Historische Geschichte: Die Cap Arcona
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Historische Geschichte: Die Cap Arcona
Nun dieses Schiff ist auch in die Geschichte eingegangen.
Und es war nicht nur Seemannsgrab.
Dazu findet sich folgendes geschrieben:
Die Cap Arcona war ein Luxusdampfer und das Flaggschiff der Hamburg-Südamerika-Linie. Er wurde nach dem Kap Arkona auf der Insel Rügen benannt. Das Schiff wurde am 3. Mai 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs durch britische Flugzeuge versenkt, wobei die meisten der an Bord befindlichen ca. 4.600 KZ-Häftlinge ums Leben kamen.
Flagge Deutsches Reich
Schiffstyp Passagierschiff
Reederei Hamburg Süd
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer 476
Stapellauf 14. Mai 1927
Indienststellung 29. Oktober 1927
Verbleib Am 3. Mai 1945 versenkt
Länge
205,9 m (Lüa)
196,2 m (Lpp)
Breite 25,8 m
Tiefgang max. 8,7 m
Vermessung 27.561 BRT
Besatzung 630 Mann
Maschine 2 Getriebeturbinen
Maschinen-
leistung 24.000 PS (17.652 kW)
Geschwindigkeit max. 21 kn (39 km/h)
Propeller 2
Tragfähigkeit 11.500 tdw
Zugelassene Passagierzahl 1.315
ab 1937: 850
Die Cap Arcona lief am 14. Mai 1927 vom Stapel und galt als eines der schönsten Schiffe ihrer Zeit. Sie verließ am 19. November 1927 den Hamburger Hafen zu ihrer Jungfernfahrt nach Argentinien. Der Dampfer beförderte sowohl Luxusreisende als auch Auswanderer, vorwiegend nach Südamerika. Die Strecke Hamburg–Buenos Aires legte das Schiff in nur 15 Tagen zurück. Es wurde im Liniendienst zwischen Hamburg–Madeira–Rio de Janeiro und Buenos Aires eingesetzt. Vom November 1927 bis zum August 1939 wurden mehr als 200.000 Passagiere auf 91 durchgeführten Reisen transportiert. Ein berühmter Passagier war 1928 der Luftfahrt-Pionier Alberto Santos-Dumont. Am 25. August 1939 legte die Cap Arcona unter dem Kommando von Kommodore Richard Niejahr das letzte Mal von Südamerika kommend in Hamburg an. Am selben Tag erfuhr Niejahr durch einen verschlüsselten Funkspruch vom bevorstehenden Krieg.
Deckpläne der Cap Arcona
Ab 1940 wurde die Cap Arcona von der deutschen Kriegsmarine verwendet und verblieb in der Ostsee. In dieser Zeit war sie auch Kulisse für eine Verfilmung des Titanic-Untergangs. Der Film entstand 1943, wurde aber nicht mehr in Deutschland gezeigt. Ab Ende 1944 wurde das Schiff zum Transport von Flüchtlingen aus Ostpreußen nach Westen eingesetzt, danach von der Kriegsmarine aufgegeben. Ab dem 14. April 1945 lag es wegen eines Maschinenschadens manövrierunfähig vor Neustadt. Es wurde ausgemustert und dem Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann unterstellt, der zugleich „Reichskommissar für die Seeschiffahrt“ war.
Vor den anrückenden britischen Truppen wurden die verbliebenen KZ-Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme Ende April nach Lübeck transportiert. Mehr als 9.000 kamen von dort auf Schiffe.[1]
Versenkungsort der Cap Arcona
Am 20. April 1945 trafen mehr als 4.000 Gefangene des KZ Neuengamme im Lübecker Industriehafen ein und wurden mit ihrer Bewachung auf zwei kleinere beschädigte Schiffe gebracht, die Thielbek und die Athen. Am 26. April 1945 kamen weitere 2.500 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme sowie Überlebende des Todesmarsches vom KZ Fürstengrube und anderen schlesischen Lagern an und wurden auf der Cap Arcona eingeschifft. Zeitweilig war die Cap Arcona mit 7.500 Häftlingen an Bord völlig überfüllt. Mangelhafte Ernährung und unzureichende hygienische Zustände führten zu einem Massensterben. Am 30. April 1945 wurden alle KZ-Häftlinge französischer Nationalität und einige Belgier und Niederländer von den Schiffen ans Ufer gebracht und mit den „Weißen Bussen“ des schwedischen Roten Kreuzes zu zwei Dampfern transportiert, die sie nach Trelleborg übersetzten.[2] Schließlich wurde ein Teil der Häftlinge auf die anderen beiden Schiffe gebracht, so dass sich Anfang Mai etwa 4.600 Häftlinge und 500 Seeleute, Flakmatrosen und Bewacher auf der Cap Arcona befanden. Die Zahl der Menschen auf der Cap Arcona schwankt in verschiedenen Beschreibungen zwischen 4.500 und 6.000.[3][4][5][6][7]
Am 3. Mai 1945 lagen die Cap Arcona und die Deutschland in der Lübecker Bucht zwischen Neustadt und Scharbeutz. Die Athen blieb in Neustadt im Marinehafen, die Thielbek brachte Häftlinge auf die Cap Arcona. Da die Schiffe nicht besonders gekennzeichnet und mit Bordwaffen ausgestattet waren, wurden sie von alliierten Fliegern vom Militärflugplatz Plantlünne/Wesel[8] für Truppentransporter gehalten. Der Großangriff von 200 Flugzeugen der Royal Air Force galt zahlreichen Schiffen, die in der Kieler und Lübecker Bucht lagen und sollte die vermutete Absetzbewegung deutscher Truppen über die Ostsee verhindern. Dabei wurden 23 Schiffe versenkt und 115 Schiffe beschädigt.[9]
Die brennende Cap Arcona kurz nach dem Angriff.
