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Der Mörser „Karl“

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Der Mörser „Karl“  Empty Der Mörser „Karl“

Beitrag  Andy Do Sep 22, 2016 1:03 am

Der Mörser „Karl“ (Gerät 040/041) war ein überschwerer Mörser, der von der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Der Mörser „Karl“  295px-Karl23
Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung: Gerät 040/041
Herstellerland: Deutsches Reich
Entwickler/Hersteller: Rheinmetall, Düsseldorf
Produktionszeit: 1940 bis 1942
Stückzahl: 7
Modellvarianten: 2
Technische Daten
Rohrlänge: 5,07 m
Kaliber:

60 cm / 54 cm
Kaliberlänge: L/8,45 / L/11,5
Kadenz: 0,1 Schuss/min
Höhenrichtbereich: 0° bis +70 Winkelgrad
Seitenrichtbereich: 4°


Geschichte

Mit der Planung der 60-cm-Mörser (Gerät 040) wurde bereits 1937 begonnen. Sie waren für den Einsatz gegen schwere Festungswerke, wie beispielsweise die Maginotlinie ausgelegt. Das Geschütz wog etwa 124 Tonnen und konnte auf seiner Vollketten-Selbstfahrlafette etwa 10 km/h erreichen. Die Selbstfahrlafette gab es in zwei Ausführungen: Die erste hatte acht Lauf- und acht Stützrollen, während die zweite elf Lauf- und sechs Stützrollen hatte. Die Ketten waren bei beiden Ausführungen 50 cm breit und hatten eine Auflagefläche von 7 m². Die Spurweite betrug 2,65 m und die Bodenfreiheit 35 cm. Das Gerät entwickelte einen hohen Bodendruck und konnte daher nur auf festem Untergrund eingesetzt werden. Es wurden sieben Stück der Baureihe 040 gebaut. Die sieben Geschütze erhielten die folgenden Namen: I = „Adam“ (später „Baldur“), II = „Eva“ (später „Wotan“), III = „Odin“, IV = „Thor“, V = „Loki“, VI = „Ziu“ und VII = „Fenrir“.

Im Februar 1941 wurde eine höhere Schussweite der Mörser verlangt, was durch eine Verringerung des Kalibers auf 54 cm (Gerät 041) umgesetzt wurde. Waren die 60-cm-Rohre aufgebraucht, sollten sie durch die kleinere Version ersetzt werden. Sechs dieser neuen Rohre wurden bestellt und standen ab dem 31. Mai 1944 zur Verfügung. Der siebte Mörser, der bereits ab Werk mit dem 54-cm-Rohr der Baureihe 041 ausgeliefert worden war, kam nie zum Einsatz.

Als Antriebsmotor war der Benzinmotor Daimler-Benz MB 503A vorgesehen. Allerdings wurde nach Testläufen der Dieselmotor MB 507C empfohlen. Beide Motoren wurden beschafft, wovon fünf Stück Benzin- und fünf Stück Dieselmotoren waren.

Für den Transport konnten die Mörser in drei Lasten zerlegt werden und mit Hilfe von Culemeyer-Straßenrollern transportiert werden. Für den Transport per Eisenbahn gab es einen speziellen Tragschnabelwagen. Zu jedem Mörser gehörten zwei Munitionsschlepper (Panzer-IV-Fahrgestell) mit je einem 2,5-t-Kran.

Die Bedienung bestand aus 16 Kanonieren. Zum Laden musste das Rohr waagrecht gestellt werden; die maximale Rohrerhöhung betrug 70°. Das Seitenrichtfeld betrug 2,5° nach links und rechts, so dass das gesamte Geschütz grob auf das Ziel ausgerichtet werden musste. Zum Schießen musste die Fahrzeugwanne per Hydraulik auf den Boden abgesenkt werden, um die enormen Kräfte während des Schusses besser zu verteilen.

Dieses Geschütz war in zehn Minuten feuerbereit und verschoss sechs bis zwölf Granaten pro Stunde. Zum Einsatz kamen eine leichte und eine schwere Betongranate mit einem Gewicht von 1700 kg (davon 280 kg Sprengstoff) und 2180 kg (davon 348 kg Sprengstoff) sowie eine Sprenggranate mit 1250 kg (davon 460 kg Sprengstoff), die je nach der gewünschten Reichweite und Wirkung ausgewählt wurden. Als Treibladung wurden eine bis neun Treibladungen (je 32 bis 36 kg Schießpulver) eingelegt. Das über fünf Meter lange Rohr schoss bei einem Schusswinkel von 50 bis 60 Grad und je nach Granate etwa 4,3 km bis 6,5 km weit (die später umgerüstete 54-cm-Ausführung 041 hatte eine Reichweite von bis zu 10,5 km). Eine Granate konnte 2,50 m Beton oder 35 cm Panzerstahl durchschlagen. Tests waren unter anderem auf dem Schießplatz Rügenwalde-Bad in Hinterpommern durchgeführt worden.

