Hells Angels: Willkommen in der Burg
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Hells Angels: Willkommen in der Burg
Frank Hanebuth, der Präsident der Hells Angels von Hannover, lebt privat wie in einer Festung: Stacheldraht, Kamera, Aufpasser. Am Donnerstag wurde sein Fachwerkhaus von Spezialkräften der GSG 9 gestürmt. Ein Besuch am Tag danach.
In den Gärten der Nachbarn blühten die Rhododendren. Nur manchmal schlich ein Auto vorbei. Frank Hanebuth stand im Tor. Die mächtigen, meterhohen Flügel aus dunklem Holz waren einen Spalt geöffnet, gerade breit genug für einen Bären. Hanebuth blickte in den Frieden. Eine schöne, heile und meist auch reiche Waldsiedlung bei Hannover. Zahlreiche Prominente, berühmte Sänger, bekannte Sportler. Er war hierhergezogen, weil er zwar die Autobahnen und den Flughafen in der Nähe hatte, aber auch die Ruhe und das Grün. Ein Paradies für Familien.
Hanebuth, der Präsident der Hells Angels von Hannover, schloss sein Burgtor und verkeilte die Flügel mit einem Brett. Die Metallstreben, die das Tor eigentlich sichern sollten, waren zerschnitten. Am Rand des Tores war das düstere Holz aufgerissen und zersplittert, eine helle Wunde. Hanebuth stieg in den schwarzen Geländewagen und rollte mit ihm so dicht an das Tor, dass es sich nicht mehr öffnen ließ.
Letztes Jahr hatte ich schon mal vor diesem Tor gestanden. Damals waren Hanebuths Schäferhunde ausgerissen, sie hatten sechs Menschen angefallen und verletzt. Die Polizei hatte die Hunde erschossen. Ich lief am Zaun entlang, man konnte nicht drüberschauen. Von einem Betonpfeiler neben dem Tor beobachtete mich eine Kamera. Auf dem Gehweg stand ein Rocker, alt und grau, mit einem Mofa. Er schaute mich nicht an, trat den Kickstarter. Nichts geschah. Er trat noch mehrfach, bis ich das Straßenende erreicht hatte. Nun sprang sein Mofa an, er fuhr an mir vorbei.
Ich ging an diesem Tag öfter am Grundstück Hanebuths entlang. Zu sehen war nichts, aber immer hatte ich Gesellschaft. Lieferwagen und Limousinen fuhren an mir vorüber, ihre breiten tätowierten Fahrer musterten mich. In der Nacht war das Anwesen hell erleuchtet. Ich stand vor dem Tor, als es sich öffnete. Die Scheinwerfer eines Geländewagens blendeten mich. Ich sprang zur Seite, der Wagen rollte los. Ich ging in die andere Richtung. Kurz darauf hielt das dunkle Auto. Es wendete, fuhr an mir vorbei.
Warum lebt jemand in so einer Festung? Wohl kaum aus Angst vor Einbrechern. Und jetzt, im Mai, hatte Hanebuth mich reingelassen. Von innen lag der zwei Meter hohe, stacheldrahtbewehrte Zaun hinter einer Hecke verborgen. Sonst standen auf dem Grundstück sechzig Jahre alte Kiefern, Kastanien und Trauerweiden.
Unter den Fenstern Stiefmütterchen
Hanebuth schlenderte die gepflasterte Einfahrt hinauf, vorbei am Brunnen, in dem die Algen die Fische besiegt hatten, zum Haus. Zwei Stockwerke, schwarzes Fachwerk, roter Klinker. Die Fensterläden waren offen, unter den Sprossenfenstern blühten Stiefmütterchen. An der Eingangstür, die ein weißer Blumenkranz zierte, standen ein Weidenkorb mit Rhododendronblüten und zwei steinerne Torwächter, kleine, dicke Monster, die jeden Ankömmling durchdringend musterten. Ein Schildchen grüßte: „Welcome“.
Die Polizei war damit nicht gemeint. Aber gekommen war sie trotzdem, am Vortag, frühmorgens, fast noch in der Nacht. Ein Hubschrauber war über die Kiefern geflogen, hatte die Äste geknickt wie Streichhölzer. Er schwebte neben dem Haus, fünf, sechs Meter hoch über dem Rasen. Bewaffnete und vermummte Spezialtruppen seilten sich ab - GSG9, die Elite der Bundespolizei. Gleichzeitig brachen andere Polizisten Hanebuths Tor auf, weitere kletterten über die Zäune. Das riesige Grundstück war umstellt.