Die Cap Arcona wurde in vier Angriffswellen von Jagdbombern der britischen Luftwaffe angegriffen und in Brand geschossen. Das Schiff legte sich auf die Seite; versank aber aufgrund der geringen Wassertiefe nicht. Augenzeugen berichteten, dass die brennenden Schiffe bis nach Timmendorfer Strand gesehen werden konnten. Da die Wassertemperatur an dem Tag nur 8 °C betrug, konnten die meisten Häftlinge sich nicht schwimmend ans Ufer retten. Die Schiffbrüchigen wurden von den britischen Flugzeugen mit Bordwaffen beschossen. Wirkungsvolle Rettungsmaßnahmen liefen verspätet an. Nur ein geringer Teil der Häftlinge wurde von Booten aufgenommen, die sich vorrangig um die Rettung von Marineangehörigen bemühten. Aus anderen Booten schoss man auf die im Wasser um ihr Leben kämpfenden Häftlinge. Rund 6.400 der etwa 7.000 KZ-Insassen auf der Cap Arcona und der Thielbek verbrannten, ertranken oder wurden erschossen.
Die Versenkung gehört mit denen der Wilhelm Gustloff und der Goya (ebenfalls 1945 in der Ostsee) sowie der japanischen Truppen- und Gefangenentransporter Junyo Maru (5.620 Tote), Toyama Maru (5.500 Tote) und Ryusei Maru (4.998 Tote) 1944 zu den verlustreichsten Schiffsuntergängen.
Zu den insgesamt 400 Überlebenden gehörten unter anderem Erwin Geschonneck, der später zu den erfolgreichsten Schauspielern in der DDR zählte, und Ernst Goldenbaum, ein späterer DDR-Bauernfunktionär und -politiker, sowie der Komponist des Moorsoldaten-Liedes Rudi Goguel, der tschechische Komponist Emil František Burian, ebenso wie Heinz Lord, Mitglied der Hamburger Widerstandsgruppe Candidates of Humanity, der 1960 Generalsekretär des Weltärztebundes wurde. Auch der ursprünglich aus Będzin (Polen) stammende Autor Sam Pivnik überlebte den Untergang der Cap Arcona. In seinem Buch Survivor - Auschwitz, The Death March and My Fight for Freedom berichtet er ausführlich von den Geschehnissen auf dem Schiff, das er am Ende des Todesmarsches aus dem KZ Fürstengrube erreichte.[10]
Wim J. Alosery wurde aus den Niederlanden zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. Es gelang ihm, bei Beginn des Angriffs über ein Tau am Achterdeck der Cap Arcona in die Ostsee zu gelangen, in einem Rettungsboot Land zu erreichen, in einer Soldatenbaracke zu bleiben und nach einigen Tagen in die Niederlande zurückzukehren.[11]
Himmlers Politik war seit Ende 1944 widersprüchlich und wechselhaft.[12] Die Quellenlage macht eine Rekonstruktion der Konzepte, Planungen und Absichten der Entscheidungsträger schwierig.[13] Die Frage, was mit den KZ-Häftlingen auf den Schiffen geschehen sollte, lässt daher Raum für verschiedene Interpretationen.
Die Häftlinge selbst äußerten den Verdacht, dass die SS die feste Absicht hatte, die Schiffe mit allen Gefangenen an Bord in der Ostsee zu versenken. Auch die Medien greifen oft auf diese Deutung zurück und stellen dar, dass die nationalsozialistischen Bewacher von Anfang an planten, die Häftlinge umzubringen.[14]
Untermauert wird diese Interpretation unter anderem in den Veröffentlichungen von Wilhelm Lange[15] und Rudi Goguel[16]. In der Literatur werden mehrere Indizien dazu angeführt: Während die ersten Häftlinge auf der Cap Arcona ankamen, deinstallierte die SS alle Fluchtmöglichkeiten und blockierte die Rettungsboote. Die automatischen Schotten wurden zerstört und das Schiff mit einer geringen Treibstoffmenge betankt, die jedoch als Brandbeschleuniger ausreichte.
Eine Variante dieser Interpretation findet sich in den neusten Veröffentlichungen von Wilhelm Lange: Danach „stellten die Nationalsozialisten den Alliierten letztendlich eine Falle zur Vernichtung der Häftlinge“, indem sie die Gefangenenschiffe nicht mit weißen Fahnen kennzeichneten und damit einen todbringenden Angriff provozierten, um die geplante Vernichtung ohne eigenes Zutun und scheinbar schuldlos erreichen zu können.[17] Lange weist allerdings selbst darauf hin, dass das Hissen weißer Flaggen streng verboten und mit härtesten Kollektivstrafen bedroht war.
Oft wird auch ein Befehl Heinrich Himmlers vom 18. April 1945 [18] angeführt, die KZ-Häftlinge keinesfalls lebend in die Hände der alliierten Streitkräfte fallen zu lassen. Ein zentraler Befehl Himmlers zur Tötung aller KZ-Häftlinge ist damit nach Überzeugung der Historiker Herbert Diercks und Michael Grill nicht gegeben worden.[19] Vielmehr werde im Befehl an das KZ Flossenbürg vorrangig die Evakuierung angeordnet. Nur dann, wenn die Räumung nicht mehr möglich sei, sollten die Häftlinge getötet werden, damit die Zivilbevölkerung vor Ausschreitungen geschützt werde.
Eine zweite These, die unter anderen von der Historikerin Karin Orth[20] und dem Autor Heinz Schön[21] vertreten wird, verneint die Vernichtungsabsicht. Vielmehr sei das Bemühen erkennbar, die Häftlinge weiterhin in der Gewalt zu behalten. Als Notunterkunft boten sich die manövrierunfähigen Schiffe an.
Manche der vorgebrachten Indizien, die von den Vertretern der ersten Deutung vorgebracht werden, lassen sich anders erklären. So sei die geringe Treibstoffmenge zum Betrieb der Notaggregate zur Stromversorgung nötig. Erklärungsbedürftig sei vielmehr, warum bis zum 30. April 1945 französische KZ-Häftlinge an Bord untergebracht und einer Gefährdung ausgesetzt worden seien, wenn sie doch entlassen werden sollten. Ferner sei darauf hinzuweisen, dass am 3. Mai außer den Häftlingen annähernd 500 Mann als Besatzung, als Bewachung sowie zur Flugabwehr an Bord waren.
