*** Ludwig III. ***
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*** Ludwig III. ***
Ludwig III. von Hessen und bei Rhein (* 9. Juni 1806 in Darmstadt; † 13. Juni 1877 in Seeheim) war von 1848 bis 1877 Großherzog von Hessen.
Ludwig III. Großherzog von Hessen-Darmstadt. Lithographie von Josef Kriehuber, 1845
Herkunft und Kindheit
Ludwig war der älteste Sohn des Großherzogs Ludwig II. von Hessen und bei Rhein aus dessen Ehe mit Prinzessin Wilhelmine von Baden (1788–1836), Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden. Der Erbgroßherzog wurde gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Karl erzogen; er erhielt eine militärische Ausbildung und studierte zwei Jahre an der Universität Leipzig. Ab dem Jahr 1827 unternahm Ludwig Bildungsreisen nach Frankreich, England, Österreich, Italien und Belgien.
Politik
Als aufgeschlossener eingeschätzt als sein Vater, war Ludwig während der Märzrevolution Hoffnungsträger des Liberalismus. Er wurde am 5. März 1848 zum Mitregenten in Hessen ernannt, nachdem sein Vater de facto abgedankt hatte. Nach dem Tod seines Vaters kurze Zeit später entließ er Karl du Thil, ernannte Heinrich von Gagern zum Ministerpräsidenten und bestätigte die „Märzforderungen“. Die Regierung überließ er weitgehend seinen Ministern. In seinen Ansichten war er konservativ, aber realistisch genug, seine Träume vom Absolutismus in erster Linie in historischen Studien und der Pflege überkommener Kulturgüter zu verwirklichen. Er tendierte – streng auf die Souveränität seines Landes bedacht – grundsätzlich eher zum Kaisertum Österreich als zum Königreich Preußen. Ab 1850 war die hessische Bundespolitik unter dem reaktionären Ministerpräsidenten Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk entsprechend ausgerichtet. Nach der Niederlage 1866 konnte die Abtrennung Oberhessens nur durch Intervention seitens des Zars Alexander II., Schwager des Großherzogs, verhindert werden, der mit einem Einmarsch in Ostpreußen drohte. Allerdings musste das Großherzogtum mit der Provinz Oberhessen dem Norddeutschen Bund beitreten, was es – ganz gegen die Absichten Ludwig III. – in erheblicher Weise an Preußen band. Hessen-Homburg, das Hessische Hinterland, Rödelheim und Königsberg (Biebertal) allerdings gingen an Preußen verloren. Als kleinen Ausgleich erhielt das Großherzogtum das Amt (Bad) Nauheim und Rumpenheim, die zu dem nun untergegangenen Kurfürstentum Hessen gehört hatten.
An der Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 nahm er nicht teil.[1] Auf Betreiben Bismarcks musste der Großherzog Dalwigk schließlich 1871 entlassen, nachdem bei der Besetzung Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg den Preußen Unterlagen in die Hand gefallen waren, die bewiesen, dass Dalwigk mit Napoleon III. gegen Preußen konspiriert hatte.
Nach seiner zweiten (morganatischen) Heirat im Jahre 1868 zog sich Ludwig III. aus dem öffentlichen Leben zurück, und der designierte Nachfolger Ludwig (IV.) übernahm weitgehend die anfallenden Aufgaben und Geschäfte.
Familie
Ludwig heiratete am 26. Dezember 1833 in München Prinzessin Mathilde Karoline von Bayern (1813–1862), eine Tochter des bayrischen Königs Ludwig I. Die Ehe blieb kinderlos.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Ludwig am 20. Juni 1868 morganatisch in Darmstadt die Balletttänzerin Anna Magdalena Appel, die anlässlich der Ehe zur „Freifrau von Hochstätten“ erhoben wurde. Mit seiner zweiten Gemahlin lebte er sehr zurückgezogen auf dem Landsitz Schloss Braunshardt, der für den Bruder Ludwigs IX. erbaut worden war.
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Ludwig III. Großherzog von Hessen-Darmstadt. Lithographie von Josef Kriehuber, 1845
Herkunft und Kindheit
Ludwig war der älteste Sohn des Großherzogs Ludwig II. von Hessen und bei Rhein aus dessen Ehe mit Prinzessin Wilhelmine von Baden (1788–1836), Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden. Der Erbgroßherzog wurde gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Karl erzogen; er erhielt eine militärische Ausbildung und studierte zwei Jahre an der Universität Leipzig. Ab dem Jahr 1827 unternahm Ludwig Bildungsreisen nach Frankreich, England, Österreich, Italien und Belgien.
Politik
Als aufgeschlossener eingeschätzt als sein Vater, war Ludwig während der Märzrevolution Hoffnungsträger des Liberalismus. Er wurde am 5. März 1848 zum Mitregenten in Hessen ernannt, nachdem sein Vater de facto abgedankt hatte. Nach dem Tod seines Vaters kurze Zeit später entließ er Karl du Thil, ernannte Heinrich von Gagern zum Ministerpräsidenten und bestätigte die „Märzforderungen“. Die Regierung überließ er weitgehend seinen Ministern. In seinen Ansichten war er konservativ, aber realistisch genug, seine Träume vom Absolutismus in erster Linie in historischen Studien und der Pflege überkommener Kulturgüter zu verwirklichen. Er tendierte – streng auf die Souveränität seines Landes bedacht – grundsätzlich eher zum Kaisertum Österreich als zum Königreich Preußen. Ab 1850 war die hessische Bundespolitik unter dem reaktionären Ministerpräsidenten Reinhard Carl Friedrich von Dalwigk entsprechend ausgerichtet. Nach der Niederlage 1866 konnte die Abtrennung Oberhessens nur durch Intervention seitens des Zars Alexander II., Schwager des Großherzogs, verhindert werden, der mit einem Einmarsch in Ostpreußen drohte. Allerdings musste das Großherzogtum mit der Provinz Oberhessen dem Norddeutschen Bund beitreten, was es – ganz gegen die Absichten Ludwig III. – in erheblicher Weise an Preußen band. Hessen-Homburg, das Hessische Hinterland, Rödelheim und Königsberg (Biebertal) allerdings gingen an Preußen verloren. Als kleinen Ausgleich erhielt das Großherzogtum das Amt (Bad) Nauheim und Rumpenheim, die zu dem nun untergegangenen Kurfürstentum Hessen gehört hatten.
An der Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 nahm er nicht teil.[1] Auf Betreiben Bismarcks musste der Großherzog Dalwigk schließlich 1871 entlassen, nachdem bei der Besetzung Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg den Preußen Unterlagen in die Hand gefallen waren, die bewiesen, dass Dalwigk mit Napoleon III. gegen Preußen konspiriert hatte.
Nach seiner zweiten (morganatischen) Heirat im Jahre 1868 zog sich Ludwig III. aus dem öffentlichen Leben zurück, und der designierte Nachfolger Ludwig (IV.) übernahm weitgehend die anfallenden Aufgaben und Geschäfte.
Familie
Ludwig heiratete am 26. Dezember 1833 in München Prinzessin Mathilde Karoline von Bayern (1813–1862), eine Tochter des bayrischen Königs Ludwig I. Die Ehe blieb kinderlos.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Ludwig am 20. Juni 1868 morganatisch in Darmstadt die Balletttänzerin Anna Magdalena Appel, die anlässlich der Ehe zur „Freifrau von Hochstätten“ erhoben wurde. Mit seiner zweiten Gemahlin lebte er sehr zurückgezogen auf dem Landsitz Schloss Braunshardt, der für den Bruder Ludwigs IX. erbaut worden war.
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