Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK)
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Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK)
Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) (engl. United Methodist Church, UMC) ist eine Kirche in der wesleyanischen Tradition. Sie steht auf dem Boden der Reformation und für ihre Theologie waren anglikanische, lutherische, herrnhutische und gemäßigt-calvinistische Einflüsse bestimmend.[4]
Sie ist eines von 74 Mitgliedern im Weltrat methodistischer Kirchen, einer Gemeinschaft von eigenständigen Kirchen in der wesleyanischen Tradition. Angehörige der Evangelisch-methodistischen Kirche werden ebenso wie Angehörige anderer methodistischer Kirchen als Methodisten bezeichnet.
Allgemeines
Glaubensrichtung Methodismus
Organisation Konnexionalismus
Verbreitung weltweit
Mitgliedschaft Weltrat methodistischer Kirchen, Ökumenischer Rat der Kirchen
Gründung
Gründungsdatum 23. April 1968
Gründungsort Dallas
Abkunft und Entfaltung
Nachfolger von
Bischöfliche Methodistenkirche (1849), Evangelische Gemeinschaft (1850)[1]
Zahlen
Mitglieder 12.709.117 (2014?)[2]
Geistliche 58.681 (2014?)[2]
Gemeinden 41.826 (2004)[3], 43.421 (2014?)[2]
Sonstiges
Steuerliche Stellung Freikirche
Auch genannt: EmK (Abkürzung)
Website www.umc.org
Verbreitung
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist die mitgliederstärkste der methodistisch geprägten Kirchen. Am stärksten vertreten ist sie in den Vereinigten Staaten, wo sie hinter der Southern Baptist Convention die zweitgrößte protestantische Kirche darstellt. Die Entwicklung der Mitgliederzahlen ist weltweit sehr unterschiedlich.
Region/Zentralkonferenz Kirchenglieder 1998 Kirchenglieder 2008 Veränderung Veränderung in Prozent
Afrika 128 016 374 090 +246 074 +192 %
Deutschland 39 800 33 364 −6 436 −16 %
Kongo 630 697 1 090 863 +460 166 +73 %
Nordeuropa und Eurasien 19 110 15 560 −3 550 −19 %
Philippinen 66 901 201 344 +134 443 +201 %
Vereinigte Staaten 8 363 584 7 774 420 −589 164 −7 %
Westafrika 316 825 1 636 815 +1 319 990 +417 %
Zentral- und Südeuropa 22 218 16 162 −6 056 −27 %
Total 9 587 151 11 142 618 +1 555 467 +16 %
Quelle der Statistik: UMC:2010 State of the Church: Membership
Die Evangelisch-methodistische Kirche unterscheidet zwischen Kirchengliedern und Kirchenangehörigen. Kirchenglieder sind Getaufte, die anlässlich ihrer Taufe oder eines Aufnahmegottesdienstes in einer vorgeschriebenen liturgischen Form ihren Glauben vor der Gemeinde bekannt und ihren Zugehörigkeitswillen ausgesprochen haben. Kirchenangehörige sind alle, die in der Gemeinde getauft wurden, jedoch noch kein Aufnahmeritual durchlaufen haben (hauptsächlich Kinder von Kirchengliedern). Weltweit gibt es zusätzlich zu den Kirchengliedern noch etwa 2,5 Millionen Kirchenangehörige.
In Deutschland gibt es etwa 53.000 Glieder und Angehörige der EmK,[5] in der Schweiz etwa 14.000[6] und in Österreich knapp 1.300. Hauptsächlich vertreten ist die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland vor allem im Raum Stuttgart sowie in Teilen Südwestsachsens (West-, Mittelerzgebirge und Sächsisches Vogtland).
In der Schweiz ist die EmK überwiegend in den Kantonen mit reformierter Tradition vertreten, mit Schwerpunkten im Raum Basel, Aargau, Zürich, Bern, Berner Oberland, Biel und Lausanne. Die Mitgliederzahl nahm im Laufe der Jahrzehnte stark ab: Von zwanzigtausend Mitgliedern im Jahr 1970 auf achttausend im Jahr 2004.[7] Der Anteil der EmK-Mitglieder an der Schweizer Gesamtbevölkerung betrug 1970 0,17 %, 1980 0,09 %, 1990 0,15 % und 2000 0,12 %.[8]
Organisation
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist lokal und weltweit stark in einem Verbundsystem vernetzt (Konnexionalismus, engl. Connection), im Gegensatz zu anderen Freikirchen, die die Leitung durch Älteste (Presbyterianismus) oder die Selbständigkeit der Gemeinden (Kongregationalismus) betonen.
Die Legislative der internationalen Kirche üben die so genannten Konferenzen aus, die über Glaubens- und Verwaltungsfragen bis hin zur Kirchenverfassung und Kirchenordnung der Gesamtkirche entscheiden. Das Wort „Konferenz“ wird sowohl in seinem engeren Sinn (Zusammenkunft zum Besprechen von Angelegenheiten, ähnlich einer Synode) als auch in der Bedeutung als ständige Einrichtung und in einer räumlichen Bedeutung verwendet.
Das oberste Gremium bildet die Generalkonferenz (GK), die alle vier Jahre tagt. Sie ist für alle ausgesprochen gesamtkirchlichen Angelegenheiten zuständig.
Die Zentralkonferenzen (ZK), die meist das Gebiet mehrerer Jährlicher Konferenzen umfassen, wurden im 20. Jahrhundert außerhalb der Vereinigten Staaten eingeführt. Zentralkonferenzen haben das Recht, die Kirchenordnung in einem gewissen Rahmen lokalen Gegebenheiten anzupassen. (Die Kirchenverfassung gilt überall in gleicher Weise.) Die Vereinigten Staaten sind in Jurisdiktionen aufgeteilt, die auf der gleichen Ebene wie die Zentralkonferenzen stehen. Die geographische Aufteilung der Länder auf Zentralkonferenzen ist historisch gewachsen.