Der Historiker Herbert Diercks und der Autor Michael Grill stellen fest, dass die Schiffe nur als provisorisches Konzentrationslager genutzt wurden: „Weitergehende Absichten sind nicht nachweisbar.“[22] Karin Orth untersuchte den Gesamtkomplex der Räumung von Konzentrationslagern und stellt als übereinstimmendes Merkmal das „faktische Bemühen“ heraus, die KZ-Häftlinge in der Gewalt zu behalten. „Zu welchem Zweck auch immer: als Arbeitssklaven, die eine uneinnehmbare Festung einrichten sollten, als Geiseln für die angestrebten Verhandlungen mit den Westmächten oder als Verfügungsmasse […]“[23]
Eine dritte Interpretation geht auf die Aussagen nationalsozialistischer Tatverantwortlicher zurück. Im Zuge von Ermittlungsverfahren behaupteten der SS-Obersturmbannführer Paul Werner Hoppe, Lagerkommandant von KZ Stutthof und KZ Wöbbelin, sowie Gauleiter Karl Kaufmann, dass die Häftlinge nach Schweden gebracht werden sollten. Karin Orth hält diese Behauptung zwar für unbelegbar, schließt diese Version aber als „denkbar“ nicht gänzlich aus.[24] Diercks/Grill bezeichnen diese Deutung hingegen als offenkundige „Schutzbehauptung“, da die Schiffe wegen technischer Defekte zu solcher Fahrt außerstande waren.[25]
Oft wird in Zusammenhang mit der Cap Arcona-Katastrophe auch die Ermordung der Stutthof-Häftlinge erwähnt. Hierbei handelte es sich um Häftlinge aus dem KZ Stutthof bei Danzig, welche die SS mit Lastkähnen über die Ostsee transportieren ließ, überwiegend Juden, aber auch einige finnische Soldaten. Sie sollten ursprünglich ebenfalls auf die Cap Arcona verschifft werden, wurden jedoch wegen Überfüllung der Schiffe abgewiesen. Angesichts der militärischen Lage und des Vorrückens britischer Vorauskommandos verließen die SS-Wachmannschaften die Lastkähne. Die Schiffe trieben ans Ufer, wo sich die Häftlinge am frühen Morgen des 3. Mai auf die Suche nach Nahrungsmittel im Raum Neustadt machten. Aufgeschreckte Neustädter Bürger, Angehörige der Kriegsmarine sowie einer Versehrteneinheit und des Volkssturms trieben daraufhin in der sogenannten „Sammelaktion“ die Häftlinge zusammen und erschossen fast 300 von ihnen, darunter Frauen und Kinder. Der Rest wurde auf die Athen gebracht, die am Marinehafenkai lag, wo etliche von ihnen den Luftangriffen zum Opfer fielen. Der britische Stadtkommandant gab nach Kenntnisnahme des Massakers Neustadt zur Plünderung frei – wohl auch, um die Versorgung der überlebenden Häftlinge der Cap Arcona, der Thielbek und der Athen auf diese Weise nicht selber organisieren zu müssen.
Fälschlicherweise werden in manchen Berichten die Erschießungen mit Überlebenden von der Cap Arcona in Verbindung gebracht. Tatsächlich erreichten die Überlebenden des Luftangriffs den Strand vor Neustadt erst unmittelbar vor bzw. gleichzeitig mit dem Eintreffen der Briten in der Stadt, während die Erschießungen schon in den frühen Morgenstunden noch vor dem Luftangriff stattfanden.[26]
Noch heute ermittelt die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Lübeck gegen Unbekannt in Zusammenhang mit der Ermordung der Stutthof-Häftlinge.
Bis heute wurde die Verantwortlichkeit deutscher und britischer Beteiligter an der Versenkung der KZ-Schiffe nicht gerichtlich aufgearbeitet. Wahrscheinlich erhielten die britischen Streitkräfte am Abend des 2. Mai von einer Rot-Kreuz-Delegation in Lübeck die Information, dass sich auf dem Schiff Häftlinge befanden; dieser Hinweis erreichte offenbar nicht die eingesetzten Flugstaffeln.[27] Bis heute ist umstritten, ob die Bombardierung vermeintlicher Truppentransporter zu diesem Zeitpunkt notwendig und gerechtfertigt war, um den Krieg zu verkürzen.[28] Die Royal Air Force selbst hält sich zu dem Vorfall bedeckt und verweist nur ganz allgemein auf die Zielsetzung, mit dem als „big shipping strike“ bezeichneten Angriff auf mehrere Schiffe in der Lübecker Bucht die Absetzbewegung von Wehrmachts- und SS-Stäben in das – von alliierten Truppen noch unbesetzte – Norwegen zu verhindern.
Modell der Cap Arcona (1927).
Die ausgebrannten Wracks der Cap Arcona und der Deutschland lagen nach dem Krieg noch jahrelang in der Lübecker Bucht. Erst ab 1950 begannen Taucher mit der Zerlegung der Schiffskörper; die Stahlteile wurden anschließend verschrottet. Da die Cap Arcona gekentert war, waren die meisten Toten noch im Schiffsinneren. Dies machte die Entsorgung der Schiffe sehr schwierig. Nur die Thielbek wurde geborgen und wieder instand gesetzt. Bis in die späten 1960er Jahre wurden von Strandurlaubern noch Knochenteile der Opfer im Sand gefunden.
Weiter geht es in Teil II
Und es war nicht nur Seemannsgrab.
