Erster Weltkrieg: 1916 nimmt Belgien Kigali ein
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Erster Weltkrieg: 1916 nimmt Belgien Kigali ein
Im Laufe des Ersten Weltkriegs kam es nicht nur in Europa zu kriegerischen Handlungen zwischen den verfeindeten Lagern. Im Frühjahr 1916, also knapp vor 100 Jahren, nahmen belgisch-kongolesische Truppen Kigali ein, die Hauptstadt Ruandas - damals noch eine deutsche Kolonie. Belgien nahm damit einen Teil von Deutsch-Ost-Afrika ein.
Im April 1916 begann eine belgische Offensive aus Richtung Kolonie Kongo in Richtung des Nachbarlandes Ruanda. Zwei Brigaden der belgisch-kongolesischen Truppen hatten damals die Grenze von Kivu mit Deutsch-Ost-Afrika überschritten und bahnten sich einen Weg durch die Linien von durch die Deutschen bewaffneten Tutsi-Einheiten.
Anfang Mai, genau am 6. Mai, marschierte eine Einheit der Force Publique aus Belgisch-Kongo unter Befehl von Kolonel Molitor in Kigali, der Hauptstadt des Königreichs Ruanda ein. Als die belgischen Truppen in Kigali einmarschierten, zog sich die deutsche Schutztruppe, die aus rund 100 Mann bestand, ins östlich von Kigali gelegene Tabora im heutigen Tansania zurück.
Eine weitere belgisch-kongolesische Einheit übernahm fast kampflos das südlicher gelegene und ebenfalls unter deutscher Herrschaft stehende Tutsi-Reich Urundi (später Burundi).
Übrig blieben in Kigali nach dem belgischen Einmarsch noch etwa 30 Deutsche, darunter auch einige Missionare. Diese wurden zunächst von den Belgiern interniert, konnten aber rund ein Jahr später über die neutrale Schweiz wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Damit besetzte Belgien ein Stück deutsches Gebiet, während das eigene Land in Europa gleichzeitig weitgehend von den Deutschen besetzt war.
Damit begann für Ruanda eigentlich schon die belgische Zeit, obschon Belgien erst 1923 offiziell vom Völkerbund das Verwaltungsmandat für Ruanda (und Burundi) zuerkannt wurde. Belgien besaß damals bereits den westlichen Nachbarn Ruandas, das Riesenreich Kongo als Kolonie.
Deutsch-Ost-Afrika
Eine Kaserne in Kigali im Mai 1916
Die deutsche Kolonie Ruanda gehörte bis dahin zu Deutsch-Ost-Afrika, dessen Verwaltungszentrum Dar-es-Salam war. Ruanda war im 19. Jhdt. noch weitgehend unbekanntes Land. Es wurde den Deutschen im Rahmen der Kongo-Konferenz der Kolonialmächte in Berlin im Jahre 1884 zugesprochen.
Doch erst 1906 wurde die so genannte „Residentur Ruanda“ gegründet. 1907 wurde Richard Kandt zum Kaiserlichen Residenten für Ruanda ernannt. Die koloniale deutsche Ruandapolitik beruhte auf einer indirekten Herrschaft und zwar unter grundsätzlicher Anerkennung der dort vorhandenen sozialen Strukturen. Das bedeutete, dass das Land unter der Herrschaft des Königs des Tutsi-Volks stand. Die Tutsi waren damals schon eine Minderheit. Den überwiegenden Großteil der Bevölkerung Ruandas bildete das unterdrückte Hutu-Volk.
Die Kolonialisierung des Landes durch das deutsche Kaiserreich verlief eher zögerlich. In erster Linie bereisten deutsche Forscher das Land. Ihr Interesse konzentrierte sich mehr darauf, das Quellgebiet des Nils zu erforschen, als das Land zu entwickeln und wirtschaftlich auszubeuten. Dies übernahm später das belgische Königreich, ähnlich brutal, wie im Kongo und später auch in Burundi.
Quelle
Im April 1916 begann eine belgische Offensive aus Richtung Kolonie Kongo in Richtung des Nachbarlandes Ruanda. Zwei Brigaden der belgisch-kongolesischen Truppen hatten damals die Grenze von Kivu mit Deutsch-Ost-Afrika überschritten und bahnten sich einen Weg durch die Linien von durch die Deutschen bewaffneten Tutsi-Einheiten.
Anfang Mai, genau am 6. Mai, marschierte eine Einheit der Force Publique aus Belgisch-Kongo unter Befehl von Kolonel Molitor in Kigali, der Hauptstadt des Königreichs Ruanda ein. Als die belgischen Truppen in Kigali einmarschierten, zog sich die deutsche Schutztruppe, die aus rund 100 Mann bestand, ins östlich von Kigali gelegene Tabora im heutigen Tansania zurück.
Eine weitere belgisch-kongolesische Einheit übernahm fast kampflos das südlicher gelegene und ebenfalls unter deutscher Herrschaft stehende Tutsi-Reich Urundi (später Burundi).
Übrig blieben in Kigali nach dem belgischen Einmarsch noch etwa 30 Deutsche, darunter auch einige Missionare. Diese wurden zunächst von den Belgiern interniert, konnten aber rund ein Jahr später über die neutrale Schweiz wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Damit besetzte Belgien ein Stück deutsches Gebiet, während das eigene Land in Europa gleichzeitig weitgehend von den Deutschen besetzt war.
Damit begann für Ruanda eigentlich schon die belgische Zeit, obschon Belgien erst 1923 offiziell vom Völkerbund das Verwaltungsmandat für Ruanda (und Burundi) zuerkannt wurde. Belgien besaß damals bereits den westlichen Nachbarn Ruandas, das Riesenreich Kongo als Kolonie.
Deutsch-Ost-Afrika
Eine Kaserne in Kigali im Mai 1916
Die deutsche Kolonie Ruanda gehörte bis dahin zu Deutsch-Ost-Afrika, dessen Verwaltungszentrum Dar-es-Salam war. Ruanda war im 19. Jhdt. noch weitgehend unbekanntes Land. Es wurde den Deutschen im Rahmen der Kongo-Konferenz der Kolonialmächte in Berlin im Jahre 1884 zugesprochen.
Doch erst 1906 wurde die so genannte „Residentur Ruanda“ gegründet. 1907 wurde Richard Kandt zum Kaiserlichen Residenten für Ruanda ernannt. Die koloniale deutsche Ruandapolitik beruhte auf einer indirekten Herrschaft und zwar unter grundsätzlicher Anerkennung der dort vorhandenen sozialen Strukturen. Das bedeutete, dass das Land unter der Herrschaft des Königs des Tutsi-Volks stand. Die Tutsi waren damals schon eine Minderheit. Den überwiegenden Großteil der Bevölkerung Ruandas bildete das unterdrückte Hutu-Volk.
Die Kolonialisierung des Landes durch das deutsche Kaiserreich verlief eher zögerlich. In erster Linie bereisten deutsche Forscher das Land. Ihr Interesse konzentrierte sich mehr darauf, das Quellgebiet des Nils zu erforschen, als das Land zu entwickeln und wirtschaftlich auszubeuten. Dies übernahm später das belgische Königreich, ähnlich brutal, wie im Kongo und später auch in Burundi.
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