Die Jährlichen Konferenzen (JK) umfassen territorial zusammengehörige Distrikte mit jeweils einer größeren Anzahl von Bezirken. Die JK sind die grundlegenden Körperschaften in der Kirche. Den Distrikten stehen Superintendenten vor.[9]
Die unterste Ebene besteht aus den Bezirkskonferenzen (BK), die je nach Gemeindegröße eine oder mehrere Gemeinden umfassen. Sie sind für die gesamte kirchliche Arbeit und alle kirchlichen Einrichtungen ihres Bezirks verantwortlich. Die Zusammensetzung der Bezirkskonferenzen ist in den Zentralkonferenzen von Deutschland und von Mittel- und Südeuropa unterschiedlich geregelt.
Die Jährlichen Konferenzen, die Zentralkonferenzen sowie die Generalkonferenz sind paritätisch, das heißt zu gleichen Teilen aus Laiendelegierten und hauptamtlichen Geistlichen, zusammengesetzt, wobei die Laiendelegierten jeweils von der nächst unteren Ebene gewählt werden. Die Bischöfe haben in den jeweiligen Konferenzen immer nur ein einfaches Stimmrecht, leiten diese eher moderierend und können auch offiziell in ihrer Funktion als Repräsentanten der Kirche nur die von den Konferenzen demokratisch erarbeiteten Standpunkte vertreten.
Die Pastorinnen/Pastoren (in der Schweiz Pfarrerinnen/Pfarrer) sind nicht von der Gemeinde, sondern von der übergeordneten Konferenz angestellt. Sie erhalten vom jeweiligen Bischof/Bischöfin jährlich eine Dienstzuweisung auf einen Gemeindebezirk, welchen sie dementsprechend in unregelmäßigen, meist mehrjährigen Abständen wechseln. Im deutschsprachigen Raum erfolgt ihre Ausbildung in der Regel an der Theologischen Hochschule Reutlingen.
Als Freikirche verzichtet die Evangelisch-methodistische Kirche auf den Einzug von Kirchensteuern; sie finanziert sich allein durch freiwillige Beiträge ihrer Mitglieder.
Die Jurisdiktional- und Zentralkonferenzen
Die Kirche ist in den USA in fünf Jurisdiktionalkonferenzen organisiert: Northeastern, Southeastern, North Central, South Central and Western.
Außerhalb der Vereinigten Staaten ist die Kirche in Zentralkonferenzen (ZK) gegliedert, die organisatorisch auf der gleichen Ebene wie die Jurisdiktionalkonferenzen stehen.
ZK Afrika: Angola, Botswana, Burundi, Kenia, Malawi, Mosambik, Namibia, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Südsudan, Uganda
ZK Deutschland: Deutschland
ZK Kongo: Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Sambia, Tansania
ZK Mittel- und Südeuropa: Albanien, Algerien, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Mazedonien, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Tschechien, Tunesien, Ungarn
ZK Nordeuropa und Eurasien: Dänemark, Estland, Finnland, Kasachstan, Kirgisistan, Lettland, Litauen, Moldawien, Norwegen, Russland, Schweden, Tadschikistan, Ukraine, Usbekistan, Weißrussland
ZK Philippinen: Philippinen
ZK Westafrika: Elfenbeinküste, Guinea, Liberia, Nigeria, Senegal, Sierra Leone
Jährliche Konferenzen im deutschen Sprachraum
Zentralkonferenz Deutschland,[10] amtierende Bischöfin ist Rosemarie Wenner
Norddeutsche Jährliche Konferenz mit den Distrikten Berlin, Essen und Hamburg in den Bundesländern Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie teilweise Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (101 Gemeinden)
Ostdeutsche Jährliche Konferenz mit den Distrikten Dresden und Zwickau in den Bundesländern Sachsen sowie teilweise Sachsen-Anhalt und Thüringen (133 Gemeinden)
Süddeutsche Jährliche Konferenz mit den Distrikten Nürnberg, Reutlingen, Stuttgart, Heidelberg in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie teilweise Hessen und Nordrhein-Westfalen (281 Gemeinden)
Zentralkonferenz Zentral- und Südeuropa,[11] amtierender Bischof ist Patrick Streiff
Jährliche Konferenz Ungarn (45 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Österreich (9 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Tschechien (27 Gemeinden) und Slowakei (15 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Polen (37 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Schweiz/Frankreich mit Frankreich (20 Gemeinden), Schweiz (133 Gemeinden) und Nordafrika
Jährliche Konferenz Bulgarien (37 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Serbien und Montenegro (18 Gemeinden) und Makedonien (13 Gemeinden)
Strukturell direkt dem Bischof unterstellt sind:
Kroatien (2 Gemeinden)
Albanien (1 Gemeinde)
Geschichte
Entstehung
Die Evangelisch-methodistische Kirche (englisch United Methodist Church) ist in den Vereinigten Staaten von Amerika entstanden und konstituierte sich 1784 auf der sogenannten Weihnachtskonferenz in Baltimore. Sie ging aus einer Erweckungsbewegung um den anglikanischen Geistlichen John Wesley hervor, die von England ausging.