Dazu findet sich folgendes geschrieben:
Die Cap Arcona war ein Luxusdampfer und das Flaggschiff der Hamburg-Südamerika-Linie. Er wurde nach dem Kap Arkona auf der Insel Rügen benannt. Das Schiff wurde am 3. Mai 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs durch britische Flugzeuge versenkt, wobei die meisten der an Bord befindlichen ca. 4.600 KZ-Häftlinge ums Leben kamen.
Flagge Deutsches Reich
Schiffstyp Passagierschiff
Reederei Hamburg Süd
Bauwerft Blohm & Voss, Hamburg
Baunummer 476
Stapellauf 14. Mai 1927
Indienststellung 29. Oktober 1927
Verbleib Am 3. Mai 1945 versenkt
Länge
205,9 m (Lüa)
196,2 m (Lpp)
Breite 25,8 m
Tiefgang max. 8,7 m
Vermessung 27.561 BRT
Besatzung 630 Mann
Maschine 2 Getriebeturbinen
Maschinen-
leistung 24.000 PS (17.652 kW)
Geschwindigkeit max. 21 kn (39 km/h)
Propeller 2
Tragfähigkeit 11.500 tdw
Zugelassene Passagierzahl 1.315
ab 1937: 850
Die Cap Arcona lief am 14. Mai 1927 vom Stapel und galt als eines der schönsten Schiffe ihrer Zeit. Sie verließ am 19. November 1927 den Hamburger Hafen zu ihrer Jungfernfahrt nach Argentinien. Der Dampfer beförderte sowohl Luxusreisende als auch Auswanderer, vorwiegend nach Südamerika. Die Strecke Hamburg–Buenos Aires legte das Schiff in nur 15 Tagen zurück. Es wurde im Liniendienst zwischen Hamburg–Madeira–Rio de Janeiro und Buenos Aires eingesetzt. Vom November 1927 bis zum August 1939 wurden mehr als 200.000 Passagiere auf 91 durchgeführten Reisen transportiert. Ein berühmter Passagier war 1928 der Luftfahrt-Pionier Alberto Santos-Dumont. Am 25. August 1939 legte die Cap Arcona unter dem Kommando von Kommodore Richard Niejahr das letzte Mal von Südamerika kommend in Hamburg an. Am selben Tag erfuhr Niejahr durch einen verschlüsselten Funkspruch vom bevorstehenden Krieg.
Deckpläne der Cap Arcona
Ab 1940 wurde die Cap Arcona von der deutschen Kriegsmarine verwendet und verblieb in der Ostsee. In dieser Zeit war sie auch Kulisse für eine Verfilmung des Titanic-Untergangs. Der Film entstand 1943, wurde aber nicht mehr in Deutschland gezeigt. Ab Ende 1944 wurde das Schiff zum Transport von Flüchtlingen aus Ostpreußen nach Westen eingesetzt, danach von der Kriegsmarine aufgegeben. Ab dem 14. April 1945 lag es wegen eines Maschinenschadens manövrierunfähig vor Neustadt. Es wurde ausgemustert und dem Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann unterstellt, der zugleich „Reichskommissar für die Seeschiffahrt“ war.
Vor den anrückenden britischen Truppen wurden die verbliebenen KZ-Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme Ende April nach Lübeck transportiert. Mehr als 9.000 kamen von dort auf Schiffe.[1]
Versenkungsort der Cap Arcona
Am 20. April 1945 trafen mehr als 4.000 Gefangene des KZ Neuengamme im Lübecker Industriehafen ein und wurden mit ihrer Bewachung auf zwei kleinere beschädigte Schiffe gebracht, die Thielbek und die Athen. Am 26. April 1945 kamen weitere 2.500 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme sowie Überlebende des Todesmarsches vom KZ Fürstengrube und anderen schlesischen Lagern an und wurden auf der Cap Arcona eingeschifft. Zeitweilig war die Cap Arcona mit 7.500 Häftlingen an Bord völlig überfüllt. Mangelhafte Ernährung und unzureichende hygienische Zustände führten zu einem Massensterben. Am 30. April 1945 wurden alle KZ-Häftlinge französischer Nationalität und einige Belgier und Niederländer von den Schiffen ans Ufer gebracht und mit den „Weißen Bussen“ des schwedischen Roten Kreuzes zu zwei Dampfern transportiert, die sie nach Trelleborg übersetzten.[2] Schließlich wurde ein Teil der Häftlinge auf die anderen beiden Schiffe gebracht, so dass sich Anfang Mai etwa 4.600 Häftlinge und 500 Seeleute, Flakmatrosen und Bewacher auf der Cap Arcona befanden. Die Zahl der Menschen auf der Cap Arcona schwankt in verschiedenen Beschreibungen zwischen 4.500 und 6.000.[3][4][5][6][7]
Am 3. Mai 1945 lagen die Cap Arcona und die Deutschland in der Lübecker Bucht zwischen Neustadt und Scharbeutz. Die Athen blieb in Neustadt im Marinehafen, die Thielbek brachte Häftlinge auf die Cap Arcona. Da die Schiffe nicht besonders gekennzeichnet und mit Bordwaffen ausgestattet waren, wurden sie von alliierten Fliegern vom Militärflugplatz Plantlünne/Wesel[8] für Truppentransporter gehalten. Der Großangriff von 200 Flugzeugen der Royal Air Force galt zahlreichen Schiffen, die in der Kieler und Lübecker Bucht lagen und sollte die vermutete Absetzbewegung deutscher Truppen über die Ostsee verhindern. Dabei wurden 23 Schiffe versenkt und 115 Schiffe beschädigt.[9]
Die brennende Cap Arcona kurz nach dem Angriff.