Hanebuth war ans Schlafzimmerfenster gerannt, sah die Beamten. Er stürzte aus dem Haus, musste sich hinlegen, die GSG9 fesselte ihn mit Kabelbindern. Dann stürmten die Polizisten weiter. Sie erschossen den Hund, einen sechs Monate alten Kangal. Den anatolischen Hirtenhund hatte Hanebuth geschenkt bekommen, nachdem seine Schäferhunde getötet worden waren. Die Polizisten drangen ins Haus ein, die gläserne Terrassentür zerbarst. Welcome.
Ein bisschen Fahrradfahren zum Abschalten
Die Ermittler nahmen Papiere, Fotos, Handys, Laptops an sich. Auch Zierwaffen und Hanebuths Kutte, behangen mit goldenen geflügelten Totenschädeln und Rangabzeichen aller Art. Bis zum frühen Nachmittag blieben sie. Danach hatte Hanebuth mit seiner Freundin eine Runde auf dem Fahrrad gedreht. Ein wenig abschalten.
Hanebuth besaß Haus und Grundstück seit gut zwanzig Jahren. Das Haus, erbaut im Krieg, war mit Eichenbrettern verschalt gewesen. Hanebuth hat Zimmermann gelernt, er und seine Männer hatten die Bretter entfernt und darunter das Fachwerk entdeckt. Sie hatten die Sauerkrautplatten, billiges Füllmaterial, zwischen dem Balken herausgerissen und stattdessen Klinker eingesetzt. Im Laufe der Jahre war das Haus gewachsen, waren Anbauten dazugekommen. Und ein Gästehaus, eine Grillhütte, die Hundezwinger und das Nebengebäude, auf das Hanebuth nun zusteuerte. Ein Rasen wie im Park, frisch gemäht und gestriegelt, Gänseblümchen tupften das Grün.
Hanebuth lief an der alten Mercedes-Limousine und an seiner Harley vorbei, die in der Sonne gleißte. Ein heißer Tag, schon jetzt. Keine Schweißperle war auf Hanebuths Glatze zu sehen, obwohl er seine rote Fleecejacke mit den Hells-Angels-Schwingen trug, dazu eine schwarze Cargohose und Pantoffeln. Vor dem Nebengebäude blieb er noch einmal stehen, schaute auf sein Zuhause. Alles perfekt. Der Rasen, die Blumen, der Mulch. Nur den Kiefern fehlte was.
Ein mächtiger Körper
Die Erstürmung dieser Festung gehörte zu einer großangelegten Aktion gegen die Hells Angels, gegen organisierte Rockerkriminalität. In Schleswig-Holstein durchsuchten 1200 Polizisten Bordelle, Gaststätten und Wohnungen - wegen Menschenhandels, Waffenhandels, Körperverletzung, Korruption. Die Beamten fanden unter anderem ein Gewehr, eine Maschinenpistole, sieben Handfeuerwaffen, 25 Messer und drei Macheten, zudem nahmen sie fünf Männer der verbotenen Kieler Hells Angels fest, darunter deren Präsident. Außer in Schleswig-Holstein gab es noch eine Razzia in Hamburg und eine Durchsuchung in Niedersachsen - die bei Hanebuth.
Das Nebenhaus, vor Jahren ein Öllager, war jetzt sein Spielzimmer. Hier brutzelten er und seine Kumpels, spielten Dart, Tischkicker oder guckten Fußball. Eine cremefarbene Couch stand an der einen Seite, an der anderen eine kleine rotlackierte Küche, davor eine wuchtige Holztafel. An den Wänden hingen Totenschädel und der Schriftzug AFFA (Angels forever, forever Angels) im Stuckrahmen. Auf der Küchenzeile lagen noch flache alte Kartons vom Vorabend. Da hatten Hanebuth und seine Männer Pizza gegessen, nachdem die derbsten Schäden der Stürmung beseitigt waren. Die Rocker hatten ihrem Boss geholfen, die Äste wegzutragen. Die zersprungene Terrassentür hatten sie mit einer Pressholzplatte verrammelt. Es hatte bis spätabends gedauert.
Einen Raum weiter hatte Hanebuth sein Fitnessstudio, damit sein mächtiger Körper mächtig blieb. Ein Eimer Eiweißpulver half ihm dabei. Hanebuth setzte sich an den Kopf des Tisches, öffnete eine Flasche Malzbier, spielte mit dem Kronkorken und falzte das Blech zwischen den Fingern, als sei es Papier.