Die heutige Kirche entstand 1968 aus der Vereinigung der Methodist Church (1939 entstanden aus der Vereinigung der Bischöflichen Methodistenkirche mit der Protestant Methodist Church und der Episcopal Methodist Church, South) mit der Evangelischen Vereinigten Brüderkirche (1945 entstanden aus der Evangelischen Gemeinschaft und der Kirche der Vereinigten Brüder in Christo aber im deutschen Sprachraum weiterhin unter der Bezeichnung Evangelische Gemeinschaft vertreten.)[12]
Methodismus in Mitteleuropa
Auf dem europäischen Kontinent fasste der Methodismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Fuß. Zum einen geschah dies durch zurückkehrende Auswanderer, die in Amerika zum Methodismus gefunden hatten, insbesondere von der Kirche der Vereinigten Brüder in Christo und der Evangelischen Gemeinschaft, zum anderen und parallel dazu durch die Arbeit englischsprachiger methodistischer Missionare der Britischen Methodistenkirche und verschiedener amerikanischer Methodistenkirchen. So entwickelte sich der kontinentale Methodismus aus vier methodistischen Zweigen, welche sich schrittweise vereinigten. Die letzte dieser Vereinigungen methodistisch geprägter Kirchen war die der Bischöflichen Methodistenkirche (Methodist Church) und der Evangelischen Gemeinschaft (eigentlich Evangelische Vereinigte Brüderkirche) zur Evangelisch-methodistischen Kirche im Jahr 1968. Die deutschen Anfänge des Methodismus lagen in Württemberg und entstanden durch Kontakte mit der englischen Methodistenkirche ab etwa 1830. Im Jahr 1859 sandten zudem die britischen Methodisten den ersten ordinierten Pastor nach Württemberg. Parallel dazu entstand ab 1849 in Bremen eine missionarische Arbeit der Bischöflichen Methodistenkirche, die sich nach Sachsen ausdehnte. Ebenfalls in Württemberg begann ab 1850 die Arbeit der Evangelischen Gemeinschaft. Widerstände gegen den Methodismus bildeten sich kaum aus Gründen der Lehre, jedoch war diese demokratische Kirche mit Wurzeln im Ausland den national und hierarchisch organisierten Kirchen in Deutschland damals ein Dorn im Auge. Ab 1919 konnten die Methodisten von der in der Weimarer Verfassung erstmals in Deutschland garantierten Religionsfreiheit profitieren.
Die erste methodistische Gemeinde der Schweiz wurde 1840 in Lausanne infolge der Missionierung durch die englische Wesleyan Church gegründet. Der Schweizer Zweig der Bischöflichen Methodistenkirche begann 1856 zu wirken. Als Folge wurde die erste deutsche Predigt am 24. Februar 1856 in Lausanne gehalten. Im gleichen Jahr versammelten sich bis zu 400 Leute im Saal der Zunft zur Waag in Zürich. Ab 1860 begann die Mission in Basel.[13] 1956 begann dann die Methodist Episcopal Church aus den Vereinigten Staaten ihre Arbeit in Zürich und 1866 gründeten die Evangelischen Brüder ihre erste Gemeinde in Bern. So hat auch die heutige Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz analog zur gesamten United Methodist Church ihre Wurzeln in drei methodistischen Bewegungen.
In Österreich entstand der Methodismus ab 1870 hauptsächlich durch Missionare aus Süddeutschland. Während der ersten 50 Jahre hatten die österreichischen Methodisten nur Prediger aus dem Ausland. Die gesetzliche Anerkennung der Methodistenkirche erfolgte in Österreich erst 1951 durch Unterstützung der Alliierten. Zuvor wurde 1892 und 1920 das Gesuch um gesetzliche Anerkennung abgelehnt.
Ab 1912 gab es einen europäischen Sprengel der Methodistenkirche, dem als Bischof der Deutschamerikaner John Louis Nuelsen vorstand. 1925 wurden die drei Zentralkonferenzen Nordeuropa, Mitteleuropa und Südeuropa gegründet. Bischof Nuelsen leitete Mitteleuropa, zu dem Deutschland, die Schweiz und Österreich gehörten.
1924 leitete die Generalkonferenz der Methodistenkirche einen weltweiten Strukturwandel ein. Der führte, nun auch aus politischen Gründen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, 1936[14] in Deutschland zur Zentralkonferenz der Bischöflichen Methodistenkirche in Deutschland unter Bischof F.H. Otto Melle. Die Methodistische Kirche stellte sich weitgehend loyal zu dem Staat, der mehr Spielraum ließ als bisher gewohnt. Jetzt erlangte sie auch auf Reichsebene die Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts.[15]
Der nun sogenannte Genfer Sprengel, zu dem neben der Schweiz und Österreich auch Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien, Belgien, Polen und die Tschechoslowakei gehörten, stand weiterhin unter der Leitung von Bischof Nuelsen. Dieser Sprengel bekam 1940 den Status einer Zentralkonferenz, deren Gemeinden jedoch auf Grund des Zweiten Weltkrieges zwischen den einzelnen Ländern keine Verbindung hatten. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Kontakte mit Belgien und dem neu zum Genfer Sprengel gestoßenen französischen Methodisten möglich. Nur die Verbindungen mit den Methodisten in den Ländern des Ostblocks blieben noch immer sehr erschwert. 1954 wurde der Schweizer Ferdinand Sigg zum Bischof des Genfer Sprengels gewählt, der erste Bischof, den diese Zentralkonferenz selbst wählte.
Besonders stark war die Trennung zwischen Ost und West in Deutschland zu spüren. Die einzige intakte gemeinsame Struktur in der Methodistenkirche in Deutschland blieb bis 1968 das Bischofsamt, mit Sitz in Frankfurt. 1970 gab es zwei deutsche methodistische Bischöfe, Armin Härtel wurde zum Bischof der EmK in der DDR gewählt.[16] Es wurde versucht, die Kontakte auf offizieller und auf Gemeindeebene zu erhalten. 1992 wurde wieder eine gemeinsame Deutsche Zentralkonferenz einberufen.
Bischöfe
→ Hauptartikel: Liste der Bischöfe der Methodistischen Kirche
Besonderheiten der Evangelisch-methodistischen Kirche
→ Hauptartikel: Besonderheiten der wesleyanischen Tradition
Die Frauenordination ist erlaubt. Die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare wird seit einigen Jahren in der Kirche beraten und diskutiert.
Diakonie und Soziales
Die Diakonie gehört zur Wesens- und Lebensäußerung der Evangelisch-methodistischen Kirche. Sie engagiert sich traditionell in verschiedenen Diakoniewerken. So hat die Kirche ein soziales Bekenntnis verabschiedet, in dem sie sich auf soziales Engagement verpflichtet und welches heute Bestandteil ihrer Lehrgrundlagen ist.
