Die Waggonfabrik Talbot
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Die Waggonfabrik Talbot
Die Waggonfabrik Talbot in Aachen ist der älteste deutsche Hersteller von Schienenfahrzeugen und gehörte von 1995 bis zum 30. Juni 2013 zu Bombardier Transportation. Am 1. Juli 2013 wurde das Werk von der Talbot Services GmbH übernommen. Insgesamt hat das Werk über 100.000 Wagen und Drehgestelle und über 1000 Triebzüge gefertigt.
Hauptgebäude an der Jülicher Straße
Waggonfabrik Talbot GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1838
Sitz Aachen, Deutschland
Leitung Dirk Reuters (Geschäftsführer)
Mitarbeiter 240 (Juli 2013)
Branche Schienenfahrzeughersteller
Website www.talbot-services.com
Geschichte
Gründung und Expansion
Gegründet wurde das Unternehmen 1838 durch Johann Hugo Jacob Talbot (* 4. Dezember 1794; † 11. Februar 1850) und den Brüsseler Kutschenfabrikanten Pierre Pauwels, um einen Großauftrag über 200 Personen- und Güterwagen auszuführen. Später wurden Wagen für die Bahnen in Deutschland und in den Benelux-Ländern produziert. 1845 wurde die Produktion in die Nähe des Nordbahnhofes verlegt. Nach dem Tod von Johann Hugo Jacob Talbot wurde die Fabrik zunächst stillgelegt, aber bereits fünf Jahre später, 1855, durch dessen Söhne Carl Gustav (1829–1899), Julius Josef (1818–1896) und Eduard Talbot (1817–1896) zusammen mit dem Eisenbahningenieur Peter Herbrand als G. Talbot und Herbrand neu gegründet. Nach dem Ausscheiden von Herbrand, der 1866 in Köln-Ehrenfeld die Waggonfabrik P. Herbrand & Cie gründete, erhielt das Unternehmen schließlich den bis 1995 gültigen Namen Waggonfabrik Talbot. 1860 wurde das Gelände an der Jülicher Straße bezogen, auf dem bis 2013 der Sitz der Produktion bestand. Seit 1894 wurde der Talbot-Selbstentlader gebaut, der von Georg Talbot, Sohn von Carl Gustav Talbot und Unternehmensleiter in dritter Generation, entwickelt worden war. Um 1900 hatte Talbot rund 400 Mitarbeiter.
1913 kaufte Talbot die konkurrierende Waggonfabrik J. P. Goossens im Eschweiler Stadtteil Aue, welche bis 1908 der Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb gehörte. Dies bedeutete, insbesondere durch die Verdoppelung der Verbandsquote im Staatsbahngeschäft, eine außerordentliche Vergrößerung und brachte erhebliche Vorteile im Hinblick auf eine rationellere Fertigung. Im Zuge der weiteren Rationalisierung wurde dieses Zweigwerk 1923 stillgelegt und dessen Produktion in das entsprechend vergrößerte Aachener Werk verlegt, 1929 waren dort 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 1934 wurden als Antwort auf die Wirtschaftskrise auch Diesel-Triebwagen hergestellt. Auch Straßenbahnfahrzeuge gehörten zur Produktpalette, doch ging deren Produktion nach dem Bau der letzten für die Straßenbahn Aachen produzierten Triebwagen der Serie ASEAG 1001–1011 an die Konzerntochter DUEWAG über. Georg Talbot leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1948. Anschließend übernahm zunächst sein Sohn Richard Talbot die Geschäftsleitung und übergab diese im Jahr 1975 schließlich seinem Neffen Kurt Capellmann.
Über einen längeren Zeitraum besaß Talbot auch Anteile am Düsseldorf-Krefelder Waggonhersteller DUEWAG AG. Diese Beteiligung wurde 1989 an die Siemens AG verkauft.