Die Cap Arcona wurde in vier Angriffswellen von Jagdbombern der britischen Luftwaffe angegriffen und in Brand geschossen. Das Schiff legte sich auf die Seite; versank aber aufgrund der geringen Wassertiefe nicht. Augenzeugen berichteten, dass die brennenden Schiffe bis nach Timmendorfer Strand gesehen werden konnten. Da die Wassertemperatur an dem Tag nur 8 °C betrug, konnten die meisten Häftlinge sich nicht schwimmend ans Ufer retten. Die Schiffbrüchigen wurden von den britischen Flugzeugen mit Bordwaffen beschossen. Wirkungsvolle Rettungsmaßnahmen liefen verspätet an. Nur ein geringer Teil der Häftlinge wurde von Booten aufgenommen, die sich vorrangig um die Rettung von Marineangehörigen bemühten. Aus anderen Booten schoss man auf die im Wasser um ihr Leben kämpfenden Häftlinge. Rund 6.400 der etwa 7.000 KZ-Insassen auf der Cap Arcona und der Thielbek verbrannten, ertranken oder wurden erschossen.
Die Versenkung gehört mit denen der Wilhelm Gustloff und der Goya (ebenfalls 1945 in der Ostsee) sowie der japanischen Truppen- und Gefangenentransporter Junyo Maru (5.620 Tote), Toyama Maru (5.500 Tote) und Ryusei Maru (4.998 Tote) 1944 zu den verlustreichsten Schiffsuntergängen.
Zu den insgesamt 400 Überlebenden gehörten unter anderem Erwin Geschonneck, der später zu den erfolgreichsten Schauspielern in der DDR zählte, und Ernst Goldenbaum, ein späterer DDR-Bauernfunktionär und -politiker, sowie der Komponist des Moorsoldaten-Liedes Rudi Goguel, der tschechische Komponist Emil František Burian, ebenso wie Heinz Lord, Mitglied der Hamburger Widerstandsgruppe Candidates of Humanity, der 1960 Generalsekretär des Weltärztebundes wurde. Auch der ursprünglich aus Będzin (Polen) stammende Autor Sam Pivnik überlebte den Untergang der Cap Arcona. In seinem Buch Survivor - Auschwitz, The Death March and My Fight for Freedom berichtet er ausführlich von den Geschehnissen auf dem Schiff, das er am Ende des Todesmarsches aus dem KZ Fürstengrube erreichte.[10]
Wim J. Alosery wurde aus den Niederlanden zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. Es gelang ihm, bei Beginn des Angriffs über ein Tau am Achterdeck der Cap Arcona in die Ostsee zu gelangen, in einem Rettungsboot Land zu erreichen, in einer Soldatenbaracke zu bleiben und nach einigen Tagen in die Niederlande zurückzukehren.[11]
Himmlers Politik war seit Ende 1944 widersprüchlich und wechselhaft.[12] Die Quellenlage macht eine Rekonstruktion der Konzepte, Planungen und Absichten der Entscheidungsträger schwierig.[13] Die Frage, was mit den KZ-Häftlingen auf den Schiffen geschehen sollte, lässt daher Raum für verschiedene Interpretationen.
Die Häftlinge selbst äußerten den Verdacht, dass die SS die feste Absicht hatte, die Schiffe mit allen Gefangenen an Bord in der Ostsee zu versenken. Auch die Medien greifen oft auf diese Deutung zurück und stellen dar, dass die nationalsozialistischen Bewacher von Anfang an planten, die Häftlinge umzubringen.[14]
Untermauert wird diese Interpretation unter anderem in den Veröffentlichungen von Wilhelm Lange[15] und Rudi Goguel[16]. In der Literatur werden mehrere Indizien dazu angeführt: Während die ersten Häftlinge auf der Cap Arcona ankamen, deinstallierte die SS alle Fluchtmöglichkeiten und blockierte die Rettungsboote. Die automatischen Schotten wurden zerstört und das Schiff mit einer geringen Treibstoffmenge betankt, die jedoch als Brandbeschleuniger ausreichte.
Eine Variante dieser Interpretation findet sich in den neusten Veröffentlichungen von Wilhelm Lange: Danach „stellten die Nationalsozialisten den Alliierten letztendlich eine Falle zur Vernichtung der Häftlinge“, indem sie die Gefangenenschiffe nicht mit weißen Fahnen kennzeichneten und damit einen todbringenden Angriff provozierten, um die geplante Vernichtung ohne eigenes Zutun und scheinbar schuldlos erreichen zu können.[17] Lange weist allerdings selbst darauf hin, dass das Hissen weißer Flaggen streng verboten und mit härtesten Kollektivstrafen bedroht war.
Oft wird auch ein Befehl Heinrich Himmlers vom 18. April 1945 [18] angeführt, die KZ-Häftlinge keinesfalls lebend in die Hände der alliierten Streitkräfte fallen zu lassen. Ein zentraler Befehl Himmlers zur Tötung aller KZ-Häftlinge ist damit nach Überzeugung der Historiker Herbert Diercks und Michael Grill nicht gegeben worden.[19] Vielmehr werde im Befehl an das KZ Flossenbürg vorrangig die Evakuierung angeordnet. Nur dann, wenn die Räumung nicht mehr möglich sei, sollten die Häftlinge getötet werden, damit die Zivilbevölkerung vor Ausschreitungen geschützt werde.
Eine zweite These, die unter anderen von der Historikerin Karin Orth[20] und dem Autor Heinz Schön[21] vertreten wird, verneint die Vernichtungsabsicht. Vielmehr sei das Bemühen erkennbar, die Häftlinge weiterhin in der Gewalt zu behalten. Als Notunterkunft boten sich die manövrierunfähigen Schiffe an.
Manche der vorgebrachten Indizien, die von den Vertretern der ersten Deutung vorgebracht werden, lassen sich anders erklären. So sei die geringe Treibstoffmenge zum Betrieb der Notaggregate zur Stromversorgung nötig. Erklärungsbedürftig sei vielmehr, warum bis zum 30. April 1945 französische KZ-Häftlinge an Bord untergebracht und einer Gefährdung ausgesetzt worden seien, wenn sie doch entlassen werden sollten. Ferner sei darauf hinzuweisen, dass am 3. Mai außer den Häftlingen annähernd 500 Mann als Besatzung, als Bewachung sowie zur Flugabwehr an Bord waren.
