Zunahme von Krebserkrankungen um 50 Prozent bis 2030
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Zunahme von Krebserkrankungen um 50 Prozent bis 2030
Dramatische Zunahme von Lungenkrebs - Tumorbehandlung älterer Patienten unzureichend - Kongress in Berlin
Berlin (AP) Etwa zehn Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation weltweit an Krebs erkrankt. Über 7,2 Millionen sind daran gestorben. Damit steht Krebs nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter an zweiter Stelle der Todesursachen.
Diese Zahlen werden in den kommenden drei Jahrzehnten noch um rund 50 Prozent zunehmen, erklärten Experten beim 24. Deutschen Krebskongress am Mittwoch in Berlin. Ursache sei die Altersentwicklung der Bevölkerung: Bis 2030 werde der Prozentsatz der über 65-Jährigen von derzeit 15 auf 20 bis 30 Prozent anwachsen.
Statistisch gesehen steige das Risiko, an einem bösartigen Tumor zu erkranken, ab dem 65. Lebensjahr um das Zehnfache, erklärten die Fachleute.
Darauf allerdings sei die Onkologie - der medizinische Fachbereich Krebs - nicht vorbereitet, kritisierte der Berliner Facharzt Michael de Ridder. «Die Krebsbehandlung im Alter führt in Deutschland ein beschämendes Schattendasein», sagte er.
Da Patienten ab 65 Jahren von den meisten wissenschaftlichen Studien ausgeschlossen seien, gebe es auch keine verwertbaren Daten zu Therapien und Krankheitsverläufen dieser Patientengruppe, betonte der Jenaer Internist Klaus Höffken. Unter seiner Leitung hat sich nun eine Forschergruppe der Universität Jena daran gemacht, diese wissenschaftliche Lücke aufzufüllen und «Kriterien für Behandlungsentscheidungen bei alten Menschen mit Tumorerkrankungen» zu erarbeiten.
Weitere Gründe für den weltweiten Anstieg für Krebserkrankungen sehen die Fachleute im Bevölkerungswachstum und ungesundem Lebensstil. Als Hauptfaktor nannten sie hierbei das Rauchen. Die Auswirkungen des Tabakkonsums seien so gravierend, dass der Lungenkrebs inzwischen Magentumore, bisher die häufigsten Erkrankungsform, überrundet habe. Lungenkrebs stehe mittlerweile an neunter Stelle der Todesarten, in fast drei Viertel der Fälle seien Männer betroffen. Allerdings habe sich in den vergangenen Jahren auch ein dramatischer Anstieg von Lungenkrebs bei Frauen gezeigt, betonten die Fachleute.
Bahnbrechende Therapien nicht in Sicht
Vorsichtigen Optimismus legten die Teilnehmer des Fachkongresses im Hinblick auf Verbesserungen der Krebsbehandlung an den Tag. Bahnbrechende Neuerungen seien nicht zu verzeichnen, und auf die Gentherapie, die in den vergangenen Jahren greifbar nah erschienen sei, müssten Ärzte wie Patienten noch geraume Zeit warten. Zwar sind nach Angaben der Experten die Kenntnisse über die Genetik und Biologie der Krebszelle in den vergangenen fünf Jahren «explosionsartig gewachsen», die therapeutischen Umsetzungen jedoch befänden sich noch weitgehend in den Erprobungsphasen.
Quelle
Berlin (AP) Etwa zehn Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation weltweit an Krebs erkrankt. Über 7,2 Millionen sind daran gestorben. Damit steht Krebs nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter an zweiter Stelle der Todesursachen.
Diese Zahlen werden in den kommenden drei Jahrzehnten noch um rund 50 Prozent zunehmen, erklärten Experten beim 24. Deutschen Krebskongress am Mittwoch in Berlin. Ursache sei die Altersentwicklung der Bevölkerung: Bis 2030 werde der Prozentsatz der über 65-Jährigen von derzeit 15 auf 20 bis 30 Prozent anwachsen.
Statistisch gesehen steige das Risiko, an einem bösartigen Tumor zu erkranken, ab dem 65. Lebensjahr um das Zehnfache, erklärten die Fachleute.
Darauf allerdings sei die Onkologie - der medizinische Fachbereich Krebs - nicht vorbereitet, kritisierte der Berliner Facharzt Michael de Ridder. «Die Krebsbehandlung im Alter führt in Deutschland ein beschämendes Schattendasein», sagte er.
Da Patienten ab 65 Jahren von den meisten wissenschaftlichen Studien ausgeschlossen seien, gebe es auch keine verwertbaren Daten zu Therapien und Krankheitsverläufen dieser Patientengruppe, betonte der Jenaer Internist Klaus Höffken. Unter seiner Leitung hat sich nun eine Forschergruppe der Universität Jena daran gemacht, diese wissenschaftliche Lücke aufzufüllen und «Kriterien für Behandlungsentscheidungen bei alten Menschen mit Tumorerkrankungen» zu erarbeiten.
Weitere Gründe für den weltweiten Anstieg für Krebserkrankungen sehen die Fachleute im Bevölkerungswachstum und ungesundem Lebensstil. Als Hauptfaktor nannten sie hierbei das Rauchen. Die Auswirkungen des Tabakkonsums seien so gravierend, dass der Lungenkrebs inzwischen Magentumore, bisher die häufigsten Erkrankungsform, überrundet habe. Lungenkrebs stehe mittlerweile an neunter Stelle der Todesarten, in fast drei Viertel der Fälle seien Männer betroffen. Allerdings habe sich in den vergangenen Jahren auch ein dramatischer Anstieg von Lungenkrebs bei Frauen gezeigt, betonten die Fachleute.
Bahnbrechende Therapien nicht in Sicht
Vorsichtigen Optimismus legten die Teilnehmer des Fachkongresses im Hinblick auf Verbesserungen der Krebsbehandlung an den Tag. Bahnbrechende Neuerungen seien nicht zu verzeichnen, und auf die Gentherapie, die in den vergangenen Jahren greifbar nah erschienen sei, müssten Ärzte wie Patienten noch geraume Zeit warten. Zwar sind nach Angaben der Experten die Kenntnisse über die Genetik und Biologie der Krebszelle in den vergangenen fünf Jahren «explosionsartig gewachsen», die therapeutischen Umsetzungen jedoch befänden sich noch weitgehend in den Erprobungsphasen.
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