Übernahme durch Bombardier Transportation
Der kanadische Mischkonzern Bombardier kaufte Talbot 1995 auf. Das Werk hatte damals 1250 Mitarbeiter. Zu den damaligen Produkten zählten der 1994 entwickelte Talent (Talbot leichter Nahverkehrstriebwagen) und die Endmontage der Stadtbahnfahrzeuge Bombardier Flexity Swift.
Seit Schließung des niederländischen Herstellers Werkspoor 1968 galt der niederländische Markt als bedeutender Abnehmer. Talbot lieferte den ICM Koploper, den SGM Sprinter, den SM90 Raihopper, DM90 Buffel und die Doppelstockwagen DDM und die Doppelstock Triebwagen DD-IRM und VIRM. Nach Übernahme durch Bombardier wurden aber viele Fahrzeuge im Verbund produziert, ab 2001 konzentrierte man sich auf die Endmontage, die Rohbauten für Triebwagen wurden aus Görlitz zugeliefert. So wurde im Juli 2008 der erste von 50 Zügen des Modells VIRM-4 an die Nederlandse Spoorwegen übergeben. Der VIRM-4 ist ein Fahrzeug mit einem relativ großen Holzanteil an der Innenausstattung und gilt als Nachfolger der Modelle VIRM-3, VIRM-2, VIRM und IRM.
Loslösung von Bombardier und Gründung von Talbot Services
Im Oktober 2012 wurde die Schließung des Werkes für Juni 2013 durch Bombardier angekündigt. Rund 600 Mitarbeiter waren betroffen.[1] Die Beschäftigten, die sich gegen die Schließung wehrten, erkoren die legendäre Aachener Figur, den wehrhaften Schmied, zu ihrer Identifikationsfigur.
Die neue Talbot Services GmbH hat den Standort übernommen und die Weiterbeschäftigung für ca. 240 Mitarbeiter ermöglicht.[2] Derzeit stellt das Unternehmen neben Schienenfahrzeugen[3] auch das Elektrofahrzeug StreetScooter[4] her.[5]
Bilder
C-Triebwagen 375 in dem Verkehrsmuseum in Frankfurt-Schwanheim
Bombardier Talent
Streetscooter für die Deutsche Post AG
Quelle - literatur & Einzelnachweise
Hauptgebäude an der Jülicher Straße
Waggonfabrik Talbot GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1838
Sitz Aachen, Deutschland
Leitung Dirk Reuters (Geschäftsführer)
Mitarbeiter 240 (Juli 2013)
Branche Schienenfahrzeughersteller
Website www.talbot-services.com
Geschichte
Gründung und Expansion
Gegründet wurde das Unternehmen 1838 durch Johann Hugo Jacob Talbot (* 4. Dezember 1794; † 11. Februar 1850) und den Brüsseler Kutschenfabrikanten Pierre Pauwels, um einen Großauftrag über 200 Personen- und Güterwagen auszuführen. Später wurden Wagen für die Bahnen in Deutschland und in den Benelux-Ländern produziert. 1845 wurde die Produktion in die Nähe des Nordbahnhofes verlegt. Nach dem Tod von Johann Hugo Jacob Talbot wurde die Fabrik zunächst stillgelegt, aber bereits fünf Jahre später, 1855, durch dessen Söhne Carl Gustav (1829–1899), Julius Josef (1818–1896) und Eduard Talbot (1817–1896) zusammen mit dem Eisenbahningenieur Peter Herbrand als G. Talbot und Herbrand neu gegründet. Nach dem Ausscheiden von Herbrand, der 1866 in Köln-Ehrenfeld die Waggonfabrik P. Herbrand & Cie gründete, erhielt das Unternehmen schließlich den bis 1995 gültigen Namen Waggonfabrik Talbot. 1860 wurde das Gelände an der Jülicher Straße bezogen, auf dem bis 2013 der Sitz der Produktion bestand. Seit 1894 wurde der Talbot-Selbstentlader gebaut, der von Georg Talbot, Sohn von Carl Gustav Talbot und Unternehmensleiter in dritter Generation, entwickelt worden war. Um 1900 hatte Talbot rund 400 Mitarbeiter.