Der Historiker Herbert Diercks und der Autor Michael Grill stellen fest, dass die Schiffe nur als provisorisches Konzentrationslager genutzt wurden: „Weitergehende Absichten sind nicht nachweisbar.“[22] Karin Orth untersuchte den Gesamtkomplex der Räumung von Konzentrationslagern und stellt als übereinstimmendes Merkmal das „faktische Bemühen“ heraus, die KZ-Häftlinge in der Gewalt zu behalten. „Zu welchem Zweck auch immer: als Arbeitssklaven, die eine uneinnehmbare Festung einrichten sollten, als Geiseln für die angestrebten Verhandlungen mit den Westmächten oder als Verfügungsmasse […]“[23]
Eine dritte Interpretation geht auf die Aussagen nationalsozialistischer Tatverantwortlicher zurück. Im Zuge von Ermittlungsverfahren behaupteten der SS-Obersturmbannführer Paul Werner Hoppe, Lagerkommandant von KZ Stutthof und KZ Wöbbelin, sowie Gauleiter Karl Kaufmann, dass die Häftlinge nach Schweden gebracht werden sollten. Karin Orth hält diese Behauptung zwar für unbelegbar, schließt diese Version aber als „denkbar“ nicht gänzlich aus.[24] Diercks/Grill bezeichnen diese Deutung hingegen als offenkundige „Schutzbehauptung“, da die Schiffe wegen technischer Defekte zu solcher Fahrt außerstande waren.[25]
Oft wird in Zusammenhang mit der Cap Arcona-Katastrophe auch die Ermordung der Stutthof-Häftlinge erwähnt. Hierbei handelte es sich um Häftlinge aus dem KZ Stutthof bei Danzig, welche die SS mit Lastkähnen über die Ostsee transportieren ließ, überwiegend Juden, aber auch einige finnische Soldaten. Sie sollten ursprünglich ebenfalls auf die Cap Arcona verschifft werden, wurden jedoch wegen Überfüllung der Schiffe abgewiesen. Angesichts der militärischen Lage und des Vorrückens britischer Vorauskommandos verließen die SS-Wachmannschaften die Lastkähne. Die Schiffe trieben ans Ufer, wo sich die Häftlinge am frühen Morgen des 3. Mai auf die Suche nach Nahrungsmittel im Raum Neustadt machten. Aufgeschreckte Neustädter Bürger, Angehörige der Kriegsmarine sowie einer Versehrteneinheit und des Volkssturms trieben daraufhin in der sogenannten „Sammelaktion“ die Häftlinge zusammen und erschossen fast 300 von ihnen, darunter Frauen und Kinder. Der Rest wurde auf die Athen gebracht, die am Marinehafenkai lag, wo etliche von ihnen den Luftangriffen zum Opfer fielen. Der britische Stadtkommandant gab nach Kenntnisnahme des Massakers Neustadt zur Plünderung frei – wohl auch, um die Versorgung der überlebenden Häftlinge der Cap Arcona, der Thielbek und der Athen auf diese Weise nicht selber organisieren zu müssen.
Fälschlicherweise werden in manchen Berichten die Erschießungen mit Überlebenden von der Cap Arcona in Verbindung gebracht. Tatsächlich erreichten die Überlebenden des Luftangriffs den Strand vor Neustadt erst unmittelbar vor bzw. gleichzeitig mit dem Eintreffen der Briten in der Stadt, während die Erschießungen schon in den frühen Morgenstunden noch vor dem Luftangriff stattfanden.[26]
Noch heute ermittelt die Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Lübeck gegen Unbekannt in Zusammenhang mit der Ermordung der Stutthof-Häftlinge.
Bis heute wurde die Verantwortlichkeit deutscher und britischer Beteiligter an der Versenkung der KZ-Schiffe nicht gerichtlich aufgearbeitet. Wahrscheinlich erhielten die britischen Streitkräfte am Abend des 2. Mai von einer Rot-Kreuz-Delegation in Lübeck die Information, dass sich auf dem Schiff Häftlinge befanden; dieser Hinweis erreichte offenbar nicht die eingesetzten Flugstaffeln.[27] Bis heute ist umstritten, ob die Bombardierung vermeintlicher Truppentransporter zu diesem Zeitpunkt notwendig und gerechtfertigt war, um den Krieg zu verkürzen.[28] Die Royal Air Force selbst hält sich zu dem Vorfall bedeckt und verweist nur ganz allgemein auf die Zielsetzung, mit dem als „big shipping strike“ bezeichneten Angriff auf mehrere Schiffe in der Lübecker Bucht die Absetzbewegung von Wehrmachts- und SS-Stäben in das – von alliierten Truppen noch unbesetzte – Norwegen zu verhindern.
Modell der Cap Arcona (1927).
Die ausgebrannten Wracks der Cap Arcona und der Deutschland lagen nach dem Krieg noch jahrelang in der Lübecker Bucht. Erst ab 1950 begannen Taucher mit der Zerlegung der Schiffskörper; die Stahlteile wurden anschließend verschrottet. Da die Cap Arcona gekentert war, waren die meisten Toten noch im Schiffsinneren. Dies machte die Entsorgung der Schiffe sehr schwierig. Nur die Thielbek wurde geborgen und wieder instand gesetzt. Bis in die späten 1960er Jahre wurden von Strandurlaubern noch Knochenteile der Opfer im Sand gefunden.
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Teil II
Insgesamt starben bei dem Untergang der Schiffe Cap Arcona und Thielbek nach einem Angriff der Royal Air Force in der Neustädter Bucht etwa 7.000 Menschen – fast nur KZ-Häftlinge.[29] Die Toten wurden an das Ufer der Lübecker Bucht angeschwemmt. An den ehemaligen Ankerplätzen der Cap Arcona und Thielebeck befinden sich in 18 Meter Tiefe immer noch Skelettteile. In der Ostsee ruhen 3.000 nicht bestattete Opfer. Die Friedhöfe an der Lübecker Bucht mit Opfern der Katastrophe werden entgegen dem Uhrzeigersinn nachfolgend angegeben.[30]
Cap Arcona Denkmal auf dem Ehrenfriedhof in Neustadt/Holstein
In der Ortschaft Grube (Holstein) sind auf dem Friedhof an der Hauptstraße zwei Grablegen mit Gedenkstein.
