Das Haus der Weisheit
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Das Haus der Weisheit
Das Haus der Weisheit (arabisch بيت الحكمة Bayt al-Hikma, DMG bait al-ḥikma) war eine Art Akademie, die im Jahr 825 von dem Abbasiden-Kalifen al-Maʾmūn in Bagdad gegründet wurde. Als Vorbild des Hauses der Weisheit diente die wesentlich ältere Akademie von Gundischapur.
Im Haus der Weisheit arbeiteten 90 Menschen an wissenschaftlichen Übersetzungen, vor allem aus dem Griechischen in die arabische Sprache. Al-Maʾmūn schickte dafür einen Gelehrten seines Hofs nach Byzanz und bat den Kaiser, ihm mathematische Werke (u. a. die des Euklid) zu übergeben. Im Haus wurden alle Werke der Antike übersetzt, die aufzufinden waren, unter anderem von Galen, Hippokrates, Platon, Aristoteles, Ptolemäus oder Archimedes. Unter der Leitung des christlichen Arztes Hunayn ibn Ishaq entwickelten sie ebenso eine Technik des konzeptionellen anstelle des wörtlichen Übersetzens. Auch sein Sohn Ishāq ibn Hunayn wirkte hier als Übersetzer von Euklids Elementen mit dem ebenfalls dort wirkenden Mathematiker und Astronomen Thabit ibn Qurra.
In Bagdad arbeiteten nach Aussagen des Historikers Ibn al-Qifti in der Epoche des Aufbaus des Hauses 37 Christen, 8 Sabäer und 9 Juden. Sie waren aufgrund ihrer Fachkenntnisse sowie Sprachkenntnisse wichtig für den Aufbau des Hauses. Unter den Mitarbeitern waren neben den erwähnten Hunayn ibn Ishaq und Thabit ibn Qurra unter anderem Al-Abbās ibn Said al-Jawharī, der Philosoph al-Kindi, die Banū Mūsā Brüder und der Mathematiker al-Chwarizmi.
Neben dem Übersetzungszentrum zählt man zum Haus der Weisheit auch ein Observatorium, eine Akademie und eine reichhaltige Bibliothek sowie ein Krankenhaus. Nach dem Vorbild der Institution wurden ähnliche Einrichtungen in Córdoba und Sevilla geschaffen. Der Fatimiden-Kalif al-Hakim ließ um 1000 ein Haus der Weisheit in Kairo einrichten.
Bagdad wurde im Jahre 1258 nach kurzer Belagerung von den Mongolen unter Hülegü erobert, das Haus der Weisheit dabei zusammen mit allen anderen Bibliotheken zerstört.
Die Gründung des Hauses wurde durch die Entwicklung der Papierherstellung im arabischen Raum begünstigt. In Bagdad baute man zu dieser Zeit eine Papiermühle. Auf dem Suq al-Warraqin, dem Papiermarkt, gab es 100 Papiergeschäfte, von denen manches, von Lehrern und Schriftstellern betrieben, ein eigenes kleines Wissenschafts- und Literaturzentrum war. Die berühmtesten Papierhändler waren Ahmad ibn Abi Tahir (819–893) und Abu l-Faradsch Muhammad ibn Ishaq († 995).[1]
Siehe auch
Graeco-Arabica
Christliche Wissenschaftler im Orient
Übersetzerschule von Toledo
Quelle
Im Haus der Weisheit arbeiteten 90 Menschen an wissenschaftlichen Übersetzungen, vor allem aus dem Griechischen in die arabische Sprache. Al-Maʾmūn schickte dafür einen Gelehrten seines Hofs nach Byzanz und bat den Kaiser, ihm mathematische Werke (u. a. die des Euklid) zu übergeben. Im Haus wurden alle Werke der Antike übersetzt, die aufzufinden waren, unter anderem von Galen, Hippokrates, Platon, Aristoteles, Ptolemäus oder Archimedes. Unter der Leitung des christlichen Arztes Hunayn ibn Ishaq entwickelten sie ebenso eine Technik des konzeptionellen anstelle des wörtlichen Übersetzens. Auch sein Sohn Ishāq ibn Hunayn wirkte hier als Übersetzer von Euklids Elementen mit dem ebenfalls dort wirkenden Mathematiker und Astronomen Thabit ibn Qurra.
In Bagdad arbeiteten nach Aussagen des Historikers Ibn al-Qifti in der Epoche des Aufbaus des Hauses 37 Christen, 8 Sabäer und 9 Juden. Sie waren aufgrund ihrer Fachkenntnisse sowie Sprachkenntnisse wichtig für den Aufbau des Hauses. Unter den Mitarbeitern waren neben den erwähnten Hunayn ibn Ishaq und Thabit ibn Qurra unter anderem Al-Abbās ibn Said al-Jawharī, der Philosoph al-Kindi, die Banū Mūsā Brüder und der Mathematiker al-Chwarizmi.
Neben dem Übersetzungszentrum zählt man zum Haus der Weisheit auch ein Observatorium, eine Akademie und eine reichhaltige Bibliothek sowie ein Krankenhaus. Nach dem Vorbild der Institution wurden ähnliche Einrichtungen in Córdoba und Sevilla geschaffen. Der Fatimiden-Kalif al-Hakim ließ um 1000 ein Haus der Weisheit in Kairo einrichten.
Bagdad wurde im Jahre 1258 nach kurzer Belagerung von den Mongolen unter Hülegü erobert, das Haus der Weisheit dabei zusammen mit allen anderen Bibliotheken zerstört.
Die Gründung des Hauses wurde durch die Entwicklung der Papierherstellung im arabischen Raum begünstigt. In Bagdad baute man zu dieser Zeit eine Papiermühle. Auf dem Suq al-Warraqin, dem Papiermarkt, gab es 100 Papiergeschäfte, von denen manches, von Lehrern und Schriftstellern betrieben, ein eigenes kleines Wissenschafts- und Literaturzentrum war. Die berühmtesten Papierhändler waren Ahmad ibn Abi Tahir (819–893) und Abu l-Faradsch Muhammad ibn Ishaq († 995).[1]
Siehe auch
Graeco-Arabica
Christliche Wissenschaftler im Orient
Übersetzerschule von Toledo
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