Soziales Bekenntnis der Evangelisch-methodistischen Kirche
Wir glauben an Gott, den Schöpfer der Welt, und an Jesus Christus, den Erlöser alles Erschaffenen, und an den Heiligen Geist, durch den wir Gottes Gaben erkennen.
Wir bekennen, diese Gaben oft missbraucht zu haben, und bereuen unsere Schuld.
Wir bezeugen, dass die natürliche Welt Gottes Schöpfungswerk ist. Wir wollen sie schützen und verantwortungsvoll nutzen.
Wir nehmen dankbar die Möglichkeiten menschlicher Gemeinschaft an. Wir setzen uns ein für das Recht jedes Einzelnen auf sinnvolle Entfaltung in der Gesellschaft.
Wir stehen ein für das Recht und die Pflicht aller Menschen, zum Wohl des Einzelnen und der Gemeinschaft beizutragen.
Wir stehen ein für die Überwindung von Ungerechtigkeit und Not.
Wir verpflichten uns zur Mitarbeit am weltweiten Frieden und treten ein für Recht und Gerechtigkeit unter den Nationen.
Wir sind bereit, mit den Benachteiligten unsere Lebensmöglichkeiten zu teilen. Wir sehen darin eine Antwort auf Gottes Liebe.
Wir anerkennen Gottes Wort als Maßstab in allen menschlichen Belangen jetzt und in der Zukunft.
Wir glauben an den gegenwärtigen und endgültigen Sieg Gottes. Wir nehmen seinen Auftrag an, das Evangelium in unserer Welt zu leben.
Diakonische Einrichtungen in Deutschland
Unter dem Dach der Evangelisch-methodistischen Kirche gibt es in Deutschland eine Reihe von diakonischen Einrichtungen, welche im Verband der Evangelisch-methodistischen Diakoniewerke (EmD) organisiert sind.
Zu diesen Diakoniewerken gehören:
13 Krankenhäuser
Altenwohnungen
11 Seniorenzentren mit Pflegeheimen
3 Krankenpflegeschulen
2 Kindertagesstätten
2 Ferienheime
3 Diakonie-Sozialstationen
Zudem gibt es weitere Schwerpunkte, wie die Suchtkrankenhilfe und die Arbeit mehrerer Sozialwerke. Unterschiedlichste Einrichtungen sind so auch auf diese Weise in der Evangelisch-methodistischen Kirche Deutschlands beheimatet: Altenheime und Seniorenzentren, Einrichtungen für die Rehabilitation und Suchtkrankenhilfe, Kurbetriebe sowie Erholungs- und Freizeitstätten.
Diakonische Werke in der Schweiz
Die in der Schweiz aus der Arbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche entstandenen Diakoniewerke sind heute für gewöhnlich juristisch selbständig, werden aber von den Gemeinden finanziell und personell stark unterstützt. Darunter befinden sich zwei Spitäler, acht Alters- und Pflegeheime, zwei Wohngemeinschaften, ein Kindertagesheim, drei Hotels, ein Backpacker-Hotel sowie die Jungschar der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Ökumene
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist sowohl weltweit als auch lokal stark in der ökumenischen Bewegung engagiert. Im Gegensatz zu fast allen anderen Kirchen gilt ihr Engagement sowohl der Ökumene aller Kirchen wie auch der Ökumene unter den evangelischen Freikirchen und in der evangelischen Allianz.
Die Evangelisch-methodistische Kirche gehört dem Weltrat methodistischer Kirchen an und nimmt an allen seinen ökumenischen Dialogen teil. Ebenso ist sie Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen. Des Weiteren unterzeichnete der Methodistische Weltrat 2006 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre der Römisch-Katholischen Kirche und des Lutherischen Weltbundes. Die UMC wird den Mainline Churches zugeordnet.
Auf europäischer Ebene hat die EmK die europäische Charta Oecumenica mitunterzeichnet und ist als evangelische Kirche Mitglied der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (früher Leuenberger Konkordie), mit deren Mitgliedskirchen sie Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft praktiziert.[17]
Die deutsche EmK ist Mitglied bei der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und bei der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, und manche Geistliche und Laien der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland arbeiten auf lokaler Ebene mit der Evangelischen Allianz zusammen. Die Zentralkonferenz Deutschland ist nach eingehenden Lehrgesprächen mit den Evangelischen Kirchen in Deutschland (der EKD) seit 1987 in einer Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft verbunden.[18]
In der Schweiz ist die EmK mit den reformierten Landeskirchen im Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und ebenso im Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz. Daneben sind die lokalen Gemeinden in der Regel auch Mitglied der lokalen Evangelischen Allianz.
2005 kam es in den USA zwischen der Evangelical Lutheran Church in America (ELCA) und der United Methodist Church zu einer Vereinbarung[19] bezüglich gemeinsamem Abendmahl, damals noch ohne Austauschbarkeit von Geistlichen[20], was als ein Schritt auf eine volle Abendmahlsgemeinschaft hin gesehen wurde. Gegenwärtig arbeiten die beiden Kirchen an einem Dokument „Confessing our Faith Together“ (Unseren Glauben gemeinsam bekennen). Seit 2009 gibt es eine Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen der ELCA und der United Methodist Church.[21][22] Mit der amerikanischen Episkopalkirche besteht eine Interims-Abendmahlsgemeinschaft.
Auf europäischer Ebene arbeitet die EmK im Europäischen Methodistischen Rat (European Methodist Council) und im Methodistischen Rat für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (EMYC, European Methodist Youth & Children’s Council).
Varia
In den 1980er Jahren entstand in der DDR das Brot-für-die-Welt-Spiel. Das Gesellschaftsspiel für zwei bis vier Personen wurde in der Evangelisch-methodistischen Kirche[23] erdacht und hergestellt. Es warb für die Ziele und um die Unterstützung des deutschen kirchlichen Hilfswerks „Brot für die Welt“. Ein Exemplar des Spiels gehört zum Bestand des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig.[24]
Quelle
Sie ist eines von 74 Mitgliedern im Weltrat methodistischer Kirchen, einer Gemeinschaft von eigenständigen Kirchen in der wesleyanischen Tradition. Angehörige der Evangelisch-methodistischen Kirche werden ebenso wie Angehörige anderer methodistischer Kirchen als Methodisten bezeichnet.