In Grömitz sind 91 Opfer auf dem Friedhof hinter der Kirche beigesetzt. Ein Gedenkstein erinnert an sie.
Direkt am Ort der Katastrophe befindet sich an der Strandpromenade von Neustadt in Holstein Richtung Pelzerhaken der Ehrenfriedhof Cap Arcona, ein eingefriedetes Massengrab für 621 Opfer mit Gedenkstein, auf dem die Herkunftsländer der Opfer verzeichnet sind. Zwischen Promenade und Strand wird auf zwei Stelen der Hergang der Katastrophe und die damalige Position der Schiffe dokumentiert. In Neustadt befinden sich weitere Friedhöfe mit Opfern der Cap-Arcona-Bombardierung.[31]
Eine größere Gedenkstätte für 1.128 Opfer ist der Ehrenfriedhof für die Toten der Cap Arcona- und Thielbek-Katastrophe bei Haffkrug-Neukoppel (in Schleswig-Holstein).
Gedenkstätte auf dem Waldfriedhof Timmendorfer Strand für 810 Cap Arcona Opfer
Cap Arcona Ehrenmal bei Haffkrug
Gedenkstein auf dem Friedhof von Niendorf (Ostsee) für 113 Opfer der Cap Arcona Tragödie
Weiter südlich sind im Waldfriedhof der Gemeinde Timmendorfer Strand 810 Häftlinge beerdigt worden. Der Waldfriedhof liegt an der B76 zwischen Timmendorfer Strand und Ostseetherme Scharbeutz. Innerhalb des Friedhofs gegenüber der Alten Friedhofskapelle befindet sich ein anonymes Massengrab, das mit grünem Rasen bedeckt ist. Innerhalb der Rasenfläche sind 16 runde Flächen mit Rosenstöcken eingefügt, die an die 16 Nationen, aus denen die Cap-Arcona-Opfer stammen, erinnern. Am Kopfende des Gräberfeldes befindet sich eine Gedenkmauer mit Hochkreuz und Gedenktafel. Am Jahrestag der Bombardierung, dem 3. Mai, werden zum Gedenken Kränze des Landes Schleswig-Holstein, des Kreises Ostholstein und der Gemeinde Timmendorfer Strand niedergelegt. In der alten Friedhofskapelle erinnern Infotafeln an das Geschehen. In einer Vitrine sind Bücher und Fundstücke von Tauchern, ein Häftlingsschuh und eine Kohlenschaufel, ausgestellt.
Auf dem Gemeindefriedhof von Niendorf sind 113 Opfer bestattet. Der Friedhof liegt am Ortsende an der Landstraße von Niendorf nach Häven (Ratekau). Das anonyme Massengrab befindet sich am Weg zwischen Friedhofseingang und Friedhofskapelle und ist in zwei Gräberfelder aufgeteilt, die mit grünem Rasen bedeckt sind. Am Kopfende der Gräberfelder wird auf einem Findling an die toten „politischen Gefangenen“ erinnert.
Auf dem Vorwerker Friedhof in Lübeck gibt es ein Gräberfeld für 183 Opfer, die bei der Einschiffung im Lübecker Industriehafen starben. Auf dem Moislinger Friedhof in Lübeck-Moisling erinnern eine Gedenktafel und Grabsteine an 38 unbekannte Juden, die im Zusammenhang mit der Bombardierung der Cap Arcona starben.[32]
Mahnmal für die Toten der Cap Arcona auf der Insel Poel
Viele Leichen wurden über die Ostsee bis an die Strände der Insel Poel (Wismarer Bucht in Mecklenburg-Vorpommern) getrieben.
407 Leichen wurden zunächst bei Groß Schwansee (Kreis Grevesmühlen) bestattet. Wegen des Grenzausbaus mit Sperrgebiet wurde die provisorische Gedenkstätte entfernt, die Toten 1955 nach Grevesmühlen umgebettet und später dort eine Gedenkstätte auf dem Tannenberg errichtet. Diese wurde die zentrale Erinnerungsstätte innerhalb der DDR.
Ehrenmal für die Opfer der Cap Arcona in Klütz
Im Jahre 2006 wurde in Groß Schwansee erneut eine Gedenkanlage errichtet, an der auch der nicht beigesetzten Opfer der Katastrophe gedacht werden kann.[33] Jährlich um den 3. Mai wird der Opfer durch eine Gedenktour von rund 150 Radlern von Grevesmühlen zum ehemaligen Massengrab in Groß Schwansee gedacht.[34]
Auf dem Friedhof von Klütz sind 16 Opfer beigesetzt. Es gibt eine Cap-Arcona-Gedenkstätte.
Auf dem Inselfriedhof Kirchdorf auf Poel sind 28 Opfer begraben. Heute befindet sich im Gemeindeteil Schwarzer Busch nahe dem Strand eine kleine Gedenkstätte, die knapp über den Untergang der Schiffe informiert.
In Neustadt in Holstein gibt es das Museum Cap Arcona als Teil des Museums der Stadt Neustadt in Holstein in der Kremper Straße am Kremper Tor. Im Städtischen Museum Grevesmühlen am Kirchplatz befindet sich die Dauerausstellung Cap Arcona (Luxusliner, Katastrophe und Gedenken). Im Heimatmuseum der Insel Poel wird ebenfalls der Cap-Arcona-Katastrophe gedacht.[30]
Berl Friedler: Der Untergang der Häftlingsflotte vor Neustadt. Zeichnung.[35]
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
Cap Arcona Denkmal auf dem Ehrenfriedhof in Neustadt/Holstein
In der Ortschaft Grube (Holstein) sind auf dem Friedhof an der Hauptstraße zwei Grablegen mit Gedenkstein.