Der steinerne Blick seiner Torwächter
Dann blickte er mich an. Mit dem steinernen Blick seiner Torwächter. „Ich habe immer wieder gesagt, dass man mein Grundstück nicht stürmen muss, dass ich rauskomme, wenn etwas ist - egal worum es geht“, sagte Hanebuth. Er sprach ruhig, ernst, offiziell. Er sei mit erhobenen Händen aus dem Haus gelaufen, „um zu signalisieren, dass ich nicht bewaffnet bin und klar sein musste, dass keine Gefahr für die Einsatzkräfte vorlag. Ich dachte, dass die Polizisten dann ruhig vorgehen. Schließlich war ich ihre Zielperson.“ Er erzählte weiter: „Der Hund ist in meine Richtung gelaufen, da haben sie ihn gleich erschossen. Was soll ein sechs Monate alter Hund denn machen? Den muss man doch nicht erschießen.“
Doch das Schlimmste sei gewesen, dass sein Sohn und seine Freundin alles miterlebt hätten. „Wir können mit solchen Aktionen umgehen, wir sind Männer, wir können uns wehren, aber bei Frauen und Kindern ist es anders. Das Schlimmste für mich ist, dass mein Sohn zu mir gesagt hat: ,Papa, ich habe gedacht, dass die mich erschießen, wenn ich mich bewege.‘ So etwas wird ein Kind doch nicht mehr los. Da werden Grenzen überschritten.“ In den letzten Jahren, seit ihm Medien und Behörden auf die Pelle rückten, redete Hanebuth immer wieder über sein Kind.
Während die Ermittler Hanebuths Anwesen durchsuchten, räumten Polizisten woanders eine Lagerhalle aus, in Altenholz bei Kiel. Sie ließen Leichenspürhunde auf den Beton - und gruben anschließend mit Baggern, Bohrern und Trennschleifern. Sie suchten nach der Leiche eines Türken, Tekin B. Der war im April 2010 verschwunden, spurlos, bis Anfang dieses Jahres der frühere Präsident der „Legion 81“, eines Unterstützerklubs der Hells Angels, während einer Vernehmung auspackte. Tekin B. sei ermordet worden, erzählte der 81er-Präsident:
Tekin B. hatte vor vielen Jahren einen Kurden erschossen. Er war dafür wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden, doch der Vater des Opfers hatte zwischen 100.000 und 150.000 Euro Kopfgeld auf Tekin B. ausgesetzt, der sein Fladenbrot als Zuhälter verdiente. Dabei kam er den Hells Angels in die Quere, auch - so immer der Präsi - „Häusern von Hanebuth“. Erst fielen böse Worte, dann flogen die Fetzen. Außerdem machte Tekin B. auch Waffengeschäfte mit dem Angel Abdullah T. Der wurde verhaftet. Tekin B. bezahlte, anders als vereinbart, den Anwalt nicht, und er sorgte, wie ebenfalls vereinbart, auch nicht dafür, dass eine Zeugin den Mund hielt. Langer Rede kurzer Sinn: Abdullah T. und drei andere Rocker töteten Tekin B. Vorher allerdings folterten sie ihn noch eine Weile. Und hinterher sorgten sie dafür, dass er ins Fundament einer neu errichteten Gewerbehalle eingegossen wurde. Das ist die Version vom Präsidenten (der 81er) - aber auch die der Staatsanwaltschaft, die dessen Aussage als „zuverlässig“ einordnet.
Der Lohn für den Auftragsmord: die Gründung eigener Hells-Angels-Charter
Das Kopfgeld, glauben die Staatsanwälte, haben die vier Männer erhalten und aufgeteilt. Ein Teil des Geldes floss in die Klubkasse der Hells Angels. Dariusz S. erhielt nach dem Mord die Erlaubnis, eigene Hells-Angels-Charter (so heißen die örtlichen Vereine) in Polen zu gründen. Philip K. wurde Präsident des Charters „Southport“. Das sei der Lohn für den Auftragsmord gewesen - den der Präsident der Kieler Hells Angels in Absprache mit Hanebuth vergeben habe. Die Aussagen des Zeugen, befanden die Ermittler, deckten sich wesentlich „mit unabhängig gewonnenen Erkenntnissen der Strafverfolgungsbehörden“.
Hanebuth blickte durch die Fenster seines Männerspielzimmers hinaus in den Garten. Auf den Scheiben klebten Abziehbilder in Schmetterlingsgestalt. Hanebuths Pranken, groß wie Bratpfannen, brauchten etwas zu tun. Sie zerknüllten den nächsten Kronkorken. Seine schöne blonde Freundin betrat den Raum. Sie hatte während der Razzia die Schüsse gehört, hatte Hanebuth am Boden liegen sehen. Kurz stand sie am Tisch, schaute fragend, mich braucht ihr ja nicht. Dann wehte sie wieder davon.
