Isdera Autobahnkurier 116i, die rasende Rarität
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Isdera Autobahnkurier 116i, die rasende Rarität
Große Stückzahlen waren nie sein Ding. Doch jetzt treibt Isdera-Chef Eberhard Schulz die Exklusivität auf die Spitze: Sein barocker Autobahnkurier ist nicht nur das unvernünftigste, sondern auch das seltenste Auto der Republik es bleibt ein Einzelstück.
Exklusivität ist ein Versprechen, mit dem viele Sportwagenhersteller ihre Kunden ködern. Doch kaum einer nimmt das so wörtlich wie Eberhard Schulz. Denn obwohl er in seinem Berufsleben gleich drei straßentaugliche Rennwagentypen gebaut hat, gibt es davon insgesamt noch nicht einmal 50 Exemplare. Schulz begann seine Karriere als Ingenieur im Designstudio und im Fahrversuch von Porsche. Nach sieben Jahren verließ er den Sportwagenbauer und wechselte als Entwicklungschef zum Frankfurter Veredler b+b. Dort entstand unter seiner Federführung der futuristische Flügeltürer Mercedes CW 311, der im Kultfilm "Car Napping" die Hauptrolle spielt.
1981 dann wagte Schulz den Schritt in die Selbständigkeit und gründete sein Ingenieurbüro für Styling, Design und Racing, kurz Isdera. "Eine geheimnisvolle Abkürzung klingt allemal besser, als wenn ein Auto Schulz heißt", sagt der Entwickler, der zwei Jahre später auf dem Genfer Salon sein erstes eigenes Auto enthüllte - den Spyder 036i. Der von einem 231 PS starken Mercedes-Sechszylindermotor angetriebenen Flunder ohne Frontscheibe folgen 1984 der geschlossene, voll verkleidete Imperator 108i, in dessen Mitte ein ebenfalls von Mercedes entlehnter V8-Motor mit 330 PS wütet, sowie 1993 der Commendatore 112i, der es mit einem in Mittellage montierten, 408 PS starken V12-Aggregat und 342 km/h auch mit Ferrari & Co aufnehmen konnte. Zwar waren die Autos populär, doch für Schulz nur ein "Nebenerwerb". Denn Geld verdiente seine Firma mit Entwicklungsaufträgen aus der Industrie.
Hommage an den Autobahnkurier von Mercedes
Weil sich mittlerweile auch Großserienhersteller mit Autos mit mehr als 500 PS schmücken und Handarbeit einfach zu teuer geworden ist, hat Schulz die Isdera-Produktion einschlafen lassen und sich statt dessen einen Traum erfüllt. "Ich wollte immer ein Auto mit 16 Zylindern bauen", erzählt der Mittsechziger. Jetzt ist es endlich soweit: Der Autobahnkurier ist fertig. Zwar werden sich Klimaschützer angesichts eines 600 PS starken und 2,3 Tonnen schweren Dreisitzers von 5,65 Metern Länge die Haare raufen, doch der Faszination tut dies keinen Abbruch.
Und auch ein schlechtes Gewissen muss Schulz nicht haben, selbst wenn der 145 Liter-Tank für nur wenig mehr als 600 Kilometer reicht. Schließlich ist der Autobahnkurier ein Einzelstück, das zudem nur zu besonderen Anlässen bewegt wird. "So gesehen, sind ein Porsche oder ein Golf GTI viel unvernünftiger", erstickt Schulz Kritik im Keim.
Dass Projekt "116i" aussieht, als wäre es von gestern, und zudem noch einen Beinamen trägt, den Schulz als Hommage an den Mercedes 500K von 1935 gewählt hat, liegt nur am Motor. "Wenn man sich überlegt, wie man 16 Zylinder unter die Haube bringen will, landet man fast zwangsläufig bei den großen Reisewagen aus den dreißiger Jahren", sagt Schulz. Allerdings wollte er nicht einfach einen Horch, einen Mercedes oder einen Maybach kopieren, sondern ein eigenes Art-Deco-Design entwerfen. Und zwar mit so viel Liebe zum Detail, dass der Wagen auf Oldtimer-Treffen stets Verwirrung stiftet. "Selbst Experten sollten über Herkunft und Baujahr rätseln", sagt Schulz.