Allgemeines
Glaubensrichtung Methodismus
Organisation Konnexionalismus
Verbreitung weltweit
Mitgliedschaft Weltrat methodistischer Kirchen, Ökumenischer Rat der Kirchen
Gründung
Gründungsdatum 23. April 1968
Gründungsort Dallas
Abkunft und Entfaltung
Nachfolger von
Bischöfliche Methodistenkirche (1849), Evangelische Gemeinschaft (1850)[1]
Zahlen
Mitglieder 12.709.117 (2014?)[2]
Geistliche 58.681 (2014?)[2]
Gemeinden 41.826 (2004)[3], 43.421 (2014?)[2]
Sonstiges
Steuerliche Stellung Freikirche
Auch genannt: EmK (Abkürzung)
Website www.umc.org
Verbreitung
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist die mitgliederstärkste der methodistisch geprägten Kirchen. Am stärksten vertreten ist sie in den Vereinigten Staaten, wo sie hinter der Southern Baptist Convention die zweitgrößte protestantische Kirche darstellt. Die Entwicklung der Mitgliederzahlen ist weltweit sehr unterschiedlich.
Region/Zentralkonferenz Kirchenglieder 1998 Kirchenglieder 2008 Veränderung Veränderung in Prozent
Afrika 128 016 374 090 +246 074 +192 %
Deutschland 39 800 33 364 −6 436 −16 %
Kongo 630 697 1 090 863 +460 166 +73 %
Nordeuropa und Eurasien 19 110 15 560 −3 550 −19 %
Philippinen 66 901 201 344 +134 443 +201 %
Vereinigte Staaten 8 363 584 7 774 420 −589 164 −7 %
Westafrika 316 825 1 636 815 +1 319 990 +417 %
Zentral- und Südeuropa 22 218 16 162 −6 056 −27 %
Total 9 587 151 11 142 618 +1 555 467 +16 %
Quelle der Statistik: UMC:2010 State of the Church: Membership
Die Evangelisch-methodistische Kirche unterscheidet zwischen Kirchengliedern und Kirchenangehörigen. Kirchenglieder sind Getaufte, die anlässlich ihrer Taufe oder eines Aufnahmegottesdienstes in einer vorgeschriebenen liturgischen Form ihren Glauben vor der Gemeinde bekannt und ihren Zugehörigkeitswillen ausgesprochen haben. Kirchenangehörige sind alle, die in der Gemeinde getauft wurden, jedoch noch kein Aufnahmeritual durchlaufen haben (hauptsächlich Kinder von Kirchengliedern). Weltweit gibt es zusätzlich zu den Kirchengliedern noch etwa 2,5 Millionen Kirchenangehörige.
In Deutschland gibt es etwa 53.000 Glieder und Angehörige der EmK,[5] in der Schweiz etwa 14.000[6] und in Österreich knapp 1.300. Hauptsächlich vertreten ist die Evangelisch-methodistische Kirche in Deutschland vor allem im Raum Stuttgart sowie in Teilen Südwestsachsens (West-, Mittelerzgebirge und Sächsisches Vogtland).
In der Schweiz ist die EmK überwiegend in den Kantonen mit reformierter Tradition vertreten, mit Schwerpunkten im Raum Basel, Aargau, Zürich, Bern, Berner Oberland, Biel und Lausanne. Die Mitgliederzahl nahm im Laufe der Jahrzehnte stark ab: Von zwanzigtausend Mitgliedern im Jahr 1970 auf achttausend im Jahr 2004.[7] Der Anteil der EmK-Mitglieder an der Schweizer Gesamtbevölkerung betrug 1970 0,17 %, 1980 0,09 %, 1990 0,15 % und 2000 0,12 %.[8]
Organisation
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist lokal und weltweit stark in einem Verbundsystem vernetzt (Konnexionalismus, engl. Connection), im Gegensatz zu anderen Freikirchen, die die Leitung durch Älteste (Presbyterianismus) oder die Selbständigkeit der Gemeinden (Kongregationalismus) betonen.
Die Legislative der internationalen Kirche üben die so genannten Konferenzen aus, die über Glaubens- und Verwaltungsfragen bis hin zur Kirchenverfassung und Kirchenordnung der Gesamtkirche entscheiden. Das Wort „Konferenz“ wird sowohl in seinem engeren Sinn (Zusammenkunft zum Besprechen von Angelegenheiten, ähnlich einer Synode) als auch in der Bedeutung als ständige Einrichtung und in einer räumlichen Bedeutung verwendet.
Das oberste Gremium bildet die Generalkonferenz (GK), die alle vier Jahre tagt. Sie ist für alle ausgesprochen gesamtkirchlichen Angelegenheiten zuständig.
Die Zentralkonferenzen (ZK), die meist das Gebiet mehrerer Jährlicher Konferenzen umfassen, wurden im 20. Jahrhundert außerhalb der Vereinigten Staaten eingeführt. Zentralkonferenzen haben das Recht, die Kirchenordnung in einem gewissen Rahmen lokalen Gegebenheiten anzupassen. (Die Kirchenverfassung gilt überall in gleicher Weise.) Die Vereinigten Staaten sind in Jurisdiktionen aufgeteilt, die auf der gleichen Ebene wie die Zentralkonferenzen stehen. Die geographische Aufteilung der Länder auf Zentralkonferenzen ist historisch gewachsen.