Es gab eine Zeit, da war Hanebuth der König des hannoverschen Rotlichtviertels, das er befriedet und in eine Amüsierzone verwandelt hatte. Die Menschen strömten zum Steintor, Party, Sex und Alkohol, die Hells Angels sorgten für Ordnung. Lange war es her, dass die Polizei massiv gegen Hanebuth vorgegangen war, inzwischen mehr als zehn Jahre. Damals hatten Ermittler schon einmal sein Grundstück gestürmt. Schnee von gestern. Es folgte eine Dekade friedlicher Koexistenz. Geschäftsgrundlage war die Losung: „Lieber Rocker als Kosovo-Albaner, lieber Herrschaft als Krieg“. Auch das ist Schnee von gestern, seit zwei Jahren.
Dazu sagte Hanebuth, als die Frau wieder fort war: „Es spielt keine Rolle mehr, dass man 25 Jahre lang seinen Job gut gemacht hat, ein Rotlichtviertel befriedet hat, gute Läden aufgebaut hat. Man will uns kaputtmachen, uns wirtschaftlich und gesellschaftlich zerstören. Wenn es nichts Illegales gibt, dann muss man das doch auch von Seiten der Behörden akzeptieren.“ Weiter sagte er: „Jedes Charter ist unabhängig. Ich bin Präsident des Charters in Hannover und nur für Hannover zuständig. Ich bin davon überzeugt, dass ich in dieses Verfahren nur deshalb einbezogen worden bin, weil sich die Behörden Zufallsfunde für ein Verbotsverfahren in Hannover erhoffen.“
Die Ermittler im Fall Tekin B. verdächtigten Hanebuth, „an der Tötung Tekin B.s mindestens im Sinne einer Förderung der Tat durch Genehmigung des Vorhabens beteiligt gewesen zu sein“. Den Verdacht begründeten sie damit, dass Hanebuth in der streng hierarchischen Struktur der Hells Angels einen „besonderen Einfluss“ über Hannover hinaus ausübe. Der Präsident der Legion 81 sagte in seiner Vernehmung, dass „einzelne, besonders gewichtige Aufträge nur mit Billigung“ von Hanebuth durchgeführt werden könnten.
„Für mich ist diese ganze Aktion völlig unverständlich. Die gegen mich erhobenen Vorwürfe treffen nicht zu“, sagte Hanebuth zu mir. Und: „Ich bin mit dem Präsidenten des Kieler Hells-Angels-Charter gut befreundet, und das wird auch so bleiben. Wir kennen uns schon ewig, schon lange bevor wir Hells Angels waren. Ich persönlich bin mir sicher, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe nicht zutreffen. Das glaube ich einfach nicht.“
Hanebuths Anwalt von Fromberg bezeichnete die Vorwürfe gegen seinen Mandanten als „an den Haaren herbeigezogen“. Sie seien „völlig abwegig“. „Das Vorgehen der Behörden - zumindest im Rahmen des ersten Zugriffs (GSG 9) - war aus unserer Sicht vollkommen überzogen und überflüssig. Die Behörden wollten ein Zeichen setzen. Die Vorwürfe sind konstruiert. Wahrscheinlich hofft man, Material zu finden, um ein Verbotsverfahren gegen die Hells Angels Hannover in die Wege leiten zu können. Aber solches Material existiert bis jetzt nach unserer Kenntnis nicht. Denn in Hannover gibt es nach unserer Kenntnis bei den Hells Angels keine schwerwiegenden Straftaten.“ Es gehe in erster Linie um eine gezielte Kampagne gegen seinen Mandanten.
Hanebuth lächelte seine hübsche Freundin an
Hanebuth erhob sich und verließ das Nebengebäude. Er zeigte mir die Pressholzplatte, wo vor nicht viel mehr als einem Tag noch die Terrassentür gewesen war. Zwei majestätische Steinlöwen standen im Garten, als bewachten sie das Haus. Ein Buddha meditierte neben den Loungemöbeln auf der Terrasse. An der Wand stapelten sich Brennholzscheite. Nicht weit entfernt hielt eine Freiheitsstatue ihre Fackel in die Höhe, eine Gartenlampe. Hanebuth lief über den Rasen, lächelte seine Freundin an, die in Jogginghosen und schwarzem Shirt vor der Tür des Hauses stand - leere Saftflaschen in einem Flaschenhalter auf dem Boden neben sich.
Hanebuth blinzelte in die Sonne, das Licht prallte auf seine Brust. Gemächlich ging er zum Tor, setzte den Wagen zurück und zog das Brett weg. Kurz darauf schwangen die Flügel wieder zusammen. Von seinem Grundstück waren nur noch der Zaun, die Wipfel der Lebensbaumhecke, die Kiefern, Kastanien und Trauerweiden, ja, und noch ein paar schwarze Biberschwanzdachziegel zu sehen. In den Gärten der Nachbarn blühten die Rhododendren. Die Luft war voller tanzender, goldener Flecken.