In Grömitz sind 91 Opfer auf dem Friedhof hinter der Kirche beigesetzt. Ein Gedenkstein erinnert an sie.
Direkt am Ort der Katastrophe befindet sich an der Strandpromenade von Neustadt in Holstein Richtung Pelzerhaken der Ehrenfriedhof Cap Arcona, ein eingefriedetes Massengrab für 621 Opfer mit Gedenkstein, auf dem die Herkunftsländer der Opfer verzeichnet sind. Zwischen Promenade und Strand wird auf zwei Stelen der Hergang der Katastrophe und die damalige Position der Schiffe dokumentiert. In Neustadt befinden sich weitere Friedhöfe mit Opfern der Cap-Arcona-Bombardierung.[31]
Eine größere Gedenkstätte für 1.128 Opfer ist der Ehrenfriedhof für die Toten der Cap Arcona- und Thielbek-Katastrophe bei Haffkrug-Neukoppel (in Schleswig-Holstein).
Gedenkstätte auf dem Waldfriedhof Timmendorfer Strand für 810 Cap Arcona Opfer
Cap Arcona Ehrenmal bei Haffkrug
Gedenkstein auf dem Friedhof von Niendorf (Ostsee) für 113 Opfer der Cap Arcona Tragödie
Weiter südlich sind im Waldfriedhof der Gemeinde Timmendorfer Strand 810 Häftlinge beerdigt worden. Der Waldfriedhof liegt an der B76 zwischen Timmendorfer Strand und Ostseetherme Scharbeutz. Innerhalb des Friedhofs gegenüber der Alten Friedhofskapelle befindet sich ein anonymes Massengrab, das mit grünem Rasen bedeckt ist. Innerhalb der Rasenfläche sind 16 runde Flächen mit Rosenstöcken eingefügt, die an die 16 Nationen, aus denen die Cap-Arcona-Opfer stammen, erinnern. Am Kopfende des Gräberfeldes befindet sich eine Gedenkmauer mit Hochkreuz und Gedenktafel. Am Jahrestag der Bombardierung, dem 3. Mai, werden zum Gedenken Kränze des Landes Schleswig-Holstein, des Kreises Ostholstein und der Gemeinde Timmendorfer Strand niedergelegt. In der alten Friedhofskapelle erinnern Infotafeln an das Geschehen. In einer Vitrine sind Bücher und Fundstücke von Tauchern, ein Häftlingsschuh und eine Kohlenschaufel, ausgestellt.
Auf dem Gemeindefriedhof von Niendorf sind 113 Opfer bestattet. Der Friedhof liegt am Ortsende an der Landstraße von Niendorf nach Häven (Ratekau). Das anonyme Massengrab befindet sich am Weg zwischen Friedhofseingang und Friedhofskapelle und ist in zwei Gräberfelder aufgeteilt, die mit grünem Rasen bedeckt sind. Am Kopfende der Gräberfelder wird auf einem Findling an die toten „politischen Gefangenen“ erinnert.
Auf dem Vorwerker Friedhof in Lübeck gibt es ein Gräberfeld für 183 Opfer, die bei der Einschiffung im Lübecker Industriehafen starben. Auf dem Moislinger Friedhof in Lübeck-Moisling erinnern eine Gedenktafel und Grabsteine an 38 unbekannte Juden, die im Zusammenhang mit der Bombardierung der Cap Arcona starben.[32]
Mahnmal für die Toten der Cap Arcona auf der Insel Poel
Viele Leichen wurden über die Ostsee bis an die Strände der Insel Poel (Wismarer Bucht in Mecklenburg-Vorpommern) getrieben.
407 Leichen wurden zunächst bei Groß Schwansee (Kreis Grevesmühlen) bestattet. Wegen des Grenzausbaus mit Sperrgebiet wurde die provisorische Gedenkstätte entfernt, die Toten 1955 nach Grevesmühlen umgebettet und später dort eine Gedenkstätte auf dem Tannenberg errichtet. Diese wurde die zentrale Erinnerungsstätte innerhalb der DDR.
Ehrenmal für die Opfer der Cap Arcona in Klütz
Im Jahre 2006 wurde in Groß Schwansee erneut eine Gedenkanlage errichtet, an der auch der nicht beigesetzten Opfer der Katastrophe gedacht werden kann.[33] Jährlich um den 3. Mai wird der Opfer durch eine Gedenktour von rund 150 Radlern von Grevesmühlen zum ehemaligen Massengrab in Groß Schwansee gedacht.[34]
Auf dem Friedhof von Klütz sind 16 Opfer beigesetzt. Es gibt eine Cap-Arcona-Gedenkstätte.
Auf dem Inselfriedhof Kirchdorf auf Poel sind 28 Opfer begraben. Heute befindet sich im Gemeindeteil Schwarzer Busch nahe dem Strand eine kleine Gedenkstätte, die knapp über den Untergang der Schiffe informiert.
In Neustadt in Holstein gibt es das Museum Cap Arcona als Teil des Museums der Stadt Neustadt in Holstein in der Kremper Straße am Kremper Tor. Im Städtischen Museum Grevesmühlen am Kirchplatz befindet sich die Dauerausstellung Cap Arcona (Luxusliner, Katastrophe und Gedenken). Im Heimatmuseum der Insel Poel wird ebenfalls der Cap-Arcona-Katastrophe gedacht.[30]
Berl Friedler: Der Untergang der Häftlingsflotte vor Neustadt. Zeichnung.[35]
- 1981/82 produzierte das DDR-Fernsehen den Film „Der Mann von der Cap Arcona“, der die Geschichte Erwin Geschonnecks beim Untergang der Cap Arcona thematisierte.[36]
- 1995 koproduzierte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) einen dokumentarischen Film über die Geschehnisse des 3. Mai 1945 unter dem Titel „Der Fall Cap Arcona“ (Absolut Medien).
Quelle - Literatur & Einzelnachweise
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