Zu hoher anspruch der Arbeitgeben führt zu unbesetzten Ausbildungsplätzen
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Zu hoher anspruch der Arbeitgeben führt zu unbesetzten Ausbildungsplätzen
Politiker diskutieren über mögliche Ursachen. Oft haben die Jugendlichen falsche Vorstellungen – oder sie sind zu wählerisch.
Auf den ersten Blick klingen die Ergebnisse der neuesten Schulabgängerbefragung durchweg positiv: Immer mehr Schüler strebten 2011 einen höheren Bildungsabschluss an, anstatt sich mit ihrem ersten Abschluss zufrieden zu geben.
Gleichzeitig stieg die Zahl der Ausbildungsplätze in der Region. Und da aller guten Dinge drei sind, stellte die Arbeitsagentur fest, dass Arbeitgeber ihre Ansprüche senken würden – was so viel bedeutet, dass nachdem jahrelang Gymnasiasten bei Ausbildungsplätzen bevorzugt wurden, inzwischen auch Haupt- und Realschüler eine Chance auf einen Ausbildungsplatz als beispielsweise Bürokauffrau oder -mann haben.
Parallel dazu gibt es aber einen anderen Trend, der durchaus Grund zur Sorge gibt. Wie Jugendförderungs-Mitarbeiterin Petra Pankau-Tschappe jetzt bei der Präsentation des Berichts im Jugendhilfeausschuss feststellte, schafft es nur die Hälfte der Schüler, die eine Ausbildung anstreben, direkt nach ihrem Abschluss einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
Real- und Hauptschüler wieder mit besseren Chancen
„Wir stellen fest, dass die Unternehmen zwar mehr Ausbildungsplätze anbieten“, sagte sie. „Doch genau wie schon in den letzten Jahren bleibt ein großer Teil davon unbesetzt, während gleichzeitig trotz sinkender Schülerzahlen 20 bis 30 Prozent der Jugendlichen selbst drei Jahre nach Schulabschluss ohne Ausbildungsplatz dastehen.“
Bärbel Kuschnik von der Arbeitsagentur bestätigte diesen Trend. „Insgesamt haben Real- und Hauptschüler wieder bessere Chancen am Arbeitsmarkt“, sagte sie. Deswegen bemühe sich die Arbeitsagentur verstärkt darum, den Jugendlichen klar zu machen, dass sie nicht mehr erst unbedingt einen höheren Bildungsabschluss, wie etwa das Abitur oder die Hochschulreife, anstreben müssten, um ihre Wunschausbildung zu beginnen.
Gleichzeitig gebe es aber jene Jugendlichen, die es entweder aufgrund mangelnder Ausbildungsreife nicht schaffen würden, selbstständig nach Schulabschluss einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Oder jene, die nicht gut genug über ihre beruflichen Möglichkeiten informiert seien.
Fördermaßnahmen müssen besser angenommen werden
Die Linken-Politikerin und Lehrerin Gisela Ohnesorge stellte fest, dass das Spektrum der Berufswünsche ihrer Schüler weiterhin sehr beschränkt sei. Die Mehrzahl würde sich bei Bewerbungen auf nur ein oder zwei Berufe festlegen, ohne zu wissen, was es sonst noch gebe.
Kuschnik wiederum gab zu bedenken, dass die Arbeitsagentur sich sehr wohl bemühe, die Schulabgänger darüber zu informieren, welche Alternativen es gebe. „Wir können allerdings nur die beraten, die zu uns kommen“, stellte sie fest.
Für jene Gruppe, die aufgrund mangelnder Ausbildungsreife keine Stelle erhielten, so Kuschnik, sehe die Arbeitsagentur spezielle Maßnahmen gekoppelt mit Praktika vor. Ute Scupin vom Jugendmigrationsdienst der Caritas, äußerte Zweifel daran, ob diese Herangehensweise, vor allem bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die richtige sei.
„Viele dieser Jugendlichen sehen oft den Sinn einer solchen Maßnahme nicht und glauben nicht daran, dass sie es ihnen ermöglicht, danach tatsächlich einen Ausbildungsplatz zu erhalten“, gab sie zu bedenken. Deswegen, so ihre Erfahrung aus der Arbeit mit den Jugendlichen, sei die Abbrecherquote bei solchen Maßnahmen bei den jungen Migranten auch so hoch.
„Das kommt zum einen daher, dass solche Maßnahmen in unserer Gesellschaft stark stigmatisiert sind und von vielen Arbeitgebern als Makel im Lebenslauf wahrgenommen werden“, kritisierte Scupin.
„Zum anderen hat das damit zu tun, dass die Jugendlichen eine solche Vorgehensweise aus ihren Heimatländern nicht kennen und diese deshalb ablehnen. Diese Jugendlichen wünschen sich oftmals nichts so sehr, als direkt nach der Schule einfach zu arbeiten, um endlich Geld zu verdienen.“
Anstatt die Jugendlichen in arbeitsmarktferne Maßnahmen und Weiterbildungen zu stecken, sei es sinnvoller, sie direkt in Betriebe zu stecken und sie vor Ort am Arbeitsplatz weiter zu schulen und den Betrieben einen finanziellen Ausgleich dafür zu gewähren, dass diese Jugendlichen eigentlich noch nicht die nötige Ausbildungsreife mitbringen würden.