Unter der Art-Deco-Hülle steckt moderne Technik
Die Vergangenheit endet allerdings dort, wo die Technik zum Tragen kommt. "Oldtimer sind schön anzuschauen, aber grausam zu fahren", klagt Schulz. "Die Lenkung ist meist unbestimmt, die Bremsen sind oft eine Katastrophe und mehr als 120 Sachen schaffen sie vielfach nur für ein paar Minuten." Das sollte bei seinem Wagen anders sein. Deshalb gibt es nicht nur Klimaanlage, elektrische Helfer, beheizte Ledersitze, Servolenkung und eine sanfte Automatik, sondern auch eine Antriebs- und Fahrwerkstechnik, die "alltagstauglich und vollgasfest" ist.
Zwar stampfen unter der Haube nun tatsächlich 16 Zylinder. Doch hat Schulz dafür keinen neuen Motor entwickelt. Stattdessen setzt er auf zwei jeweils fünf Liter große und 300 PS starke V8-Motoren aus dem Mercedes W126, die völlig autark laufen. "Einer treibt die Vorder- und der andere die Hinterachse an", erläutert Schulz, der den Kunstgriff für das Zusammenspiel der beiden Motoren als Betriebsgeheimnis wahrt.
Wie auch immer er es gelöst hat es funktioniert reibungslos: Wer mit dem Zündschlüssel den Stromkreislauf aktiviert und die beiden Starterknöpfe in der marmornen Armaturentafel drückt, hört ein Grollen, bei dem sich die Nackenhaare aufstellen. Danach die Automatik auf "D" und den Fuß aufs Gas schon wird man tief in die weichen Lederpolster gedrückt. Offiziell hat Schulz die Beschleunigung noch nicht gemessen, doch sollten es 900 Nm Drehmoment in weniger als acht Sekunden auf 100 km/h schaffen. Und auch die Spitzengeschwindigkeit von 242 km/h glaubt man auf Anhieb. Schade nur, dass Schulz nicht gleich noch eine Zeitmaschine dazu erfunden hat. Dann wären auch die Autobahnen wieder frei genug, um den Wagen mal auszufahren.
Quelle
Exklusivität ist ein Versprechen, mit dem viele Sportwagenhersteller ihre Kunden ködern. Doch kaum einer nimmt das so wörtlich wie Eberhard Schulz. Denn obwohl er in seinem Berufsleben gleich drei straßentaugliche Rennwagentypen gebaut hat, gibt es davon insgesamt noch nicht einmal 50 Exemplare. Schulz begann seine Karriere als Ingenieur im Designstudio und im Fahrversuch von Porsche. Nach sieben Jahren verließ er den Sportwagenbauer und wechselte als Entwicklungschef zum Frankfurter Veredler b+b. Dort entstand unter seiner Federführung der futuristische Flügeltürer Mercedes CW 311, der im Kultfilm "Car Napping" die Hauptrolle spielt.
1981 dann wagte Schulz den Schritt in die Selbständigkeit und gründete sein Ingenieurbüro für Styling, Design und Racing, kurz Isdera. "Eine geheimnisvolle Abkürzung klingt allemal besser, als wenn ein Auto Schulz heißt", sagt der Entwickler, der zwei Jahre später auf dem Genfer Salon sein erstes eigenes Auto enthüllte - den Spyder 036i. Der von einem 231 PS starken Mercedes-Sechszylindermotor angetriebenen Flunder ohne Frontscheibe folgen 1984 der geschlossene, voll verkleidete Imperator 108i, in dessen Mitte ein ebenfalls von Mercedes entlehnter V8-Motor mit 330 PS wütet, sowie 1993 der Commendatore 112i, der es mit einem in Mittellage montierten, 408 PS starken V12-Aggregat und 342 km/h auch mit Ferrari & Co aufnehmen konnte. Zwar waren die Autos populär, doch für Schulz nur ein "Nebenerwerb". Denn Geld verdiente seine Firma mit Entwicklungsaufträgen aus der Industrie.