Der Mörser „Karl“  Karl-railoadedsmall
60-cm-Mörser Karl auf einem Tragschnabelwagen

Der Mörser „Karl“  Karl6
Abfeuern des 60-cm-Mörsers Karl

Der Mörser „Karl“  Bundesarchiv_Bild_101I-695-0424-07A%2C_Warschauer_Aufstand%2C_M%C3%B6rser_Karl
60-cm-Granate

Der Mörser „Karl“  1024px-60cm_Thor_Granate
60-cm-Granate in der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz

Wie alle Waffen dieses Typs mit schweren und langsam fliegenden Geschossen (192–179 m/s, Flugzeit bis zu 49 Sekunden) weist der Mörser eine hohe Streuung auf. Seine Wirkung auf die beschossenen Festungsbesatzungen bestand eher in einer demoralisierenden Wirkung als in der direkten Treffereinwirkung, da mit ihm vermeintlich sichere Festungsanlagen zerstört werden konnten. Zum ersten Einsatz kam es 1941 bei Brest-Litowsk und 1942 während der Eroberung Sewastopols, als zwei Mörser, „Thor“ und „Odin“, die dortigen Festungsanlagen beschossen. Ein weiterer Einsatz erfolgte 1944 während des Warschauer Aufstandes.

Bei einer Lagebesprechung am 14. August 1944 erkundigte sich Hitler nach dem Verbleib des Mörsers, da er diesen dem kurz zuvor zum Kommandanten von Groß-Paris ernannten General Dietrich von Choltitz zukommen lassen wollte. Nachdem wenig später ein Exemplar in einem Depot bei Berlin ausfindig gemacht werden konnte, wurde es in Richtung Paris in Marsch gesetzt. Der Mörser gelangte innerhalb einer Woche bis nach Soissons, rund 92 km nordöstlich von Paris, wurde aber nicht mehr eingesetzt. V. Choltitz kapitulierte am 25. August 1944.[1]

Am 8. März 1945 kam der Mörser noch zu einem Einsatz an der von US-Streitkräften eroberten Ludendorff-Brücke. Der herangeschaffte Mörser Karl (Kaliber 540 mm) verfehlte aber sein Ziel und musste schon nach kurzer Zeit aufgrund technischer Probleme aufhören.

Am Ende des Krieges wurden fünf der Geschütze von ihren Bedienungsmannschaften gesprengt; die beiden anderen wurden von alliierten Truppen erbeutet. Das Geschütz VI „Ziu“ steht (Stand 2005) im Panzermuseum der Roten Armee in Kubinka bei Moskau.
Technische Daten

Bezeichnung des Fahrzeugs: Gerät 040 / 041
Typ: Selbstfahrlafette
Hersteller: Rheinmetall
Baujahr: 1940 bis 1944
Motor: Daimler Benz MB 503A (Benzin) / MB 507C (Diesel)
Zylinderzahl, Anordnung: 12 Zylinder, V-Anordnung
Hubraum: 44.500 cm³ (MB 503A)
Drehzahl: 1850/min (MB 503A)
Höchstleistung: 426 kW (580 PS) MB 503A
Höchstgeschwindigkeit: 10 km/h
Getriebe: 4 Schaltgänge
Bodenfreiheit: 350 mm
Spurweite: 2650 mm
Kettenbreite: 500 mm
Kettenauflagefläche: 7 m²
Gefechtsgewicht: 124 t (Gerät 040) / 126 t (Gerät 041)
Bodendruck: 1,77 kg/cm²
Kraftstoffvorrat: 1200 l
Materialstärke: bis zu 10 mm
Bewaffnung: 60-cm-Mörser L 8,45 (Gerät 040) / 54-cm-Mörser L/13 (Gerät 041)
Munition: Sprenggranate/Betongranate
Höchstschussweite Sprenggranate: 6,6 km
Höchstschussweite Betongranate: 4,3 km
Produktionszahlen: 7 Stück

Siehe auch

Liste von Kettenfahrzeugen der Wehrmacht
Artillerietruppe von Wehrmacht und Waffen-SS


Quelle
Andy
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