Quelle
In den Gärten der Nachbarn blühten die Rhododendren. Nur manchmal schlich ein Auto vorbei. Frank Hanebuth stand im Tor. Die mächtigen, meterhohen Flügel aus dunklem Holz waren einen Spalt geöffnet, gerade breit genug für einen Bären. Hanebuth blickte in den Frieden. Eine schöne, heile und meist auch reiche Waldsiedlung bei Hannover. Zahlreiche Prominente, berühmte Sänger, bekannte Sportler. Er war hierhergezogen, weil er zwar die Autobahnen und den Flughafen in der Nähe hatte, aber auch die Ruhe und das Grün. Ein Paradies für Familien.
Hanebuth, der Präsident der Hells Angels von Hannover, schloss sein Burgtor und verkeilte die Flügel mit einem Brett. Die Metallstreben, die das Tor eigentlich sichern sollten, waren zerschnitten. Am Rand des Tores war das düstere Holz aufgerissen und zersplittert, eine helle Wunde. Hanebuth stieg in den schwarzen Geländewagen und rollte mit ihm so dicht an das Tor, dass es sich nicht mehr öffnen ließ.
Letztes Jahr hatte ich schon mal vor diesem Tor gestanden. Damals waren Hanebuths Schäferhunde ausgerissen, sie hatten sechs Menschen angefallen und verletzt. Die Polizei hatte die Hunde erschossen. Ich lief am Zaun entlang, man konnte nicht drüberschauen. Von einem Betonpfeiler neben dem Tor beobachtete mich eine Kamera. Auf dem Gehweg stand ein Rocker, alt und grau, mit einem Mofa. Er schaute mich nicht an, trat den Kickstarter. Nichts geschah. Er trat noch mehrfach, bis ich das Straßenende erreicht hatte. Nun sprang sein Mofa an, er fuhr an mir vorbei.
Ich ging an diesem Tag öfter am Grundstück Hanebuths entlang. Zu sehen war nichts, aber immer hatte ich Gesellschaft. Lieferwagen und Limousinen fuhren an mir vorüber, ihre breiten tätowierten Fahrer musterten mich. In der Nacht war das Anwesen hell erleuchtet. Ich stand vor dem Tor, als es sich öffnete. Die Scheinwerfer eines Geländewagens blendeten mich. Ich sprang zur Seite, der Wagen rollte los. Ich ging in die andere Richtung. Kurz darauf hielt das dunkle Auto. Es wendete, fuhr an mir vorbei.
Warum lebt jemand in so einer Festung? Wohl kaum aus Angst vor Einbrechern. Und jetzt, im Mai, hatte Hanebuth mich reingelassen. Von innen lag der zwei Meter hohe, stacheldrahtbewehrte Zaun hinter einer Hecke verborgen. Sonst standen auf dem Grundstück sechzig Jahre alte Kiefern, Kastanien und Trauerweiden.
Unter den Fenstern Stiefmütterchen
Hanebuth schlenderte die gepflasterte Einfahrt hinauf, vorbei am Brunnen, in dem die Algen die Fische besiegt hatten, zum Haus. Zwei Stockwerke, schwarzes Fachwerk, roter Klinker. Die Fensterläden waren offen, unter den Sprossenfenstern blühten Stiefmütterchen. An der Eingangstür, die ein weißer Blumenkranz zierte, standen ein Weidenkorb mit Rhododendronblüten und zwei steinerne Torwächter, kleine, dicke Monster, die jeden Ankömmling durchdringend musterten. Ein Schildchen grüßte: „Welcome“.
Die Polizei war damit nicht gemeint. Aber gekommen war sie trotzdem, am Vortag, frühmorgens, fast noch in der Nacht. Ein Hubschrauber war über die Kiefern geflogen, hatte die Äste geknickt wie Streichhölzer. Er schwebte neben dem Haus, fünf, sechs Meter hoch über dem Rasen. Bewaffnete und vermummte Spezialtruppen seilten sich ab - GSG9, die Elite der Bundespolizei. Gleichzeitig brachen andere Polizisten Hanebuths Tor auf, weitere kletterten über die Zäune. Das riesige Grundstück war umstellt.
Hanebuth war ans Schlafzimmerfenster gerannt, sah die Beamten. Er stürzte aus dem Haus, musste sich hinlegen, die GSG9 fesselte ihn mit Kabelbindern. Dann stürmten die Polizisten weiter. Sie erschossen den Hund, einen sechs Monate alten Kangal. Den anatolischen Hirtenhund hatte Hanebuth geschenkt bekommen, nachdem seine Schäferhunde getötet worden waren. Die Polizisten drangen ins Haus ein, die gläserne Terrassentür zerbarst. Welcome.