Die Jährlichen Konferenzen (JK) umfassen territorial zusammengehörige Distrikte mit jeweils einer größeren Anzahl von Bezirken. Die JK sind die grundlegenden Körperschaften in der Kirche. Den Distrikten stehen Superintendenten vor.[9]
Die unterste Ebene besteht aus den Bezirkskonferenzen (BK), die je nach Gemeindegröße eine oder mehrere Gemeinden umfassen. Sie sind für die gesamte kirchliche Arbeit und alle kirchlichen Einrichtungen ihres Bezirks verantwortlich. Die Zusammensetzung der Bezirkskonferenzen ist in den Zentralkonferenzen von Deutschland und von Mittel- und Südeuropa unterschiedlich geregelt.
Die Jährlichen Konferenzen, die Zentralkonferenzen sowie die Generalkonferenz sind paritätisch, das heißt zu gleichen Teilen aus Laiendelegierten und hauptamtlichen Geistlichen, zusammengesetzt, wobei die Laiendelegierten jeweils von der nächst unteren Ebene gewählt werden. Die Bischöfe haben in den jeweiligen Konferenzen immer nur ein einfaches Stimmrecht, leiten diese eher moderierend und können auch offiziell in ihrer Funktion als Repräsentanten der Kirche nur die von den Konferenzen demokratisch erarbeiteten Standpunkte vertreten.
Die Pastorinnen/Pastoren (in der Schweiz Pfarrerinnen/Pfarrer) sind nicht von der Gemeinde, sondern von der übergeordneten Konferenz angestellt. Sie erhalten vom jeweiligen Bischof/Bischöfin jährlich eine Dienstzuweisung auf einen Gemeindebezirk, welchen sie dementsprechend in unregelmäßigen, meist mehrjährigen Abständen wechseln. Im deutschsprachigen Raum erfolgt ihre Ausbildung in der Regel an der Theologischen Hochschule Reutlingen.
Als Freikirche verzichtet die Evangelisch-methodistische Kirche auf den Einzug von Kirchensteuern; sie finanziert sich allein durch freiwillige Beiträge ihrer Mitglieder.
Die Jurisdiktional- und Zentralkonferenzen
Die Kirche ist in den USA in fünf Jurisdiktionalkonferenzen organisiert: Northeastern, Southeastern, North Central, South Central and Western.
Außerhalb der Vereinigten Staaten ist die Kirche in Zentralkonferenzen (ZK) gegliedert, die organisatorisch auf der gleichen Ebene wie die Jurisdiktionalkonferenzen stehen.
ZK Afrika: Angola, Botswana, Burundi, Kenia, Malawi, Mosambik, Namibia, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Südsudan, Uganda
ZK Deutschland: Deutschland
ZK Kongo: Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Sambia, Tansania
ZK Mittel- und Südeuropa: Albanien, Algerien, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Mazedonien, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Tschechien, Tunesien, Ungarn
ZK Nordeuropa und Eurasien: Dänemark, Estland, Finnland, Kasachstan, Kirgisistan, Lettland, Litauen, Moldawien, Norwegen, Russland, Schweden, Tadschikistan, Ukraine, Usbekistan, Weißrussland
ZK Philippinen: Philippinen
ZK Westafrika: Elfenbeinküste, Guinea, Liberia, Nigeria, Senegal, Sierra Leone
Jährliche Konferenzen im deutschen Sprachraum
Zentralkonferenz Deutschland,[10] amtierende Bischöfin ist Rosemarie Wenner
Norddeutsche Jährliche Konferenz mit den Distrikten Berlin, Essen und Hamburg in den Bundesländern Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie teilweise Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (101 Gemeinden)
Ostdeutsche Jährliche Konferenz mit den Distrikten Dresden und Zwickau in den Bundesländern Sachsen sowie teilweise Sachsen-Anhalt und Thüringen (133 Gemeinden)
Süddeutsche Jährliche Konferenz mit den Distrikten Nürnberg, Reutlingen, Stuttgart, Heidelberg in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland sowie teilweise Hessen und Nordrhein-Westfalen (281 Gemeinden)
Zentralkonferenz Zentral- und Südeuropa,[11] amtierender Bischof ist Patrick Streiff
Jährliche Konferenz Ungarn (45 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Österreich (9 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Tschechien (27 Gemeinden) und Slowakei (15 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Polen (37 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Schweiz/Frankreich mit Frankreich (20 Gemeinden), Schweiz (133 Gemeinden) und Nordafrika
Jährliche Konferenz Bulgarien (37 Gemeinden)
Jährliche Konferenz Serbien und Montenegro (18 Gemeinden) und Makedonien (13 Gemeinden)
Strukturell direkt dem Bischof unterstellt sind:
Kroatien (2 Gemeinden)
Albanien (1 Gemeinde)
Geschichte
Entstehung
Die Evangelisch-methodistische Kirche (englisch United Methodist Church) ist in den Vereinigten Staaten von Amerika entstanden und konstituierte sich 1784 auf der sogenannten Weihnachtskonferenz in Baltimore. Sie ging aus einer Erweckungsbewegung um den anglikanischen Geistlichen John Wesley hervor, die von England ausging.