1913 kaufte Talbot die konkurrierende Waggonfabrik J. P. Goossens im Eschweiler Stadtteil Aue, welche bis 1908 der Phoenix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb gehörte. Dies bedeutete, insbesondere durch die Verdoppelung der Verbandsquote im Staatsbahngeschäft, eine außerordentliche Vergrößerung und brachte erhebliche Vorteile im Hinblick auf eine rationellere Fertigung. Im Zuge der weiteren Rationalisierung wurde dieses Zweigwerk 1923 stillgelegt und dessen Produktion in das entsprechend vergrößerte Aachener Werk verlegt, 1929 waren dort 1700 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 1934 wurden als Antwort auf die Wirtschaftskrise auch Diesel-Triebwagen hergestellt. Auch Straßenbahnfahrzeuge gehörten zur Produktpalette, doch ging deren Produktion nach dem Bau der letzten für die Straßenbahn Aachen produzierten Triebwagen der Serie ASEAG 1001–1011 an die Konzerntochter DUEWAG über. Georg Talbot leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1948. Anschließend übernahm zunächst sein Sohn Richard Talbot die Geschäftsleitung und übergab diese im Jahr 1975 schließlich seinem Neffen Kurt Capellmann.
Über einen längeren Zeitraum besaß Talbot auch Anteile am Düsseldorf-Krefelder Waggonhersteller DUEWAG AG. Diese Beteiligung wurde 1989 an die Siemens AG verkauft.
Übernahme durch Bombardier Transportation
Der kanadische Mischkonzern Bombardier kaufte Talbot 1995 auf. Das Werk hatte damals 1250 Mitarbeiter. Zu den damaligen Produkten zählten der 1994 entwickelte Talent (Talbot leichter Nahverkehrstriebwagen) und die Endmontage der Stadtbahnfahrzeuge Bombardier Flexity Swift.
Seit Schließung des niederländischen Herstellers Werkspoor 1968 galt der niederländische Markt als bedeutender Abnehmer. Talbot lieferte den ICM Koploper, den SGM Sprinter, den SM90 Raihopper, DM90 Buffel und die Doppelstockwagen DDM und die Doppelstock Triebwagen DD-IRM und VIRM. Nach Übernahme durch Bombardier wurden aber viele Fahrzeuge im Verbund produziert, ab 2001 konzentrierte man sich auf die Endmontage, die Rohbauten für Triebwagen wurden aus Görlitz zugeliefert. So wurde im Juli 2008 der erste von 50 Zügen des Modells VIRM-4 an die Nederlandse Spoorwegen übergeben. Der VIRM-4 ist ein Fahrzeug mit einem relativ großen Holzanteil an der Innenausstattung und gilt als Nachfolger der Modelle VIRM-3, VIRM-2, VIRM und IRM.
Loslösung von Bombardier und Gründung von Talbot Services
Im Oktober 2012 wurde die Schließung des Werkes für Juni 2013 durch Bombardier angekündigt. Rund 600 Mitarbeiter waren betroffen.[1] Die Beschäftigten, die sich gegen die Schließung wehrten, erkoren die legendäre Aachener Figur, den wehrhaften Schmied, zu ihrer Identifikationsfigur.
Die neue Talbot Services GmbH hat den Standort übernommen und die Weiterbeschäftigung für ca. 240 Mitarbeiter ermöglicht.[2] Derzeit stellt das Unternehmen neben Schienenfahrzeugen[3] auch das Elektrofahrzeug StreetScooter[4] her.[5]
Bilder
C-Triebwagen 375 in dem Verkehrsmuseum in Frankfurt-Schwanheim
Bombardier Talent
Streetscooter für die Deutsche Post AG
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