Ein bisschen Fahrradfahren zum Abschalten
Die Ermittler nahmen Papiere, Fotos, Handys, Laptops an sich. Auch Zierwaffen und Hanebuths Kutte, behangen mit goldenen geflügelten Totenschädeln und Rangabzeichen aller Art. Bis zum frühen Nachmittag blieben sie. Danach hatte Hanebuth mit seiner Freundin eine Runde auf dem Fahrrad gedreht. Ein wenig abschalten.
Hanebuth besaß Haus und Grundstück seit gut zwanzig Jahren. Das Haus, erbaut im Krieg, war mit Eichenbrettern verschalt gewesen. Hanebuth hat Zimmermann gelernt, er und seine Männer hatten die Bretter entfernt und darunter das Fachwerk entdeckt. Sie hatten die Sauerkrautplatten, billiges Füllmaterial, zwischen dem Balken herausgerissen und stattdessen Klinker eingesetzt. Im Laufe der Jahre war das Haus gewachsen, waren Anbauten dazugekommen. Und ein Gästehaus, eine Grillhütte, die Hundezwinger und das Nebengebäude, auf das Hanebuth nun zusteuerte. Ein Rasen wie im Park, frisch gemäht und gestriegelt, Gänseblümchen tupften das Grün.
Hanebuth lief an der alten Mercedes-Limousine und an seiner Harley vorbei, die in der Sonne gleißte. Ein heißer Tag, schon jetzt. Keine Schweißperle war auf Hanebuths Glatze zu sehen, obwohl er seine rote Fleecejacke mit den Hells-Angels-Schwingen trug, dazu eine schwarze Cargohose und Pantoffeln. Vor dem Nebengebäude blieb er noch einmal stehen, schaute auf sein Zuhause. Alles perfekt. Der Rasen, die Blumen, der Mulch. Nur den Kiefern fehlte was.
Ein mächtiger Körper
Die Erstürmung dieser Festung gehörte zu einer großangelegten Aktion gegen die Hells Angels, gegen organisierte Rockerkriminalität. In Schleswig-Holstein durchsuchten 1200 Polizisten Bordelle, Gaststätten und Wohnungen - wegen Menschenhandels, Waffenhandels, Körperverletzung, Korruption. Die Beamten fanden unter anderem ein Gewehr, eine Maschinenpistole, sieben Handfeuerwaffen, 25 Messer und drei Macheten, zudem nahmen sie fünf Männer der verbotenen Kieler Hells Angels fest, darunter deren Präsident. Außer in Schleswig-Holstein gab es noch eine Razzia in Hamburg und eine Durchsuchung in Niedersachsen - die bei Hanebuth.
Das Nebenhaus, vor Jahren ein Öllager, war jetzt sein Spielzimmer. Hier brutzelten er und seine Kumpels, spielten Dart, Tischkicker oder guckten Fußball. Eine cremefarbene Couch stand an der einen Seite, an der anderen eine kleine rotlackierte Küche, davor eine wuchtige Holztafel. An den Wänden hingen Totenschädel und der Schriftzug AFFA (Angels forever, forever Angels) im Stuckrahmen. Auf der Küchenzeile lagen noch flache alte Kartons vom Vorabend. Da hatten Hanebuth und seine Männer Pizza gegessen, nachdem die derbsten Schäden der Stürmung beseitigt waren. Die Rocker hatten ihrem Boss geholfen, die Äste wegzutragen. Die zersprungene Terrassentür hatten sie mit einer Pressholzplatte verrammelt. Es hatte bis spätabends gedauert.
Einen Raum weiter hatte Hanebuth sein Fitnessstudio, damit sein mächtiger Körper mächtig blieb. Ein Eimer Eiweißpulver half ihm dabei. Hanebuth setzte sich an den Kopf des Tisches, öffnete eine Flasche Malzbier, spielte mit dem Kronkorken und falzte das Blech zwischen den Fingern, als sei es Papier.