Die heutige Kirche entstand 1968 aus der Vereinigung der Methodist Church (1939 entstanden aus der Vereinigung der Bischöflichen Methodistenkirche mit der Protestant Methodist Church und der Episcopal Methodist Church, South) mit der Evangelischen Vereinigten Brüderkirche (1945 entstanden aus der Evangelischen Gemeinschaft und der Kirche der Vereinigten Brüder in Christo aber im deutschen Sprachraum weiterhin unter der Bezeichnung Evangelische Gemeinschaft vertreten.)[12]
Methodismus in Mitteleuropa
Auf dem europäischen Kontinent fasste der Methodismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Fuß. Zum einen geschah dies durch zurückkehrende Auswanderer, die in Amerika zum Methodismus gefunden hatten, insbesondere von der Kirche der Vereinigten Brüder in Christo und der Evangelischen Gemeinschaft, zum anderen und parallel dazu durch die Arbeit englischsprachiger methodistischer Missionare der Britischen Methodistenkirche und verschiedener amerikanischer Methodistenkirchen. So entwickelte sich der kontinentale Methodismus aus vier methodistischen Zweigen, welche sich schrittweise vereinigten. Die letzte dieser Vereinigungen methodistisch geprägter Kirchen war die der Bischöflichen Methodistenkirche (Methodist Church) und der Evangelischen Gemeinschaft (eigentlich Evangelische Vereinigte Brüderkirche) zur Evangelisch-methodistischen Kirche im Jahr 1968. Die deutschen Anfänge des Methodismus lagen in Württemberg und entstanden durch Kontakte mit der englischen Methodistenkirche ab etwa 1830. Im Jahr 1859 sandten zudem die britischen Methodisten den ersten ordinierten Pastor nach Württemberg. Parallel dazu entstand ab 1849 in Bremen eine missionarische Arbeit der Bischöflichen Methodistenkirche, die sich nach Sachsen ausdehnte. Ebenfalls in Württemberg begann ab 1850 die Arbeit der Evangelischen Gemeinschaft. Widerstände gegen den Methodismus bildeten sich kaum aus Gründen der Lehre, jedoch war diese demokratische Kirche mit Wurzeln im Ausland den national und hierarchisch organisierten Kirchen in Deutschland damals ein Dorn im Auge. Ab 1919 konnten die Methodisten von der in der Weimarer Verfassung erstmals in Deutschland garantierten Religionsfreiheit profitieren.
Die erste methodistische Gemeinde der Schweiz wurde 1840 in Lausanne infolge der Missionierung durch die englische Wesleyan Church gegründet. Der Schweizer Zweig der Bischöflichen Methodistenkirche begann 1856 zu wirken. Als Folge wurde die erste deutsche Predigt am 24. Februar 1856 in Lausanne gehalten. Im gleichen Jahr versammelten sich bis zu 400 Leute im Saal der Zunft zur Waag in Zürich. Ab 1860 begann die Mission in Basel.[13] 1956 begann dann die Methodist Episcopal Church aus den Vereinigten Staaten ihre Arbeit in Zürich und 1866 gründeten die Evangelischen Brüder ihre erste Gemeinde in Bern. So hat auch die heutige Evangelisch-methodistische Kirche in der Schweiz analog zur gesamten United Methodist Church ihre Wurzeln in drei methodistischen Bewegungen.
In Österreich entstand der Methodismus ab 1870 hauptsächlich durch Missionare aus Süddeutschland. Während der ersten 50 Jahre hatten die österreichischen Methodisten nur Prediger aus dem Ausland. Die gesetzliche Anerkennung der Methodistenkirche erfolgte in Österreich erst 1951 durch Unterstützung der Alliierten. Zuvor wurde 1892 und 1920 das Gesuch um gesetzliche Anerkennung abgelehnt.
Ab 1912 gab es einen europäischen Sprengel der Methodistenkirche, dem als Bischof der Deutschamerikaner John Louis Nuelsen vorstand. 1925 wurden die drei Zentralkonferenzen Nordeuropa, Mitteleuropa und Südeuropa gegründet. Bischof Nuelsen leitete Mitteleuropa, zu dem Deutschland, die Schweiz und Österreich gehörten.
1924 leitete die Generalkonferenz der Methodistenkirche einen weltweiten Strukturwandel ein. Der führte, nun auch aus politischen Gründen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, 1936[14] in Deutschland zur Zentralkonferenz der Bischöflichen Methodistenkirche in Deutschland unter Bischof F.H. Otto Melle. Die Methodistische Kirche stellte sich weitgehend loyal zu dem Staat, der mehr Spielraum ließ als bisher gewohnt. Jetzt erlangte sie auch auf Reichsebene die Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts.[15]
Der nun sogenannte Genfer Sprengel, zu dem neben der Schweiz und Österreich auch Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien, Belgien, Polen und die Tschechoslowakei gehörten, stand weiterhin unter der Leitung von Bischof Nuelsen. Dieser Sprengel bekam 1940 den Status einer Zentralkonferenz, deren Gemeinden jedoch auf Grund des Zweiten Weltkrieges zwischen den einzelnen Ländern keine Verbindung hatten. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Kontakte mit Belgien und dem neu zum Genfer Sprengel gestoßenen französischen Methodisten möglich. Nur die Verbindungen mit den Methodisten in den Ländern des Ostblocks blieben noch immer sehr erschwert. 1954 wurde der Schweizer Ferdinand Sigg zum Bischof des Genfer Sprengels gewählt, der erste Bischof, den diese Zentralkonferenz selbst wählte.
Besonders stark war die Trennung zwischen Ost und West in Deutschland zu spüren. Die einzige intakte gemeinsame Struktur in der Methodistenkirche in Deutschland blieb bis 1968 das Bischofsamt, mit Sitz in Frankfurt. 1970 gab es zwei deutsche methodistische Bischöfe, Armin Härtel wurde zum Bischof der EmK in der DDR gewählt.[16] Es wurde versucht, die Kontakte auf offizieller und auf Gemeindeebene zu erhalten. 1992 wurde wieder eine gemeinsame Deutsche Zentralkonferenz einberufen.
Bischöfe
→ Hauptartikel: Liste der Bischöfe der Methodistischen Kirche
Besonderheiten der Evangelisch-methodistischen Kirche
→ Hauptartikel: Besonderheiten der wesleyanischen Tradition
Die Frauenordination ist erlaubt. Die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare wird seit einigen Jahren in der Kirche beraten und diskutiert.
Diakonie und Soziales
Die Diakonie gehört zur Wesens- und Lebensäußerung der Evangelisch-methodistischen Kirche. Sie engagiert sich traditionell in verschiedenen Diakoniewerken. So hat die Kirche ein soziales Bekenntnis verabschiedet, in dem sie sich auf soziales Engagement verpflichtet und welches heute Bestandteil ihrer Lehrgrundlagen ist.
Soziales Bekenntnis der Evangelisch-methodistischen Kirche
Wir glauben an Gott, den Schöpfer der Welt, und an Jesus Christus, den Erlöser alles Erschaffenen, und an den Heiligen Geist, durch den wir Gottes Gaben erkennen.
