationalpreis der DDR II. Klasse für Sterne mit Werner Bergmann
1961: Internationales Filmfestival von Neu-Delhi: Silberne Lotusblume für Professor Mamlock
1961: Internationales Filmfestival Moskau: Goldmedaille für Professor Mamlock
1965: Erich-Weinert-Medaille für Der geteilte Himmel mit Eberhard Esche
1965: Vaterländischer Verdienstorden in Silber
1968: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Ich war neunzehn mit Werner Bergmann und Wolfgang Kohlhaase
1969: Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold
1971: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Goya im Kollektiv
1971: Kunstpreis der DDR für Goya im Kollektiv
1971: Internationales Filmfestival Moskau: Spezialpreis der Jury für Goya
1974: Karl-Marx-Orden
1975: Kunstpreis der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft für Sonnensucher und Ich war neunzehn
1977: Kunstpreis des FDGB für Mama ich lebe
1977: Internationales Filmfestival des neorealistischen Films Avellino: Silbermedaille für Mama ich lebe
1979: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Kunst und Literatur für langjähriges beispielhaftes filmkünstlerisches und kulturpolitisches Wirken
1980: 1. Nationales Spielfilmfestival der DDR: Regie-Preis für Solo Sunny
1980: Internationale Filmfestspiele Berlin: FIPRESCI-Preis für Solo Sunny
2010: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
Konrad Wolf ist Ehrenbürger der Stadt Bernau bei Berlin. Seit 1985 sind die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam und eine Straße im Bezirk Lichtenberg nach ihm benannt. Nach ihm ist der Konrad-Wolf-Preis benannt.
Eigene Publikationen
Konrad Wolf im Dialog. Künste und Politik. Hg. Dieter Heinze. Dietz, Berlin 1985
Direkt in Kopf und Herz. Aufzeichnungen, Reden, Interviews. von bzw. mit K. W.- Henschel, Berlin 1989 ISBN 3-362-00415-6
Begegnungen mit Regisseuren: Kurt Maetzig, Günter Reisch, Joachim Hasler, Konrad Wolf. Henschel, Berlin 1974 (K. W. = S. 129 – 186)
Aber ich sah ja selbst, das war der Krieg: Kriegstagebuch und Briefe 1942 - 1945, Edition Die Möwe, Berlin 2015, ISBN 978-3000505478
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