Der steinerne Blick seiner Torwächter
Dann blickte er mich an. Mit dem steinernen Blick seiner Torwächter. „Ich habe immer wieder gesagt, dass man mein Grundstück nicht stürmen muss, dass ich rauskomme, wenn etwas ist - egal worum es geht“, sagte Hanebuth. Er sprach ruhig, ernst, offiziell. Er sei mit erhobenen Händen aus dem Haus gelaufen, „um zu signalisieren, dass ich nicht bewaffnet bin und klar sein musste, dass keine Gefahr für die Einsatzkräfte vorlag. Ich dachte, dass die Polizisten dann ruhig vorgehen. Schließlich war ich ihre Zielperson.“ Er erzählte weiter: „Der Hund ist in meine Richtung gelaufen, da haben sie ihn gleich erschossen. Was soll ein sechs Monate alter Hund denn machen? Den muss man doch nicht erschießen.“
Doch das Schlimmste sei gewesen, dass sein Sohn und seine Freundin alles miterlebt hätten. „Wir können mit solchen Aktionen umgehen, wir sind Männer, wir können uns wehren, aber bei Frauen und Kindern ist es anders. Das Schlimmste für mich ist, dass mein Sohn zu mir gesagt hat: ,Papa, ich habe gedacht, dass die mich erschießen, wenn ich mich bewege.‘ So etwas wird ein Kind doch nicht mehr los. Da werden Grenzen überschritten.“ In den letzten Jahren, seit ihm Medien und Behörden auf die Pelle rückten, redete Hanebuth immer wieder über sein Kind.
Während die Ermittler Hanebuths Anwesen durchsuchten, räumten Polizisten woanders eine Lagerhalle aus, in Altenholz bei Kiel. Sie ließen Leichenspürhunde auf den Beton - und gruben anschließend mit Baggern, Bohrern und Trennschleifern. Sie suchten nach der Leiche eines Türken, Tekin B. Der war im April 2010 verschwunden, spurlos, bis Anfang dieses Jahres der frühere Präsident der „Legion 81“, eines Unterstützerklubs der Hells Angels, während einer Vernehmung auspackte. Tekin B. sei ermordet worden, erzählte der 81er-Präsident:
Tekin B. hatte vor vielen Jahren einen Kurden erschossen. Er war dafür wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden, doch der Vater des Opfers hatte zwischen 100.000 und 150.000 Euro Kopfgeld auf Tekin B. ausgesetzt, der sein Fladenbrot als Zuhälter verdiente. Dabei kam er den Hells Angels in die Quere, auch - so immer der Präsi - „Häusern von Hanebuth“. Erst fielen böse Worte, dann flogen die Fetzen. Außerdem machte Tekin B. auch Waffengeschäfte mit dem Angel Abdullah T. Der wurde verhaftet. Tekin B. bezahlte, anders als vereinbart, den Anwalt nicht, und er sorgte, wie ebenfalls vereinbart, auch nicht dafür, dass eine Zeugin den Mund hielt. Langer Rede kurzer Sinn: Abdullah T. und drei andere Rocker töteten Tekin B. Vorher allerdings folterten sie ihn noch eine Weile. Und hinterher sorgten sie dafür, dass er ins Fundament einer neu errichteten Gewerbehalle eingegossen wurde. Das ist die Version vom Präsidenten (der 81er) - aber auch die der Staatsanwaltschaft, die dessen Aussage als „zuverlässig“ einordnet.
Der Lohn für den Auftragsmord: die Gründung eigener Hells-Angels-Charter
Das Kopfgeld, glauben die Staatsanwälte, haben die vier Männer erhalten und aufgeteilt. Ein Teil des Geldes floss in die Klubkasse der Hells Angels. Dariusz S. erhielt nach dem Mord die Erlaubnis, eigene Hells-Angels-Charter (so heißen die örtlichen Vereine) in Polen zu gründen. Philip K. wurde Präsident des Charters „Southport“. Das sei der Lohn für den Auftragsmord gewesen - den der Präsident der Kieler Hells Angels in Absprache mit Hanebuth vergeben habe. Die Aussagen des Zeugen, befanden die Ermittler, deckten sich wesentlich „mit unabhängig gewonnenen Erkenntnissen der Strafverfolgungsbehörden“.
Hanebuth blickte durch die Fenster seines Männerspielzimmers hinaus in den Garten. Auf den Scheiben klebten Abziehbilder in Schmetterlingsgestalt. Hanebuths Pranken, groß wie Bratpfannen, brauchten etwas zu tun. Sie zerknüllten den nächsten Kronkorken. Seine schöne blonde Freundin betrat den Raum. Sie hatte während der Razzia die Schüsse gehört, hatte Hanebuth am Boden liegen sehen. Kurz stand sie am Tisch, schaute fragend, mich braucht ihr ja nicht. Dann wehte sie wieder davon.