Wir bekennen, diese Gaben oft missbraucht zu haben, und bereuen unsere Schuld.
Wir bezeugen, dass die natürliche Welt Gottes Schöpfungswerk ist. Wir wollen sie schützen und verantwortungsvoll nutzen.
Wir nehmen dankbar die Möglichkeiten menschlicher Gemeinschaft an. Wir setzen uns ein für das Recht jedes Einzelnen auf sinnvolle Entfaltung in der Gesellschaft.
Wir stehen ein für das Recht und die Pflicht aller Menschen, zum Wohl des Einzelnen und der Gemeinschaft beizutragen.
Wir stehen ein für die Überwindung von Ungerechtigkeit und Not.
Wir verpflichten uns zur Mitarbeit am weltweiten Frieden und treten ein für Recht und Gerechtigkeit unter den Nationen.
Wir sind bereit, mit den Benachteiligten unsere Lebensmöglichkeiten zu teilen. Wir sehen darin eine Antwort auf Gottes Liebe.
Wir anerkennen Gottes Wort als Maßstab in allen menschlichen Belangen jetzt und in der Zukunft.
Wir glauben an den gegenwärtigen und endgültigen Sieg Gottes. Wir nehmen seinen Auftrag an, das Evangelium in unserer Welt zu leben.
Diakonische Einrichtungen in Deutschland
Unter dem Dach der Evangelisch-methodistischen Kirche gibt es in Deutschland eine Reihe von diakonischen Einrichtungen, welche im Verband der Evangelisch-methodistischen Diakoniewerke (EmD) organisiert sind.
Zu diesen Diakoniewerken gehören:
13 Krankenhäuser
Altenwohnungen
11 Seniorenzentren mit Pflegeheimen
3 Krankenpflegeschulen
2 Kindertagesstätten
2 Ferienheime
3 Diakonie-Sozialstationen
Zudem gibt es weitere Schwerpunkte, wie die Suchtkrankenhilfe und die Arbeit mehrerer Sozialwerke. Unterschiedlichste Einrichtungen sind so auch auf diese Weise in der Evangelisch-methodistischen Kirche Deutschlands beheimatet: Altenheime und Seniorenzentren, Einrichtungen für die Rehabilitation und Suchtkrankenhilfe, Kurbetriebe sowie Erholungs- und Freizeitstätten.
Diakonische Werke in der Schweiz
Die in der Schweiz aus der Arbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche entstandenen Diakoniewerke sind heute für gewöhnlich juristisch selbständig, werden aber von den Gemeinden finanziell und personell stark unterstützt. Darunter befinden sich zwei Spitäler, acht Alters- und Pflegeheime, zwei Wohngemeinschaften, ein Kindertagesheim, drei Hotels, ein Backpacker-Hotel sowie die Jungschar der Evangelisch-methodistischen Kirche.
Ökumene
Die Evangelisch-methodistische Kirche ist sowohl weltweit als auch lokal stark in der ökumenischen Bewegung engagiert. Im Gegensatz zu fast allen anderen Kirchen gilt ihr Engagement sowohl der Ökumene aller Kirchen wie auch der Ökumene unter den evangelischen Freikirchen und in der evangelischen Allianz.
Die Evangelisch-methodistische Kirche gehört dem Weltrat methodistischer Kirchen an und nimmt an allen seinen ökumenischen Dialogen teil. Ebenso ist sie Mitglied im Ökumenischen Rat der Kirchen. Des Weiteren unterzeichnete der Methodistische Weltrat 2006 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre der Römisch-Katholischen Kirche und des Lutherischen Weltbundes. Die UMC wird den Mainline Churches zugeordnet.
Auf europäischer Ebene hat die EmK die europäische Charta Oecumenica mitunterzeichnet und ist als evangelische Kirche Mitglied der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (früher Leuenberger Konkordie), mit deren Mitgliedskirchen sie Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft praktiziert.[17]
Die deutsche EmK ist Mitglied bei der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und bei der Vereinigung Evangelischer Freikirchen, und manche Geistliche und Laien der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland arbeiten auf lokaler Ebene mit der Evangelischen Allianz zusammen. Die Zentralkonferenz Deutschland ist nach eingehenden Lehrgesprächen mit den Evangelischen Kirchen in Deutschland (der EKD) seit 1987 in einer Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft verbunden.[18]
In der Schweiz ist die EmK mit den reformierten Landeskirchen im Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund und ebenso im Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz. Daneben sind die lokalen Gemeinden in der Regel auch Mitglied der lokalen Evangelischen Allianz.
2005 kam es in den USA zwischen der Evangelical Lutheran Church in America (ELCA) und der United Methodist Church zu einer Vereinbarung[19] bezüglich gemeinsamem Abendmahl, damals noch ohne Austauschbarkeit von Geistlichen[20], was als ein Schritt auf eine volle Abendmahlsgemeinschaft hin gesehen wurde. Gegenwärtig arbeiten die beiden Kirchen an einem Dokument „Confessing our Faith Together“ (Unseren Glauben gemeinsam bekennen). Seit 2009 gibt es eine Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zwischen der ELCA und der United Methodist Church.[21][22] Mit der amerikanischen Episkopalkirche besteht eine Interims-Abendmahlsgemeinschaft.
Auf europäischer Ebene arbeitet die EmK im Europäischen Methodistischen Rat (European Methodist Council) und im Methodistischen Rat für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (EMYC, European Methodist Youth & Children’s Council).
Varia
In den 1980er Jahren entstand in der DDR das Brot-für-die-Welt-Spiel. Das Gesellschaftsspiel für zwei bis vier Personen wurde in der Evangelisch-methodistischen Kirche[23] erdacht und hergestellt. Es warb für die Ziele und um die Unterstützung des deutschen kirchlichen Hilfswerks „Brot für die Welt“. Ein Exemplar des Spiels gehört zum Bestand des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig.[24]
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