Hommage an den Autobahnkurier von Mercedes
Weil sich mittlerweile auch Großserienhersteller mit Autos mit mehr als 500 PS schmücken und Handarbeit einfach zu teuer geworden ist, hat Schulz die Isdera-Produktion einschlafen lassen und sich statt dessen einen Traum erfüllt. "Ich wollte immer ein Auto mit 16 Zylindern bauen", erzählt der Mittsechziger. Jetzt ist es endlich soweit: Der Autobahnkurier ist fertig. Zwar werden sich Klimaschützer angesichts eines 600 PS starken und 2,3 Tonnen schweren Dreisitzers von 5,65 Metern Länge die Haare raufen, doch der Faszination tut dies keinen Abbruch.
Und auch ein schlechtes Gewissen muss Schulz nicht haben, selbst wenn der 145 Liter-Tank für nur wenig mehr als 600 Kilometer reicht. Schließlich ist der Autobahnkurier ein Einzelstück, das zudem nur zu besonderen Anlässen bewegt wird. "So gesehen, sind ein Porsche oder ein Golf GTI viel unvernünftiger", erstickt Schulz Kritik im Keim.
Dass Projekt "116i" aussieht, als wäre es von gestern, und zudem noch einen Beinamen trägt, den Schulz als Hommage an den Mercedes 500K von 1935 gewählt hat, liegt nur am Motor. "Wenn man sich überlegt, wie man 16 Zylinder unter die Haube bringen will, landet man fast zwangsläufig bei den großen Reisewagen aus den dreißiger Jahren", sagt Schulz. Allerdings wollte er nicht einfach einen Horch, einen Mercedes oder einen Maybach kopieren, sondern ein eigenes Art-Deco-Design entwerfen. Und zwar mit so viel Liebe zum Detail, dass der Wagen auf Oldtimer-Treffen stets Verwirrung stiftet. "Selbst Experten sollten über Herkunft und Baujahr rätseln", sagt Schulz.
Unter der Art-Deco-Hülle steckt moderne Technik
Die Vergangenheit endet allerdings dort, wo die Technik zum Tragen kommt. "Oldtimer sind schön anzuschauen, aber grausam zu fahren", klagt Schulz. "Die Lenkung ist meist unbestimmt, die Bremsen sind oft eine Katastrophe und mehr als 120 Sachen schaffen sie vielfach nur für ein paar Minuten." Das sollte bei seinem Wagen anders sein. Deshalb gibt es nicht nur Klimaanlage, elektrische Helfer, beheizte Ledersitze, Servolenkung und eine sanfte Automatik, sondern auch eine Antriebs- und Fahrwerkstechnik, die "alltagstauglich und vollgasfest" ist.
Zwar stampfen unter der Haube nun tatsächlich 16 Zylinder. Doch hat Schulz dafür keinen neuen Motor entwickelt. Stattdessen setzt er auf zwei jeweils fünf Liter große und 300 PS starke V8-Motoren aus dem Mercedes W126, die völlig autark laufen. "Einer treibt die Vorder- und der andere die Hinterachse an", erläutert Schulz, der den Kunstgriff für das Zusammenspiel der beiden Motoren als Betriebsgeheimnis wahrt.
Wie auch immer er es gelöst hat es funktioniert reibungslos: Wer mit dem Zündschlüssel den Stromkreislauf aktiviert und die beiden Starterknöpfe in der marmornen Armaturentafel drückt, hört ein Grollen, bei dem sich die Nackenhaare aufstellen. Danach die Automatik auf "D" und den Fuß aufs Gas schon wird man tief in die weichen Lederpolster gedrückt. Offiziell hat Schulz die Beschleunigung noch nicht gemessen, doch sollten es 900 Nm Drehmoment in weniger als acht Sekunden auf 100 km/h schaffen. Und auch die Spitzengeschwindigkeit von 242 km/h glaubt man auf Anhieb. Schade nur, dass Schulz nicht gleich noch eine Zeitmaschine dazu erfunden hat. Dann wären auch die Autobahnen wieder frei genug, um den Wagen mal auszufahren.
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