Es gab eine Zeit, da war Hanebuth der König des hannoverschen Rotlichtviertels, das er befriedet und in eine Amüsierzone verwandelt hatte. Die Menschen strömten zum Steintor, Party, Sex und Alkohol, die Hells Angels sorgten für Ordnung. Lange war es her, dass die Polizei massiv gegen Hanebuth vorgegangen war, inzwischen mehr als zehn Jahre. Damals hatten Ermittler schon einmal sein Grundstück gestürmt. Schnee von gestern. Es folgte eine Dekade friedlicher Koexistenz. Geschäftsgrundlage war die Losung: „Lieber Rocker als Kosovo-Albaner, lieber Herrschaft als Krieg“. Auch das ist Schnee von gestern, seit zwei Jahren.
Dazu sagte Hanebuth, als die Frau wieder fort war: „Es spielt keine Rolle mehr, dass man 25 Jahre lang seinen Job gut gemacht hat, ein Rotlichtviertel befriedet hat, gute Läden aufgebaut hat. Man will uns kaputtmachen, uns wirtschaftlich und gesellschaftlich zerstören. Wenn es nichts Illegales gibt, dann muss man das doch auch von Seiten der Behörden akzeptieren.“ Weiter sagte er: „Jedes Charter ist unabhängig. Ich bin Präsident des Charters in Hannover und nur für Hannover zuständig. Ich bin davon überzeugt, dass ich in dieses Verfahren nur deshalb einbezogen worden bin, weil sich die Behörden Zufallsfunde für ein Verbotsverfahren in Hannover erhoffen.“
Die Ermittler im Fall Tekin B. verdächtigten Hanebuth, „an der Tötung Tekin B.s mindestens im Sinne einer Förderung der Tat durch Genehmigung des Vorhabens beteiligt gewesen zu sein“. Den Verdacht begründeten sie damit, dass Hanebuth in der streng hierarchischen Struktur der Hells Angels einen „besonderen Einfluss“ über Hannover hinaus ausübe. Der Präsident der Legion 81 sagte in seiner Vernehmung, dass „einzelne, besonders gewichtige Aufträge nur mit Billigung“ von Hanebuth durchgeführt werden könnten.
„Für mich ist diese ganze Aktion völlig unverständlich. Die gegen mich erhobenen Vorwürfe treffen nicht zu“, sagte Hanebuth zu mir. Und: „Ich bin mit dem Präsidenten des Kieler Hells-Angels-Charter gut befreundet, und das wird auch so bleiben. Wir kennen uns schon ewig, schon lange bevor wir Hells Angels waren. Ich persönlich bin mir sicher, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe nicht zutreffen. Das glaube ich einfach nicht.“
Hanebuths Anwalt von Fromberg bezeichnete die Vorwürfe gegen seinen Mandanten als „an den Haaren herbeigezogen“. Sie seien „völlig abwegig“. „Das Vorgehen der Behörden - zumindest im Rahmen des ersten Zugriffs (GSG 9) - war aus unserer Sicht vollkommen überzogen und überflüssig. Die Behörden wollten ein Zeichen setzen. Die Vorwürfe sind konstruiert. Wahrscheinlich hofft man, Material zu finden, um ein Verbotsverfahren gegen die Hells Angels Hannover in die Wege leiten zu können. Aber solches Material existiert bis jetzt nach unserer Kenntnis nicht. Denn in Hannover gibt es nach unserer Kenntnis bei den Hells Angels keine schwerwiegenden Straftaten.“ Es gehe in erster Linie um eine gezielte Kampagne gegen seinen Mandanten.
Hanebuth lächelte seine hübsche Freundin an
Hanebuth erhob sich und verließ das Nebengebäude. Er zeigte mir die Pressholzplatte, wo vor nicht viel mehr als einem Tag noch die Terrassentür gewesen war. Zwei majestätische Steinlöwen standen im Garten, als bewachten sie das Haus. Ein Buddha meditierte neben den Loungemöbeln auf der Terrasse. An der Wand stapelten sich Brennholzscheite. Nicht weit entfernt hielt eine Freiheitsstatue ihre Fackel in die Höhe, eine Gartenlampe. Hanebuth lief über den Rasen, lächelte seine Freundin an, die in Jogginghosen und schwarzem Shirt vor der Tür des Hauses stand - leere Saftflaschen in einem Flaschenhalter auf dem Boden neben sich.
Hanebuth blinzelte in die Sonne, das Licht prallte auf seine Brust. Gemächlich ging er zum Tor, setzte den Wagen zurück und zog das Brett weg. Kurz darauf schwangen die Flügel wieder zusammen. Von seinem Grundstück waren nur noch der Zaun, die Wipfel der Lebensbaumhecke, die Kiefern, Kastanien und Trauerweiden, ja, und noch ein paar schwarze Biberschwanzdachziegel zu sehen. In den Gärten der Nachbarn blühten die Rhododendren. Die Luft war voller tanzender, goldener Flecken.
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