Quelle
Auf den ersten Blick klingen die Ergebnisse der neuesten Schulabgängerbefragung durchweg positiv: Immer mehr Schüler strebten 2011 einen höheren Bildungsabschluss an, anstatt sich mit ihrem ersten Abschluss zufrieden zu geben.
Gleichzeitig stieg die Zahl der Ausbildungsplätze in der Region. Und da aller guten Dinge drei sind, stellte die Arbeitsagentur fest, dass Arbeitgeber ihre Ansprüche senken würden – was so viel bedeutet, dass nachdem jahrelang Gymnasiasten bei Ausbildungsplätzen bevorzugt wurden, inzwischen auch Haupt- und Realschüler eine Chance auf einen Ausbildungsplatz als beispielsweise Bürokauffrau oder -mann haben.
Parallel dazu gibt es aber einen anderen Trend, der durchaus Grund zur Sorge gibt. Wie Jugendförderungs-Mitarbeiterin Petra Pankau-Tschappe jetzt bei der Präsentation des Berichts im Jugendhilfeausschuss feststellte, schafft es nur die Hälfte der Schüler, die eine Ausbildung anstreben, direkt nach ihrem Abschluss einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
Real- und Hauptschüler wieder mit besseren Chancen
„Wir stellen fest, dass die Unternehmen zwar mehr Ausbildungsplätze anbieten“, sagte sie. „Doch genau wie schon in den letzten Jahren bleibt ein großer Teil davon unbesetzt, während gleichzeitig trotz sinkender Schülerzahlen 20 bis 30 Prozent der Jugendlichen selbst drei Jahre nach Schulabschluss ohne Ausbildungsplatz dastehen.“
Bärbel Kuschnik von der Arbeitsagentur bestätigte diesen Trend. „Insgesamt haben Real- und Hauptschüler wieder bessere Chancen am Arbeitsmarkt“, sagte sie. Deswegen bemühe sich die Arbeitsagentur verstärkt darum, den Jugendlichen klar zu machen, dass sie nicht mehr erst unbedingt einen höheren Bildungsabschluss, wie etwa das Abitur oder die Hochschulreife, anstreben müssten, um ihre Wunschausbildung zu beginnen.
Gleichzeitig gebe es aber jene Jugendlichen, die es entweder aufgrund mangelnder Ausbildungsreife nicht schaffen würden, selbstständig nach Schulabschluss einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Oder jene, die nicht gut genug über ihre beruflichen Möglichkeiten informiert seien.
Fördermaßnahmen müssen besser angenommen werden
Die Linken-Politikerin und Lehrerin Gisela Ohnesorge stellte fest, dass das Spektrum der Berufswünsche ihrer Schüler weiterhin sehr beschränkt sei. Die Mehrzahl würde sich bei Bewerbungen auf nur ein oder zwei Berufe festlegen, ohne zu wissen, was es sonst noch gebe.
Kuschnik wiederum gab zu bedenken, dass die Arbeitsagentur sich sehr wohl bemühe, die Schulabgänger darüber zu informieren, welche Alternativen es gebe. „Wir können allerdings nur die beraten, die zu uns kommen“, stellte sie fest.
Für jene Gruppe, die aufgrund mangelnder Ausbildungsreife keine Stelle erhielten, so Kuschnik, sehe die Arbeitsagentur spezielle Maßnahmen gekoppelt mit Praktika vor. Ute Scupin vom Jugendmigrationsdienst der Caritas, äußerte Zweifel daran, ob diese Herangehensweise, vor allem bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die richtige sei.
„Viele dieser Jugendlichen sehen oft den Sinn einer solchen Maßnahme nicht und glauben nicht daran, dass sie es ihnen ermöglicht, danach tatsächlich einen Ausbildungsplatz zu erhalten“, gab sie zu bedenken. Deswegen, so ihre Erfahrung aus der Arbeit mit den Jugendlichen, sei die Abbrecherquote bei solchen Maßnahmen bei den jungen Migranten auch so hoch.
„Das kommt zum einen daher, dass solche Maßnahmen in unserer Gesellschaft stark stigmatisiert sind und von vielen Arbeitgebern als Makel im Lebenslauf wahrgenommen werden“, kritisierte Scupin.
„Zum anderen hat das damit zu tun, dass die Jugendlichen eine solche Vorgehensweise aus ihren Heimatländern nicht kennen und diese deshalb ablehnen. Diese Jugendlichen wünschen sich oftmals nichts so sehr, als direkt nach der Schule einfach zu arbeiten, um endlich Geld zu verdienen.“
Anstatt die Jugendlichen in arbeitsmarktferne Maßnahmen und Weiterbildungen zu stecken, sei es sinnvoller, sie direkt in Betriebe zu stecken und sie vor Ort am Arbeitsplatz weiter zu schulen und den Betrieben einen finanziellen Ausgleich dafür zu gewähren, dass diese Jugendlichen eigentlich noch nicht die nötige Ausbildungsreife mitbringen würden.
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